Boston, das Rathhaus
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Boston ist die älteste Stadt der nordamerikanischen Union, die Capitale des Staates Massachussetts. Sie schließt die Massachussetts-Bay, und wurde auf einer Landzunge erbaut, die etwa eine Stunde lang und halb so breit ist. Ueber den Meerarm, den Charles-River, welcher sie vom festen Lande scheidet, führen fünf 2000 bis 7000 Fuß lange Brücken nach einem weiten Halbkreise freundlicher Vorstädte: Charlestown, Bunkershill, Cambridge, Leachmere-Point, Roxburgh, Dorchester und Southboston, welche mit dem eigentlichen Boston einen Städte-Complex
[39] von einem zweistündigen Durchmesser ausmachen. Boston für sich hat 80,000 Einwohner; mit Zuziehung jener sich schnell vergrößernden Nebenorte etwa 110,000.
Boston rühmt sich des besten Hafens in der Union, und 500 beladene Seeschiffe können, geschützt gegen alle Winde, vor den Kayen der Stadt mit vollkommener Sicherheit ankern. Der Eingang ist so schmal, daß kaum 2 Fahrzeuge neben einander in demselben Raum haben; aber er ist tief und gefahrlos. Zwei Forts und mehre Batterien auf den benachbarten Eilanden vertheidigen ihn vollkommen, und so, daß die größte Kriegsflotte den Eingang nicht zu erzwingen vermöchte. In Kriegszeiten gilt daher Boston den nordamerikanischen Kauffahrern und Kreuzern als das sicherste Asyl.
Boston verdankt seine erste Gründung den Vortheilen seiner natürlichen Lage, welche es durch Schifffahrt und Handel früh auszubeuten verstanden hat. Es erhob sich zur ersten Stadt im brittischen Nordamerika, und war bis zur Zeit der Revolution Sitz der obersten Behörden. Groß und reich schon zu einer Zeit, als die meisten der jetzigen Hauptstädte der Vereinstaaten noch nicht gegründet waren, charakterisirten seine Bürger der Geist der Freiheit und das Streben nach Unabhängigkeit schon lange vor der Trennungsperiode. Es wurde zur Wiege der Revolution und die standhafteste Vertheidigerin derselben. Franklin war ein Bostoner; Hancock, Boston’s Congreßdeputirter, war der erste, welcher in der ewig denkwürdigen Sitzung am 4. Juli 1776, mit kühnem Federzug, jenen verhängnißvollen Beschluß unterschrieb, durch welchen sich die vereinigten Colonien vor der Welt als einen freien und unabhängigen Staat proklamirten, ein Beschluß, der ihnen hinfort nur die Wahl ließ zwischen Verderben und Herrlichkeit[1].
Der ächte Geist der Freiheit und Humanität verleugnete sich auch nicht im Verfassungswerke von Massachussets, welches drei Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung zu Stande kam, und an dem Boston überwiegenden Antheil nahm. „Alle Menschen sind frei und mit gleichen Rechten geboren!“ – so heißt der erste Artikel seiner [40] Verfassung, und in Folge dessen ist die Sklaverei, jenes noch immer fortdauernde Schandmal der südlichen Unionsstaaten, längst aus Massachussetts verschwunden. Dem hochherzigen Beispiele desselben folgten die meisten der nördlichen, föderirten Republiken.
