Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 51 (1885), ab Seite: 196. (Quelle)
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42. Vogel, Siegmund (Maler, geb. zu Wolczyn 1764, gest. zu Warschau am 20. April 1826). Dieses Künstlers sei hier in Kürze gedacht, weil von seiner Hand zahlreiche Ansichten von Krakau und dessen Umgebung, und von den an beiden Ufern der Weichsel gelegenen Ortschaften und Gegenden gemalt wurden. Frühzeitig verwaist, fand er Schutz und Unterkunft im Hause der Fürsten Czartoryski. Der Genieoberst Deibl, welcher die nicht gewöhnlichen Anlagen des Knaben erkannte, unterrichtete ihn in der Mathematik, in der Civil- und Militärarchitectur und im Situationszeichnen. Dann nahm ihn der königliche Architect Naxa in Kielce zu sich, später gewann der 16jährige Jüngling die Gunst des Kunstfreundes Stephan Grafen Potocki und kam durch dessen Vermittlung in die königliche Malerschule. In derselben erregte der strebende Kunstjünger die Theilnahme des Königs Stanislaw August, der ihm versprach, daß er ihn nicht vergessen wolle. Und in der That, als sich des Jünglings Maltalent immer schöner entfaltete, wurde er vom. Könige 1787 auf eine Kunstreise nach Krakau und in dessen Umgebung geschickt, und dort entstanden die Ansichten von Krzeszowice, Tęczyn, Alwerna, Lipowec, Olkusz, Rabsztyn, Pieskowa Skala, Ojcow, Czerna, Lobzow, Częstochau, wofür er dann den Titel eines königlichen Cabinetszeichners erhielt. Nun bereiste er die Weichselgegenden und nahm ihre malerischen Punkte auf, ununterbrochen für den König arbeitend Im Kriege des Jahres 1790 trat er bei der reitenden Artillerie in die königliche Armee ein und diente in derselben bis zum Untergange des Königreichs Polen. Nun kehrte er wieder zu seiner Kunst zurück. Diese, verbunden mit seinem liebenswürdigen Charakter, erwarb ihm Freunde und Gönner in den höchsten Kreisen, wir nennen nur den General Fürsten Czartoryski, den Bischof Krasicki, den Marschall Malachowski, die Grafen Ignaz und Stanislaus Potocki, den Fürsten Alexander Sapieha und den General Vincenz Krasiński, der nach dem Hinscheiden des Künstlers auf denselben in der öffentlichen Sitzung der Warschauer Gesellschaft der Freunde der Wissenschaft die Denkrede hielt. Im Jahre 1804 wurde Vogel Zeichenlehrer am Lyceum zu Warschau, 1807 Professor der Baukunst an der Bildungsschule der Artillerie und des Geniecorps und im Cadetencorps, 1817 Professor der Zeichenkunst, der Lehre von der Perspective und der Optik an der Warschauer Universität. Die Zahl seiner Arbeiten ist groß, und seine in Aquarell nach der Natur ausgeführten Architecturbilder werden sehr geschätzt. Von einem größeren Werke, welches die Ansichten der merkwürdigsten Gegenden, Schlösser, Ruinen u. s. w. seines Vaterlandes nach seinen Originalaufnahmen in Stichen von Joh. Frey enthalten sollte, und das er im Jahre 1806 begann, erschienen bis 1810 nur 20 Blätter, und das Werk wurde nicht vollendet. Viele [197] seiner Arbeiten befinden sich im Privatbesitze, so in der Galerie des Grafen Mniszech zu Wisniowce nicht weniger denn 120 Ansichten von Warschau. Nach seinen Zeichnungen wurden auch die Katafalke verstorbener ansehnlicher Würdenträger der polnischen Krone oder sonst denkwürdiger Polen, so des Fürsten Joseph Poniatowski (1813), der Generale Johann Heinrich Dąbrowski (1818) und Stanislaw Mokroński (1821), des Ministers Stanislaus Grafen Potocki (1821), des Fürsten Adam Czartoryski (1823), des Dichters Alois Feliński (1821), der Gräfin Anna Pociejow und Anderer, aufgestellt, welche Zeichnungen dann auch, zum größeren Theile von Vogel selbst lithographirt – nur jene des Katafalks des Fürsten Poniatowski von J. Frey war von W. F. Schlotterbeck[WS 1] gestochen – gesammelt herausgegeben wurden. Nach längerem Leiden starb Vogel im Alter von 62 Jahren.

Roczniki towarzystwa Warszawskiego Przyjaciół nauk, d. i. Jahrbuch der Warschauer Gesellschaft der Wissenschaftsfreunde, Bd. XX, S. 173 u. f. Denkrede des Grafen Vincenz Krasiński auf Siegmund Vogel, in welcher die Angaben Nagler’s [Bd. XX, S. 492] theils vervollständigt, theils berichtigt werden.
Porträt. Unterschrift: Facsimile des Namenszuges „Zygmunt Vogel“. Gemalt von A. Kokular, lithogr. von J. F. Piwarski (8°. und auch 4°.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: W. F. Schlotterbock.