BLKÖ:Zauschner, Johann Baptist Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 212. (Quelle)
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Zauschner (auch irrig Zauscher), Johann Bapt. Jos. (Arzt und Naturforscher, geb. zu Prag 1737, gest. daselbst am 16., nach Anderen schon 13. September 1799). Er studirte in Prag, wurde daselbst Magister der Philosophie, wendete sich dann dem medicinischen Studium zu, aus welchem er die Doctorwürde erlangte, und wirkte anfänglich als praktischer Arzt, bis er 1775 [213] das Lehramt der Naturgeschichte an der Prager Universität erhielt, an der er jedoch erst 1784 dem Lehrkörper der medicinischen Facultät als ordentliches Mitglied einverleibt wurde. Zwei Jahre später fiel ihm noch die Aufgabe zu, die Zöglinge des theologischen Knabenseminars in der Naturgeschichte zu unterrichten, dann, 1777, mit ihnen den botanischen Garten zu besuchen und daselbst die Vorträge zu halten. Als Candidat der Medicin hatte er seinen Professor der Naturgeschichte Johann Nep. Bodatsch öfters auf dessen botanischen und mineralischen Excursionen in verschiedene Gegenden Böhmens begleitet. Auf einem dieser Ausflüge kam er auch nach Auschowitz bei Tepl, wo ihn Landbewohner auf die in der Nähe befindlichen Mineralquellen aufmerksam machten. Obwohl diese bereits 1758–1760 von dem Professor der Chemie J. A. Scrinci [Bd. XXXIII, S. 219] waren untersucht und beschrieben worden, so unterzog er sie doch, da mit Rescript vom 20. Jänner 1763 Kaiserin Maria Theresia eine chemische Untersuchung und medicinische Beschreibung der Mineralquellen in ihren Staaten angeordnet hatte, einer neuerlichen, freilich nach dem Stande der damaligen Chemie noch sehr unvollkommenen Analyse und schrieb seine Inauguraldissertation „De elementis et viribus medicis trium aquarum mineralium Teplensium“ Pragae 1766). Die darin beschriebenen Quellen bestehen noch heute: der Ambrosiusbrunnen, nach dem damaligen Abte Ambros, die Marienquelle nach dem in der Nähe befindlichen Marienbilde und der Kreuzbrunnen, nach dem in der Nähe aufgestellten aus Holzstämmen (1749) zusammengesetzten Kreuze benannt. Scrinci’s und Zauschner’s Untersuchungen aber trugen noch wenig zur eigentlichen Kenntnißnahme der Auschowitzer Quellen bei, erst dem Stiftsarzte Nehr [Bd. XX, S. 136] war es vorbehalten, der Gründer des heute so berühmten Curortes Marienbad zu werden. Zauschner, ein fleißiger Beobachter und Forscher der Natur, schrieb noch Mehreres, so: „De sale a mineralogis haud descripto, opera eius invento, eruditis communicando“ (Prag 1768, 8°.), betrifft das in ärztlicher Behandlung mehrfach angewandte sogenannte Zieger’sche Salz; – „De causa et ordinaria et generali primam inspirationem in foetu excitante“ (ebd. 1769, 8.°); – „Assertiones de venenis“ (ebd. 1769, 8°.); – „De irritabilitate et sensibilitate“ (ebd. 1770, 8°.); – „De elemento sanguinis a quo color ruber praecipue dependet“ (ebd. 1771, 8°.); – „De cardiacorum naturae et differentiis“ (ebd. 1773, 8°.)); – „Museum naturae Pragense“ (ebd. 1786, 8.°); – „Bestimmung der Hundsart Krokute und der Bärenart Saribur, mit Abbildungen“ (ebd. 1788); – „Vindiciae Phlogisti“ (ebd. 1794, gr. 8.°); – und in den Abhandlungen einer Privatgesellschaft in Böhmen veröffentlichte er: „Charaktere des Ornithologali Bohemici und der Eruca tenuifolia perennis J. Bauhini“ (1776) und „Chemische Versuche über den carrarischen Marmor“ (1777).

Danzer (Adalbert Dr.). Geschichte von Marienbad (Leipzig 1842) S. 14–16, 25. – Krombholz (J. V. v.). Topographisches Taschenbuch von Prag. Zunächst für Naturforscher und Aerzte (Prag 1837) S. 251. – (De Luca). Gelehrtes Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück. S. 278. – Allgemeiner literarischer Anzeiger, herausgegeben von Alter, 1800, S. 759.