Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Stern, Max Emanuel
Band: 38 (1879), ab Seite: 240. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Josef Stern in Wikidata
GND-Eintrag: 123477638, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Stern, Joseph|38|240|}}

Stern, Joseph (Historienmaler, geb. in Gratz in der Steiermark, gest. im Jahre 1773). Ueber das Geburtsjahr dieses Künstlers fehlen alle Angaben. Nach einem Aufsatze des Dr. Rudolph Puff „Berühmte Männer von Gratz in Steiermark“, der in einem Gratzer Kalender abgedruckt steht, wäre Stern im Jahre 1773 geboren, doch derselbe Aufsatz Dr. Puff’s ist auch in Schmidl’s „Oesterreichischen Blättern“ 1845, S. 902 u. f. abgedruckt, und dort erscheint auf S. 903 das Jahr 1773 nicht als Stern’s Geburts-, sondern als dessen Sterbejahr, was wohl das Richtige ist. Auch die biographischen Nachrichten über diesen nichts weniger denn unbedeutenden Künstler sind ziemlich dürftig. Es ist nur bekannt von ihm, daß er in jungen Jahren nach Rom kam, wo er längere Zeit bei den besten Meistern arbeitete und sich insbesondere Carlo Maratti’s Werke zum Vorbilde nahm. Warum er nicht in seine Geburtsstadt Gratz zurückkehrte, sondern zu seinem Aufenthalte Brünn wählte, darüber findet sich keine Aufklärung. In Brünn erwarb er sich als geschickter Bildnißmaler bald einen Namen, und dort lernte ihn Leopold Graf Dietrichstein kennen, der ihn als Hofmaler in seine Dienste nahm; Stern malte nun Bildnisse, historische Gemälde und Fresken. In Mähren sind ziemlich viel Bilder Stern’s in den dortigen Kirchen vorhanden; so in Brünn selbst in der Magdalenkirche mehrere Altarbilder; – in der Minoritenkirche das Hochaltarblatt: „Johann der Evangelist“; – in der Kirche zu St. Jacob: „Mariens Himmelfahrt“. – „Das heilige Abendmahl“; und in der Kirche der barmherzigen Brüder einige Altarblätter; – im Brünner Kreise zu Syrovitz in der Pfarrkirche das Hochaltarblatt; – zu Rossitz das Hochaltarblatt; – zu Struz vier Altarblätter; – im Prerauer Kreise zu Weißkirchen, in der dem h. Johann dem Täufer gewidmeten, im Jahre 1763 erbauten Kirche, sechs Altarblätter; – zu Mistek das Altarblatt: „Der heilige Franciscus“; – zu Kremsier in der Piaristenkirche die Altarblätter: „Carolus Borromäus“ und „Joseph Calasantius“; – [241] auch hat er daselbst im Schlosse den in Ungarn 9. November 1, gest. zu Bibliothekssaal gemeinschaftlich mit Johann Georg Etgens [Band IV, S. 108] mit Fresken geschmückt; – im Olmützer Kreise zu Dub das Hochaltarblatt: „Die Reinigung Mariens“ u. m. a. In Bildnißmalen war er ungemein geschickt und seine Köpfe zeichnen sich durch scharfe Charakteristik aus, daher er auch als Bildnißmaler sehr gesucht war. Im allgemeinen charakterisirt seine Gemälde eine starke pastose Farbe, viele Harmonie und gute Zeichnung, doch wirft ihm P. Beda Dudik Uebereilung und manche Fehler in Zeichnung und Ausdruck vor. Jedenfalls wäre Genaueres über sein Leben, seine Arbeiten und seine künstlerische Bedeutung zu erfahren, unter allen Umständen sehr erwünscht.

Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes (Wien, Doll, 8°.) Jahrgang 1810, Bd. III, S. 139 im Artikel: „Ueber bildende Künste in Mähren“. – Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert von Muchar, C. G. Ritter von Leitner, Anton Schrötter (Gratz, 8°.). Neue Folge VII. Jahrgang, Heft 1, S. 68. – Wolny, Kirchliche Topographie von Mähren (Brünn, gr. 8°.) Brünner Diöcese, Bd. I, S. 49, 61, 65, 66, 83, 100, 137, 166, 171, 179, 203, 204, 232, 285 und 340; Bd. II, S. 2; Bd. III, S. 429; Olmützer Diöcese, Bd. I, S. 329; Bd. II, S. 112 und 121; Bd. III, S. 99; Bd. IV, S. 215; Bd. V, S. 71 und 148. – Hawlik (Ernst), Zur Geschichte der Baukunst, der bildenden und zeichnenden Künste im Markgrafenthume Mähren (Brünn 1838, 12°.). – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliographisches Institut, gr. 8°.). Zweite Abtheilung, Bd. X, S. 320, Nr. 3. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1826, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 252, 259, 260 und 401.