[41] Nicht blos in politischer Bildung steht Boston unter den Hauptstädten der Union oben an, auch in wissenschaftlicher und artistischer gebührt ihm der Vorrang, und der Amerikaner nennt es gern sein Athen. Der Sinn für Literatur, für wissenschaftliche Forschung, für Musik, Malerei und plastische Kunst, der in manchem Theile [42] Nordamerika’s noch schlummert, belebt und veredelt die hiesige Gesellschaft auf eine, auch dem oberflächlichsten Beobachter bemerkliche Weise, und sein veredelnder Einfluß auf Conversation, Umgang und Denkart ist unverkennbar und thut besonders dem Fremden, der ihn in manchen andern großen Städten schmerzlich vermißt, äußerst wohl. Dieser Sinn, im Verein mit dem Patriotismus, hat eine Menge Institute in’s Leben gerufen, die ihn hinwiederum nähren und unterhalten. – Das Athenäum (ein öffentliches Museum) enthält, in einem prächtigen Lokale, eine Bibliothek von 40,000 Bänden, ein kostbares Medaillen- und Münzkabinet von 16,000 Nummern, Naturalien- und Kunstsammlungen verschiedener Art. Die Kunst-Gallerie, auch in einem schönen und zweckmäßig eingerichteten Lokale, ist nicht blos eine werthvolle Sammlung von Gemälden, Handzeichnungen, Kupferstichen und Bildhauerarbeiten, sondern mit ihr ist auch ein Kunstinstitut verknüpft, und in geräumigen Hörsälen halten die angestellten Professoren wöchentliche Vorlesungen über Kunst und Kunstgeschichte, zu denen auch das größere Publikum freien Zutritt genießt. Die Massachussetts-Gesellschaft für Geschichte hat eine Bibliothek von 18,000 Bänden, und kostbare Bücher- und andere Sammlungen besitzen die hiesigen Vereine für Gartenkunst, Botanik, das polytechnische (Mechanik’s) Institut, das Collegium der Aerzte etc. Außerdem bestehen für Zwecke allgemeiner Bildung hier noch 3 große Vereins-Bibliotheken von zusammen über 36,000 Bänden; und man wird in Boston nicht leicht nach einem classischen, oder bedeutenden, Werke in lebenden oder todten Sprachen vergeblich suchen. Von welcher europäischen Handelsstadt ließe sich das Nämliche sagen? –
Das Bostoner Neu-englische Museum für Naturhistorie etc. etc. ist eines der reichsten in der Union. Unter den höhern Lehranstalten zeichnen sich mehre Lyzeen aus, ein vortreffliches medizinisches Seminar und die Akademie der Wissenschaften und Künste. Eine Menge mildthätiger Anstalten geben vom Wohlthätigkeitssinn der Bostoner auch schönes Zeugniß! Ich erwähne unter vielen der Irrenanstalt, des allgemeinen Arbeitshauses von South-Boston, des Waisenhauses und des Massachussetts-Hospitals, theils der Großartigkeit ihrer Anlage willen, als wegen der Vortrefflichkeit ihrer Einrichtung. Alle diese Institute bestehen und gedeihen auf demselben Boden, aus dem in jenem Lande alles Große und Gute sproßt, auf dem des Gemeinsinns. Sie besitzen einen Fonds von mehr als 2 Millionen Dollars durch Privat-Dotation, und ein jährliches Gesammt-Einkommen aus freiwilligen Beiträgen von ungefähr 160,000 Dollars. Für Volkserziehung im Allgemeinen geschieht unglaublich viel; aber nicht blos hier, sondern durch ganz Massachussetts. Die Bürger dieses Freistaats, der noch nicht die Größe und Volksmenge von Baden hat, steuern zum Unterhalte der Elementarschulen allein jährlich 200,000 Dollars. Keinen Weiler von 10 Wohnungen gibt es, der nicht seine Schule besäße, kein Dorf ohne eine Druckerei und eine Zeitung.
Das Innere Boston’s hat nicht das gewöhnliche Ansehen amerikanischer Städte, sondern mehr das eines Handelsorts in alt-englischem Geschmacke. Die Straßen sind oft eng und winkelig: aber was ihnen an Regelmäßigkeit und Weite abgeht, wird durch die Stattlichkeit und Schönheit ihrer Gebäude, die außen und innen [43] das untrügliche Gepräge der allgemeinen Opulenz an sich tragen, ersetzt. Eines der schönsten Gebäude ist das Rathhaus, der Gegenstand unsers Bildes. Vor demselben breitet sich die Mall aus, ein schöner Park, auch ein Denkmal des Gemeinsinns eines Mannes, der auf die herrliche Anlage ein großes Vermögen wendete und sie dann der Stadt schenkte, seinen Mitbürgern immerdar zum Genuß und zum Vergnügen. In jenem Gebäude halten die Repräsentanten des Volkes ihre Versammlungen. Ihren Sitzungssaal ziert eine colossale Statue Washington’s von Marmor, welche für das schönste Werk der Skulptur in Amerika gilt. Von der Tribüne des Doms hat man einen weiten Umblick auf die Gegend, über den Hafen, in dem Bord an Bord und Mast an Mast sich drängen, und auf die herrliche Bay von Massachussets, die tausend Segel beleben.
