BLKÖ:Spindler, die Grafen, Genealogie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Spindler, Anton
Band: 36 (1878), ab Seite: 168. (Quelle)
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I. Zur Genealogie der Grafen Spindler. Die Spindler sind ein oberösterreichisches Adelsgeschlecht, das seine Geschlechtsregister bis ins 16. Jahrhundert zurückführt, in welchem Oswald Spindler als fürstlicher Kanzler in Eichstädt lebte. Oswald mit seiner Frau Elisabeth Auer ist der Ahnherr des Grafenhauses Spindler. Seine beiden Söhne Vitus und Johann kamen nach Oberösterreich. Ueber Johann, der sich dem geistlichen Stande zuwendete, siehe S. 169, Nr. 2. Vitus war anfangs niederösterreichischer Kloster-, darauf Regierungsrath, wurde dann Salzamtmann zu Gmunden, war von 1591–1601 Landesanwalt, 1606 Verwalter der Landeshauptmannschaft, und zuletzt Hofkammerrath. Am 23. März 1601 wurde er in Oberösterreich immatriculirt. Nachdem er im September 1615 zu Wien gestorben, wurde sein Leichnam in das Erbbegräbniß nach Kremsmünster überführt. Aus seiner Ehe mit Susanna Berthold von Sachsengang[WS 1] stammen drei Söhne: Anton widmete sich gleich seinem Oheim Johann dem Klosterleben die beiden Söhne Johann Paul und Johann Baptist pflanzten aber das Geschlecht fort und wurde Johann Paul mit seiner Gemalin Marie Sabine Burglechner der Stifter der Linie zu Wildenstein; Johann Baptist aber mit seiner Gemalin Marie Felicitas Rutz von Grueb Stifter der Linie von Hofeck (nicht wie es bei Kneschke heißt: Hosegg) und Pernau. Ueber die weitere Entwicklung dieser beiden Linien – zwei andere Seitenlinien, jene zu Albrechtsberg und zu Ahrstein, sind schon lange früher erloschen – vergleiche die Stammtafel. Obiger Johann Paul war Besitzer der Herrschaften: Polheim bei Wels., Ihrsörting und Wildenstein, nach welch letzterer diese Linie den Namen führt. Johann Paul bekleidete die Aemter eines kaiserlichen Rathes, eines Land- und niederösterreichischen Regimentsrathes, ferner war er Verwalter der Landeshauptmannschaft und in den Jahren 1632–1670 Landesanwalt in Ober-Oesterreich. Mit Diplom vom 8. Juni 1647 wurde er mit seinem Vetter Veit Jacob, von der Linie Hofeck und Pernau, von Kaiser Ferdinand III. in den Freiherrnstand erhoben. Das kaiserliche Diplom erwähnt der vortrefflichen Dienste, welche die Familie unter Kaiser Rudolph II., Mathias und Ferdinand II. bei Dämpfung des Bauern-Aufstandes und bei dem Reformationswerke geleistet. – Von Johann Pauls Kindern pflanzte Johann Ignaz den Stamm fort. Johann Ignaz war kaiserlicher Rath, niederösterreichischer Regimentsrath und wurde im Jahre 1679 bei Ausbruch der Pesth in Wien zum Präsidenten des Gesundheitsrathes ernannt. Auch wurde er später niederösterreichischer Landesverordneter. Sein einziger Sohn Johann Philipp, Kämmerer des Kaisers Joseph I., kaiserlicher Rath und Landesrath, und seil 1695 Landesanwalt von Oberösterreich, wurde von Kaiser Karl VI. mit Diplom vom Jahre 1722 in den Grafenstand erhoben. Aber schon mit seinem Enkel dem Grafen und Maria Theresien-Ritter Leopold [siehe die besondere Lebensskizze S. 167], ist auch die gräfliche Linie der Spindler im Mannsstamme erloschen, während die von Johann Baptist gestiftete freiherrliche der Hofeck und Pernau in beiden Nebenzweigen, den von dem Freiherrn Veit Jacob und dem von Johann Anton gestifteten noch früher, erstere in seinen Enkeln letztere schon in den [169] Kindern erloschen ist. Veit Jacobs Sohn Franz Adam brachte durch seine Ehe mit Franzisca von Sala zum Wald die in Niederösterreich gelegene Herrschaft Wald an sich. [(Zedler’sches) Universal-Lexikon (Halle und Leipzig, Joh. Heinr. Zedler, kl. Fol.) Bd. XXXIX, Sp. 27. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig 1868, Fr. Voigt, 8°.) Bd. VIII, S. 566 und 567. [Daselbst beißt es zum Schlusse des Artikels: Nach Megerle von Mühlfeld, Erg.-Band, S. 103, erhielt Johann Joseph von Spindler k. k. Hauptmann, 1781 den erbländischen Freiherrnstand. Diese Mittheilung erscheint so gehalten, als wäre Johann Joseph von Spindler zur obigen Grafenfamilie in verwandtschaftlicher Beziehung. Dieß ist nicht der Fall. Der 1782 in den Freiherrnstand erhobene Hauptmann, nachmaliger Oberst und Maria Theresien-Ordens Ritter Johann Joseph von Spindler, gehört der tirolischen Adelsfamilie Spindler von Innberg an.]

