Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 51 (1885), ab Seite: 104. (Quelle)
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Vlasák, Franz (čechischer Schriftsteller, geb. zu Malkovice in Böhmen am 2. Februar 1827). Der jüngere Bruder Anton Norberts [S. 103]. Er besuchte zunächst die Pfarrschule zu Prčic, wo seine Eltern lebten. 1837 nahm ihn sein älterer Bruder zu sich nach Wlaschim; im folgenden Jahre bezog Franz in Prag das Altstädter Gymnasium, auf welchem er mit bestem Erfolge die Studien beendete. 1844 kam der Lemberger Erzbischof Franz de Paula Pištěk [Bd. XXII, S. 354], aus Prčic in Böhmen gebürtig, in seine Heimat auf Besuch und stiftete dort ein Spital und ein Kloster für barmherzige Schwestern. Daselbst stellte sich ihm Vlasák vor, und der Erzbischof, der sich von ihm befriedigt zeigte, forderte ihn auf, mit ihm nach Lemberg zu kommen, wozu Franz auch sofort bereit war. Dort beendete derselbe die philosophischen Studien. Als er aber durch den Tod des Erzbischofs Pištěk Anfangs Februar 1846 mit einem Male seinen Gönner verlor, kehrte er nach Böhmen zurück, wo er in Prag das Studium der Theologie begann. Das Bewegungsjahr 1848 trieb ihn aus dem Seminar, und nun arbeitete er unter Picek [Bd. XXII, S. 219] und Praušek [Bd. XXIII, S. 220] bei der „Pražské Noviny“, d. i. Prager Zeitung, einige Jahre, dann wurde er Soldat, und endlich widmete er sich der Schriftstellerei, nebenbei als Corrector in Druckereien zu Wien und Brünn beschäftigt. Während seines Aufenthaltes in Galizien erlernte er die polnische Sprache, machte sich auch mit ihrer Literatur bekannt, und als eine Frucht dieser Zeit ist seine Uebersetzung der schönen polnischen Dichtung von Malczewski: „Maria“, einer poetischen Erzählung im Lord Byron’schen Geiste anzusehen, welche er unter dem Titel: „Marie. Pověst ukrajinská. Z polského Ant. Malczewského přeložil Frant. Vlasák, d. i. Marie. Ukrainische Erzählung (Prag 1852, Řivnáč, 16°.) herausgab. Ferner erschien von ihm: „Krátký Životopis c. k. polního maršalka hr. Jos. v. Rádeckého z Radcě. Vydal V. T.“, [105] d. i. Kurze Biographie des k. k. Feldmarschalls Grafen Joseph Radecký von Radec (Prag 1858, Rohliček, 8°., mit Porträt), blos mit den Chiffern seines Namens bezeichnet; und „Staročeská šlechta a její potomstvo po třicetileté válce. Příspěvky rodopisné“ (Prag 1856, Jarosl. Pospíšil, kl. 8°.), welche größere Abhandlung vorher in den „Památky archaeologické“ abgedruckt war und zehn Jahre später von Vlasák selbst verbessert in deutscher Bearbeitung erschien unter dem Titel: „Der altböhmische Adel und seine Nachkommenschaft nach dem dreißigjährigen Kriege. Historisch-genealogische Beiträge“ (Prag [1866], B. Stýblo, 16°.).

Šembera (Alois Vojtěch). Dějiny řeči a literatury česko-slovenské. Vek novější, d. i. Geschichte der čechoslavischen Sprache und Literatur. Neuere Zeit (Wien 1868, gr. 8°.) S. 305.