Außer dem Rathhause zeichnen sich von öffentlichen Gebäuden noch aus: das Obergericht; das Stadtgericht (Munizipal-Court-House); Fanuel-Hall für die Bürgerversammlungen; die beiden Theater; das Zollhaus; Merchants-Hall (die Börse); das Pantheon, und viele der 60 Kirchen. Die von St. Pauls (Common-Street) bewahrt den Cenotaph des Generals Warren, welcher in dem folgeschweren Kampfe bei Bunkershill den Tod des Helden starb. Franklin’s Grabmal schmückt den Todtenacker im Granary-Ground. Da ruhen die Gebeine dieses großen Mannes (jener Wenigen einer, welche das Beiwort groß vor dem Richterstuhle der Vernunft verdienen) zwischen denen seiner Aeltern.
Um Boston ist alles classischer Boden der Freiheit. Der Name Bunkershill ist längst heilig gesprochen in den Annalen der Menschheit, und wenn die Heiligenscheine der alten Welt vergangen sind, wird dieser noch glänzen. Auf der Stätte, wo die erste Schlacht geschlagen wurde für die Freiheit einer halben Welt (und wenn nicht alle Zeichen trügen, nicht für die Freiheit jener halben Welt allein!) erhebt sich jetzt ein Obelisk, 200 Fuß hoch, als Erinnerungsmal für die Gefallenen[2]. Die neue Welt ist dankbarer gegen die Schatten seiner Heroen, als die alte. Ich habe als Knabe auf dem Lützener Schlachtfelde nach der Stätte gesucht, wo Gustav Adolf unserer Glaubensfreiheit den Sieg errungen und mit seinem Leben bezahlt hat. Ich suchte lange; endlich zeigt mir ein den heiligen Blutacker umpflügender Bauer in wüstem Dorngestrüpp einen unbehauenen Feldstein, das einzige Merkmal. Als ich später, als Jüngling, wieder kam, fand ich um den Stein einige Pappeln gepflanzt, und der Platz war nothdürftig gereinigt. Ein Russe that’s – sagte der Führer, und ich setzte mich auf den Stein und weinte, und schämte mich des deutschen Namens. –
- ↑ Diese denkwürdige Akte, die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, die ich nie ohne innere Erhebung lese, lautet im Wesentlichen also:
Wenn im Laufe der Ereignisse ein Volk genöthigt wird, politische Bande aufzulösen, und Gebrauch zu machen von seinem ihm von Gott und der Natur überkommenen Rechte, sich selbstständig unter die Mächte der Erde zu reihen, dann erfordert’s die Achtung vor der Meinung der Menschen, daß es die jene Lösung veranlassenden Ursachen öffentlich verkünde.
Voraus gehe das Bekenntniß, daß wir Folgendes für wahr halten, für ausgemachte und unumstößliche Wahrheit, die keines Beweises bedarf.
1) Daß alle Menschen gleich geboren sind;
2) daß alle von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt worden, zu welchen gehören: Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit;
3) daß Sicherung dieser Rechte der Zweck sey, warum die Menschen Regierungen unter sich eingeführt haben;
4) daß alle gerechte Gewalt solcher Regierung von der Zustimmung der Regierten ausgehe;
5) daß allemal, wenn eine Staatsgewalt, ihren Zweck verkennend, zerstörend in jene Rechte eingreife, das Volk das Recht habe, jene zu ändern oder abzuschaffen; [40]
und 6) daß in solchem Falle das Volk das Recht habe eine neue Regierung einzusetzen und dies auf solche Grundlagen und in solcher Form zu thun, wie es ihm zu seiner Sicherheit und seinem Glücke am erforderlichsten scheint.
