Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Zoubek, Franz
Nächster>>>
Zsarnay, Emmerich
Band: 60 (1891), ab Seite: 268. (Quelle)
[[{{{9}}}|{{{9}}} bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Ludwig Zsarnay in Wikidata
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zsarnay, Ludwig|60|268|}}

Zsarnay, Ludwig (evangelischer Theolog, geb. zu Zsarnó im Tornaer Comitate 1. Jänner 1802, gest. zu Pesth 13. Juni 1866). Nachdem er den ersten Unterricht in seinem Geburtsorte beendet hatte, bezog er 1811 das Gymnasium in Sárospatak, setzte daselbst an der Akademie die Studien fort und bildete sich dann 1824–1826 zu Leutschau in der deutschen Sprache aus. Zugleich betrieb er fleißig das Französische, Zeichnen und Musik. 1827 kehrte er nach Sárospatak zurück, um die ihm verliehene [269] Professur der Rhetorik anzutreten. Als dann der Professor und Prediger Jos. Laczai-Szabó am 24. September 1828 starb, übernahm Zarnay provisorisch das Lehramt der Moral und praktischen Theologie, und nach Alexander Kövy’s am 23. Juli 1829 erfolgtem Tode provisorisch das der Rechtswissenschaften, wozu er durch die damals ziemlich regen politischen Verhältnisse bewogen wurde. Bald aber ließ er das Interesse für die letzteren fallen und wendete sich ausschließlich seinem theologischen Lehramte zu, nachdem ihm die Professur daraus definitiv, aber unter der Bedingung verliehen worden, daß er noch zwei Jahre an einer ausländischen Universität seine Studien fortsetze. Infolge dessen begab er sich vorerst nach Göttingen, wo er unter Ewald orientalische Sprachen, unter Trefurt Katechetik, unter Lücke christliche Moral hörte. Von Göttingen aus besuchte er noch die Hochschulen in der Schweiz, und dann kehrte er heim, um im November 1831 sein Lehramt zu übernehmen. Dasselbe versah er bis 1848. Im Jahre 1850 wurde er Notar seines Kirchenbezirkes. Zuletzt war er Prediger in Miskolcz. Als Theolog stand er in solchem Ansehen, daß ihn die ungarische Akademie unter ihre Mitglieder aufnahm. Er hat folgende Werke herausgegeben: „Keresztyén erkölcstudomány“, d. i. Christliche Moral (1836, 2. Aufl. 1854, 8°.); – „Paptan vezérfonalul tanitásaihoz“, d. i. Das Pfarramt, Anleitung zu seiner Ausübung (Sárospatak 1847, 8°.); – „Kéregyház történet rövid summája“, d. i. Kurzer Inbegriff der christlichen Kirchengeschichte (1852); – „Görög-Magyar szótár“, d. i. Griechisch-ungarisches Wörterbuch; – „Bibliai bevezetés a biblia ismeretének és értelmének előmozditása végeti“, d. i. Anleitung zur Kenntniß der Bibel (Pesth 1862, 8°.); – „Emlék beszédek“, d. i. Gedächtnißreden (Sárospatak 1863) auf das Ableben des Kaisers Franz I., des Erzherzogs Palatin Joseph, auf Grafen Teleki-Szék, Moses Kézi, Ladislaus Miklós u. a. Als Theolog bekannte sich Zsarnay zur Schleiermacher’schen Schule.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1858, Gustav Emich, 8°.), zweiter den ersten ergänzender Theil, S. 379.