[170a] [WS 2]
Stammtafel der Grafen von Spindler.
Oswald, um 1545.
Elisabeth Auer.
Vitus
† im September 1615.
Susanna Berthold von Sachsengang.
Johann [2][1],
Abt zu Garsten, dann zu Kremsmünster,
geb. um 1541, † 31. Mai 1600.
Linie zu Wildenstein. Linie von Hofeck und Pernau.
Anton [1],
Abt zu den Schotten in Wien,
† 11. November 1648.
Johann Paul
1647 Freiherr,
Maria Sabina Burglechner.
Johann Baptist † 1619.
Maria Felicitas Kutz (Ruetz?) von Grueb.
Katharina
vm. Tobias Nütz
von Goisernburg.
Johann Ignaz.
Franziska Theodore
von Unverzagt.
Franziska,
1732 Priorin im Kloster
Windhag.
Johann Philipp
1722 Graf.
Katharina Potenziana
Gräfin Katzianer.
Sidonia
vm. Richard Kletzl
von Schallaburg.
Johann Weickard.
Leopoldine Gräfin Kuefstein.
Johann Augustin. Maria Anna,
vm. Nikolaus Graf Taafe.
Johann Philipp †. Johann Karl †. Johann Franz Alois †. Leopold [S. 167]
geb. 1755,
† 13. October 1798,
der Letzte seines Geschlechtes.
Ferdinand,
Pfarrer, †.
Veit Jacob
1647 Freiherr.
Maria Anna Pflügl
von Wolfsegg.
Maximiliane
vm. Johann Graf Engl
zu Wagrain.
Johann Anton.
Sarah Haid zu Dorf.
Johanna
vm. 1) Tobias von Waldberg,
2) Andreas Castner von Sigmundslust.
Hans Achatz
jung †.
Maria Maximiliane,
vm. 1) Christoph Sebald Haid zu Dorf.
2) Johann Georg von Stainach.
3) Raimund Zehetner.
Johanna
vm. Valentin
von Pfeffershofen.
Elisabeth †. Felicitas
vm. Ferdinand
Wiellinger.
Beatrix
vm. Christoph Ferdinand
Haid zu Dorf.
Franz Adam
Franziska von Sala.
Maria Katharina,
vm. Jobst Schmidbauer.
Franz Mathias,
1) Maria Isabella
von Kriechbaum.
2) Freiin von Grünthal.

Zwei Kinder von der
zweiten Frau, jung †.
Eva Maria
vm. Johann Georg
Fingar von Hirschberg.

  1. Die in den Klammern [ ] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien, welche sich auf S. 169 und 170 (Nr. 1 und 2) befinden, wenn aber ein S. voransteht, auf die Seitenzahl, auf welcher die ausführlichere Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Sachsenwang.
  2. In der Vorlage ohne Seitenzahl.