Die Klugheit zwar gebietet, schon lange bestehende Regierungen nicht um leichter, oder vorübergehender Ursachen willen zu ändern und demgemäß hat alle Erfahrung gezeigt, daß die Menschen geneigter sind, die Leiden zu ertragen, so lange sie zu ertragen sind, als sich durch Vernichtung der Formen, an welche sie sich einmal gewöhnten, selbst Recht zu verschaffen. Wenn aber eine lange Reihe von Mißbräuchen und Rechts-Eingriffen, welche unabänderlich und immerdar das nämliche Ziel verfolgen, die Absicht beweisen, das Volk allmählich der absoluten Willkürherrschaft zu unterwerfen, so hat dieses das Recht nicht nur, sondern es ist auch seine Pflicht, eine solche Regierung umzustoßen und neue Schutzwehren für seine künftige Sicherheit anzuordnen.
Aus dieser Erkenntniß erklärt sich das bisherige stille Dulden dieser Colonieen, aber auch die jetzige Nothwendigkeit, welche sie zwingt, das bisherige Regierungssystem zu ändern. Die Staatsgeschichte des gegenwärtigen englischen Gouvernements ist, in Bezug auf diese Landstriche, eine Geschichte wiederholter Ungerechtigkeiten und ungebührlicher Anmaßungen, welche die Aufrichtung einer unumschränkten Gewaltherrschaft über diese Staaten erzielten. Zum Beweise dessen führen wir folgende Thatsachen auf.
Es hat das brittische Gouvernement mehren der heilsamsten und nothwendigsten Gesetze für die gemeine Wohlfahrt seine Genehmigung versagt;
Es hat seinem Statthalter verboten, Gesetze von unaufschiebbarer Wichtigkeit rechtskräftig zu machen; oder jenen veranlaßt, ihnen nicht die rechte Ausführung zu geben;
Es hat das Volk versucht, sein verfassungsmäßiges Recht, das der direkten Mitwirkung bei der Gesetzgebung durch seine Vertreter, aufzugeben, – ein Recht, dem Volke unschätzbar, furchtbar nur den Tyrannen;
Es hat die Volksdeputirten an unbequeme, weitentlegene und andere als die üblichen Versammlungsorte citirt, um sie durch Ermüdung seinem Willen geneigter zu machen;
Es hat die Landtagsversammlungen, wenn sie sich mit mannhafter Festigkeit den Gouvernementseingriffen in Volksrechte widersetzten, mehrmals aufgelöst;
Es hat nach solchen Auflösungen die Wahl und Einberufung neuer Repräsentanten über die verfassungsmäßige Zeit verschoben, wodurch das Volk behindert worden, seine gesetzgebende Gewalt, die rechtlich unvernichtbar ist, vollständig auszuüben;
Es hat die Einwanderung, gegen den Willen und den Vortheil dieser Staaten, erschwert;
Es hat die Handhabung unpartheiischer Gerechtigkeitspflege durch seine Einwirkung vielfach gestört;
Es hat die Richter in ihrer, von der Exekutivgewalt nothwendigen Unabhängigkeit beeinträchtigt, indem es willkürlich die Richter-Gehalte verminderte und erhöhete;
Es hat eine Menge neuer, unnöthiger Staatsämter geschaffen, und Schwärme von Beamten angestellt, um das Volk zu belästigen und den Lohn seiner Arbeit aufzuzehren;
Es hat mitten im Frieden stehende Heere gehalten, ohne das Volk darum zu fragen;
Es hat unablässig darauf hingewirkt, sich in der Kriegsmacht ein über die Civilgewalt erhabenes Werkzeug seiner Willkür zu erziehen;
Es hat mit andern Mächten Bündniß geschlossen:
a) Zur Verfälschung unserer Verfassung;
b) zur Beschwerung der Bürger dieses Staats mit der Einquartirung fremder Soldaten;
c) zur Abschneidung unseres Handels; [41]
d) zur Auflage neuer Zölle und Abgaben ohne Volkszustimmung;
e) zur Beraubung des Geschwornen-Gerichts;
f) zur Verkürzung unserer verfassungsmäßigen Freiheiten;
g) zur Vernichtung unserer werthvollsten Gesetze und zur despotischen Aenderung unserer Regierungsformen; und endlich
h) zur Suspendirung der gesetzgebenden Gewalt unserer Vertreter etc.
Es hat der Regierung über diese Staaten selbst entsagt dadurch, daß es uns außer den Schutz der Gesetze stellte und Krieg gegen uns führte;
Es hat unsere Meere geplündert, unsere Küsten verwüstet, unsere Städte verbrannt und dieß Volk mit Tod und Verderben heimgesucht.
