BLKÖ:Wastl, Ignaz Heinrich

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 53 (1886), ab Seite: 144. (Quelle)
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Wastl, Ignaz Heinrich (Schriftsteller, geb. zu Gratz 7. Juli 1775, gest. ebenda 17. December 1818). Der Sohn eines Cassabeamten. Im Elternhause und am akademischen Gymnasium[WS 1] zu Gratz erhielt er seine erste Ausbildung; am Lyceum daselbst beendete er die philosophischen Studien, und eben im Begriffe, der Rechtswissenschaft sich zu [145] widmen, starb sein Vater und die mißlichen Verhältnisse, in welchen dieser die Seinigen zurückgelassen, zwangen den Sohn, sein Vorhaben aufzugeben und sofort in einen öffentlichen Dienst zu treten, um einigermaßen den Seinigen eine Stütze zu sein. So trat er 1796 als Accessist bei der ständischen Buchhaltung in Gratz ein, bei welcher er stufenweise bis zum ständischen Rechnungsrathe vorrückte[WS 2]. Im Geschäfte gewandt und tüchtig, besaß er außerdem eine nicht gewöhnliche Bildung, da er noch im Elternhause, in welchem sich ein Kreis gebildeter und reichbegabter Männer zu versammeln pflegte, zu Kunst und Literatur angeregt worden, und der Austausch der Meinungen über die neuesten Erscheinungen der Literatur, Dichtkunst[WS 3], des Theaters, der schönen Künste und auch sonstiger Tagesfragen nicht ohne Einfluß auf die Entwicklung des ebenso wißbegierigen als talentvollen Jünglings blieb. Zu Ende der Neunziger-Jahre des vorigen Jahrhunderts[WS 4] begründete er mit Ritter von Leitner [Band XIV, Seite 344], Leopold Walter [Band LIII, Seite 25, Nr. 17] und Anderen im Vereine ein Beiblatt der „Gratzer Zeitung“, welches unter dem Titel „Sonnabend-Anhang“ alle Samstage erschien und vorzugsweise Berichte und Kritiken über das Theater, über Erscheinungen der Literatur und andere gemeinnützige Aufsätze brachte. Dieses Beiblatt kam bis 1811 regelmäßig heraus, und aus demselben ging 1812 „Der Aufmerksame“ hervor, ein Blatt, das I. Kollmann [Bd.. XII, S. 354] redigirte und welches eine Fülle von Artikeln enthält, die zur Biographie, Landes-, Cultur- und Kunstgeschichte der Steiermark noch in der Gegenwart seinen Werth hat, aber leider sehr selten ist; später erschien es unter dem Namen „Styria“, mit dem Jahre 1849 verschwand es vom Schauplatze. Für den ebenerwähnten „Sonnabend-Anhang“ war Wastl ein sehr fleißiger Mitarbeiter, wie er denn auch für andere Blätter des In- und Auslandes viel schrieb; so unter anderen für das von Wiedemann und Schwaldopler bei Anton Doll in Wien herausgegebene „Wiener Theaterjournal“ und für das „Gemeinnützige Wochenblatt“, welches bei Witmannstett in Gratz als Beilage zum „Zeitungsblatt für Innerösterreich“ erschien. Viele Jahre lang war Wastl auch als Agent des Magistrats der Stadt Marburg thätig. Mit Ignaz Zimmermann, dem späteren Fürstbischof von Lavant, verband ihn innige Freundschaft, er stand mit ihm, als seinem ehemaligen Schulkameraden und Jugendfreunde, im vertrautesten persönlichen und schriftlichen Verkehre. Er war mit einigen anderen erleuchteten Männern, unter denen wir von Leitner, Walter, Wartinger, Kollmann und Schneller nennen, einer der geistigen Pionniere der grünen Steiermark, die das Reis der Aufklärung, das im Vormärz heimlich, aber ununterbrochen fortblühte, schützten und pflegten.

Correspondent für Untersteiermark. (Marburg, kl. Fol.) 1864, Nr. 1. 2. 4: „Ignaz Heinrich Wastl und Leopold Walter. Zur steierischen Literargeschichte. – Der Aufmerksame (Beiblatt der Gratzer Zeitung) 1819, Nr. 12. – (Hofrichter). Lebensbilder aus der Vergangenheit. Als Beitrag zu einem Ehrenspiegel der Steiermark, besonders der Stadt Marburg (Gratz 1863, Leyrer, kl. 8°.) 1. Heft, S. 47.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Gymasium.
  2. Vorlage: vorückte.
  3. Vorlage: Dichkunst.
  4. Vorlage: Jahunderts.