BLKÖ:Zimmermann, Ignaz Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zimmermann, Jakob
Band: 60 (1891), ab Seite: 119. (Quelle)
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Zimmermann, Ignaz Franz (Fürstbischof von Lavant, geb. zu Windisch-Feistritz in Untersteiermark am 26. Juli 1777, gest. 28. September 1843). Sein Vater Franz war Postmeister; er verlor ihn und seine Mutter frühzeitig. Die Normalschule besuchte er zu Pettau. 1787 ging er zur Fortsetzung seiner Studien nach Gratz, wo er – sonderbare Fügung des Geschickes – als armer Student in eben dem Quartier wohnte, aus welchem er später zur bischöflichen Würde berufen wurde. Er legte die Studien [120] mit ausgezeichnetem Erfolge zurück; als er sich für ein Berufsstudium entscheiden sollte, fand er, wenn er sofort das theologische begänne, daß er zum Empfange der h. Weihen zu jung sein würde; so verlegte er sich denn an der Wiener Universität auf das Studium der Rechte, als aber der erwünschte Zeitpunkt zum Beginn der theologischen Laufbahn herangekommen, kündete er seinen Freunden an, daß er sie verlassen und sich fortan dem Dienste der Kirche widmen wolle. So nahm er in Wien das Studium der Theologie auf und vollendete dasselbe in Gratz. Am 8. Juni 1800 in der Maria Lorettokirche zu St. Andrä zum Priester geweiht, wurde er im October desselben Jahres Caplan in Windisch-Feistritz. Als solcher war er in so ersprießlicher Weise thätig, daß ihn Fürstbischof Leopold Graf Firmian im Juli 1803 zu seinem Hofcaplan ernannte; doch bat Zimmermann, in seiner Anstellung bleiben zu dürfen. Er versah diese Caplanei, indem er während derselben vom Mai 1803 bis Juli 1806 auch als Pfarrprovisor seiner Vaterstadt thätig war, bis zum 30. October 1807, an welchem Tage er zum Hauptpfarr- und Decanatsadministrator von Saldenhofen ernannt wurde. Am 5. November 1809 erfolgte seine Berufung als Consistorialrath und Diöcesanschulen-Oberaufseher nach St. Andrä. Am 22. Jänner 1816 vertauschte er diese Stelle mit der gleichen in Videm, einer Decanalpfarre im südlichen Theile des Cillier Kreises. Nach kurzer Wirksamkeit daselbst wurde er als k. k. Gubernialrath und geistlicher Referent zum Landesgubernium in Gratz berufen und trat diesen Posten am 20. November 1816 als Domherr von Seckau an. Am 19. Mai 1824 ernannte ihn der Fürsterzbischof von Salzburg, Augustin Gruber, nach dem ihm als solchem zustehenden Rechte zum Bischof von Lavant, welche Ernennung der Kaiser am 8. August 1824 bestätigte. Am 21. November desselben Jahres nahm Fürstbischof Zimmermann feierlich Besitz von seiner Kathedrale, in welcher er, abgeneigt und vorbeugend jeder Uebersetzung auf einen besser dotirten Bischofsitz, durch 19 Jahre ein treuer Führer der ihm angewiesenen Heerde, ein würdiger hochsinniger Kirchenfürst in des Wortes schönster Bedeutung war. Schon in allen seinen früheren Kirchenämtern folgte ihm die Verehrung seiner Kirchengemeinden mit der wahrhaften Trauer über sein Scheiden nach. Seine Wirksamkeit als Fürstbischof nach ihrem ganzen Umfange als Kirchenfürst, Staatsmann, Priester und Mensch zu schildern, reicht der uns zur Verfügung gestellte Raum nicht aus. Ein dem clericalen Stande nicht eben zugethaner, aber gerechter, scharfblickender und rücksichtsloser Beurtheiler schildert ihn folgendermaßen: „Als Gubernialrath einer der ausgezeichnetsten Geschäftsmänner, im Freundeskreise ebenso der geistreichste, leutseligste und unterhaltendste Gesellschafter, als Mann der Wissenschaft ebenso vielseitig gebildet, belesen und bescheiden, als Naturfreund unermüdet. Die Trauer um den leider viel zu früh verblichenen Kirchenfürsten war keine officiöse – der Priester, der an Zimmermann seinen väterlichen Freund und Rathgeber verlor, der Geschäftsmann, welcher die Tiefe der Einsicht und Schärfe des Urtheils an ihm bewunderte; der Landmann, mit dem sich der Fürst oft über ökonomische Gegenstände besprach, und der den „lieben guten Herrn“ nur als solchen liebte, ja Jedermann, der sich durch sein Wohlwollen angezogen fühlte, [121] bedauerte aufrichtig den Verlust eines solchen Mannes.“ Der ihm von einem Ungenannten gewidmete Nekrolog würdigt diesen edlen Priester in ausführlicher Weise. Die wenige Muße, die ihm sein hoher Beruf gönnte, widmete der Bischof der Lecture von Zeitschriften, englischer und französischer Werke in der Originalsprache. Er besaß eine auserlesene Bibliothek. An dem Werke des Professors Karlmann Tangl [Bd. XLIII, S. 50], „Reihe der Bischöfe von Lavant“ hatte er nicht unwesentlichen Antheil, indem er dem Verfasser, wie dieser es selbst ausspricht, 34 engbeschriebene Bogen mit Mittheilungen, welche allein das Zustandekommen des Werkes ermöglichten, zusandte. In den letzten Jahren mehrfach leidend und in den Bädern von Gastein und Tüffer Linderung seines Leidens suchend, konnte er durch nichts bewogen werden, wenn er auch litt, in der Erfüllung der Obliegenheiten seines hohen Amtes sich einigermaßen einzuschränken. Dadurch verschärfte sich sein Leiden, und so raffte ihn denn der Tod im Alter von erst 66 Jahren hin. 80 Priester geleiteten den geliebten Oberhirten zur letzten Ruhe, und der Prälat des Benedictinerstiftes Admont würdigte in tiefgefühlten Worten auf dem Friedhofe die Verdienste des Verblichenen, der letztwillig dem Bisthum seine vielen werthvollen Pretiosen, nebst anderen Emolumenten, deren Abgang er beim Antritt desselben schwer empfand, legirt hatte.

Ignaz Franz Zimmermann, Fürstbischof von Lavant. Nekrolog (o. J., O. und Angabe des Autors. 4°., 4 Seiten). – (Hofrichter). Lebensbilder aus der Vergangenheit. Als Beitrag zu einem Ehrenspiegel der Steiermark, besonders der Stadt Marburg (Gratz 1863, Leyrer, kl. 8°.) 1. Heft, S. 30 u. f.