Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 12 (1864), ab Seite: 354. (Quelle)
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Kollmann, Ignaz (Schriftsteller und Künstler, geb. zu Gratz 16. Jänner 1775, gest. ebenda 16. März 1837). Sein Vater Johann Adam war Verwalter des Gratzer Armenhauses. Der Sohn studirte in seiner Vaterstadt, wurde dann Beamter auf der Herrschaft Gutenberg, später auf anderen Herrschaften, bis er als Secretär in die Dienste des Fürsten Seraphin Porcia trat, der in Italien lebte. Dann bei dem Magistrat in Triest angestellt, gelang es ihm im Jahre 1811, bei Gründung des Joanneums in Gratz, eine Scriptorstelle an dieser Anstalt zu erhalten. Zu gleicher Zeit übernahm er auch die Redaction der „Gratzer Zeitung“ und rief das zur Belehrung und Unterhaltung bestimmte Beiblatt desselben „Der Aufmerksame“ in’s Leben. Bis an seinen Tod auf diesem Posten thätig, hat K. als Schriftsteller und Künstler eine von seinen Zeitgenossen dankbar anerkannte Wirksamkeit entwickelt, wie er als Patriot und Menschenfreund sich bleibender Erinnerung würdig gemacht hat. Seine angebornen Talente für die Dichtung, Malerei und Sprachenkunde erhielten während eines mehrjährigen Aufenthaltes im gelobten Lande der Kunst, in Italien, reiche Nahrung und sein empfänglicher Geist nützte die ihm gebotene Gelegenheit mit dem ganzen Feuereifer des werdenden Mannes aus. Was seine literarische Thätigkeit anbelangt, so hat er, wie schon oben gesagt wurde, durch 25 Jahre die Redaction des „Aufmerksamen“ geführt, und mit diesem Blatte nicht nur die Theilnahme der Leser für die Geschichte, Culturgeschichte und Biographik des Landes, dessen Interessen es vertrat, gesteigert, sondern manches schlummernde Talent geweckt und es in ermunternder Weise einem ausgebreiteteren Lesekreise vorgeführt. Selbstständig hat er folgende Werke herausgegeben: „Triest und seine Umgebungen“ (Triest und Wien 1808, gr. 12°.); – „Maximilian, ein Trauerspiel“ (Gratz 1818, 8°.); – „Dante, Drama“ (ebd. 1832, 8°.); – „Erzherzog Karl von Steiermark oder der Wandertag im Erzgebirge. Ein vaterländ. Schauspiel in 4 Acten“ (Gratz 1833, gr. 8°.); mit diesem Stücke eröffnete K. eine Folge von dramatischen Darstellungen aus der Geschichte von Oesterreich und Steiermark; jedoch ist eine Fortsetzung nicht erschienen Auch [355] hat er die Predigten von Segneri u. A. übersetzt. Im „Aufmerksamen“, in Hormayr’s „Archiv“, in der „Theater-Zeitung“ und in anderen Blättern finden sich poetische, historische und culturhistorische Aufsätze aus seiner Feder. Aber noch auf einem anderen Gebiete hat K. eine beachtenswerthe Thätigkeit entfaltet. Früh in der Kunst gebildet, setzte er während seines Aufenthaltes in Italien seine Studien fort, und hat später in seinen Mußestunden mehrere anerkennenswerthe Arbeiten vollendet. Außer seinen Gemälden „St. Katharina“, – „Radegundis“, – „Armida“, von denen nicht gesagt werden kann, wo sie jetzt sich befinden, sind in mehreren Kirchen der Stadt Gratz Arbeiten seines Pinsels zu sehen, u. z. in der Franziskanerkirche: zwei Gemälde an den Pfeilern; in der Hauscapelle des bischöflichen Seminars daselbst: „Christus, der das Kreuz trägt“; – in der Pfarrkirche zu St. Anna im Münzgraben: „Der heilige Ignatius“, auf dem ersten linken Seitenaltare; – in der Kirche zu Maria Hilf: „Eine Madonna“, – „Der heilige Joseph“, – „Maria mit dem Kinde“, – „Der H. Florian“, alle vier Bilder an den Pfeilern des Schiffes; – in der Kirche der barmherzigen Brüder in der Murvorstadt: „Eine heilige Nonne“, auf dem der Eingangsthüre zunächst stehenden rechten Altare. Auch hat K. viele Compositionen aus der Geschichte Steiermarks, überdieß mehrere Porträte gemalt, welche sich sämmtlich im Privatbesitze befinden. Seinen Wohlthätigkeitssinn ehrten die Bürger seines engeren Vaterlandes dadurch, daß ihm drei Städte desselben: Gratz, Marburg und Cilli, das Bürgerrecht verliehen. K. war zweimal verheirathet, aber nur aus seiner ersten Ehe hinterließ er zwei Söhne; seine zweite Frau war eine Tochter des k. k. Majors Kauzner [s. d. Bd. XI, S. 93].

Allgemeine Theater-Zeitung, herausg. von Adolph Bäuerle (Wien, 4°.) 30. Jahrgang (1837), Nr. 72, S. 290: „Kollmann’s Leben und Wirken in Gratz“. – Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Alb. von Muchar, C. G. Ritter von Leitner, A. Schrötter (Gratz 1841, 8°.) Neue Folge, VI. Jahrg. (1841), Heft 2, S. 70. – Schreiner (G. Dr.), Grätz (Grätz 1843, 8°.) S. 194, 206, 270, 291 u. 293. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 136. – Der Aufmerksame (Gratzer Unterhaltungsblatt) 1838, Nr. 131: „Grabes-Inschrift des im Friedhofe St. Peter zu Gratz ruhenden Ignaz Kollmann“. Von Joh. Gabriel Seidl [Gedicht]; Nr. 133: Nekrolog, und zu Ende des Blattes eine „Verbesserung“ der oben angeführten Grabschrift. – (Hormayr’s) Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst (Wien, 4°.) VII. Jahrg. (1816), Nr. 39; IX. Jhrg. (1818), S. 433; XIV. Jhrg. (1823), Nr. 95. – Schmutz (Carl), Historisch-topographisches Lexikon von Steyermark (Gratz 1822, Kienreich, gr. 8°.) Bd. II, S. 249 [gibt das Jahr 1778 irrig als K.’s Geburtsjahr an]. –