Es hat Heere fremder Soldknechte gekauft und zu uns herübergeschifft, um durchzuführen das Werk des Elends und der Unterdrückung; ja es hat, unwürdig einem civilisirten Volke, unsere eignen gefangenen Brüder genöthigt, die Waffen zu tragen gegen ihr Vaterland und die Mörder zu werden ihrer Freunde und nächsten Verwandte;
Und endlich hat es durch seine Machinationen blutige Zwiste, Aufstand und Empörung unter uns angezettelt und die wilden Völkerschaften an unsern Gränzen zu Einfällen und zu einer Kriegführung gegen uns gereizt, deren Grausamkeit ohne Beispiel in der Geschichte aller Zeiten ist.
Bei jeglicher Stufe dieser lang fortschreitenden Unterdrückung haben wir auf das allerunterthänigste unsere Regierung um Abhülfe gebeten; die Antwort aber war jederzeit: Wiederholung des an uns verübten Unrechts.
Ein Gouvernement aber, dessen Charakter durch solche Handlungen den Stempel der Tyrannei trägt, ist untauglich ein freies Volk zu regieren.
Wir haben es auch nicht fehlen lassen, an’s brittische Volk zu appelliren. Wir haben zeitig vor den Folgen solcher Unterdrückung gewarnt. Wir haben an die vertragmäßige Erwerbung unserer Freiheit erinnert. Wir haben appellirt an die brittische Hochherzigkeit und Gerechtigkeitsliebe, und unsere Mutter beschworen bei den Banden des Bluts, abzulassen von dem unwürdigen Streben nach Willkürherrschaft über ihre Kinder. Auch England blieb taub gegen die Stimme der Gerechtigkeit und Verwandtschaft. Daher bleibt uns nichts mehr übrig, als nachzugeben der unabweislichen Nothwendigkeit einer Trennung der alten Bande und das brittische Volk fortan für nichts mehr und für nichts weniger zu halten, als das, was uns die übrige Menschheit ist: – für Feinde im Krieg, für Freunde im Frieden.
Wir daher, die im General-Congreß gegenwärtig versammelten Vertreter des Volkes der Vereinigten Staaten von Nordamerika, indem wir für die Reinheit unserer Absichten den höchsten Richter der Welt zum Zeugen anrufen, verkünden hiermit feierlichst und erklären im Namen und aus Machtvollkommenheit des Volkes, das uns erwählt und gesendet hat, daß diese vereinten Colonien fortan freie und unabhängige Staaten sind und bleiben wollen, und kraft jener in uns wohnenden Machtvollkommenheit sprechen wir sie los und ledig von allem Gehorsam gegen die brittische Krone und lösen jegliche bisher bestandene politische Verbindung zwischen ihnen und dem brittischen Reiche gänzlich auf. Als freie und unabhängige Föderativ-Staaten sollen sie fortan volle Gewalt haben Krieg anzufangen, Frieden zu schließen, Bündnisse einzugehen, Handel zu treiben, und überhaupt alles zu thun und zu lassen, wozu unabhängige Staaten völkerrechtlich befugt sind. Und zur Aufrechterhaltung dieser feierlichen Erklärung verbürgen wir uns mit festem Vertrauen auf den Schutz der göttlichen Vorsehung, Einer für Alle und Alle für Einen, mit unserm Leben, unserm Hab und Gut, und unserer unverletzten Ehre.Unterz. John Hancock, Präsident.
(Die Unterschriften aller Congreßglieder folgen.) - ↑ Trumbull, der größte Maler Nordamerika’s, welcher, als der Freiheitskampf losbrach, den Pinsel wegwarf und das Schwert ergriff, hat der Bunkershill-Schlacht, an der er persönlich Theil nahm, durch seine Kunst ein vielleicht noch dauernderes Denkmal gesetzt. Dieses ergreifende Gemälde ziert jetzt das Kapitol in Washington. Im Auftrage des bibliographischen Instituts ist ein talentvoller Künstler schon seit 3 Jahren beschäftigt, solches (im größten Format) auf Stahl zu übertragen. Der Stich wird noch in diesem Jahre erscheinen.