Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Spindler, Johann
Band: 36 (1878), ab Seite: 169. (Quelle)
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II. Noch sind als zur Grafenfamilie gehörig anzuführen:

1. Anton Spindler (geb. zu Arberg im Elchstädtischen, gest. zu Wien im Stifte der Schotten 11. November 1648). Er ist ein Sohn des Vitus Spindler und der Susanna Berthold von Sachsengang. Die höheren Studien beendete Anton in Wien, wo er auch das Baccalaureat der Theologie erlangte, dann trat er in das Benedictinerstift Melk, wo er schon in kurzer Zeit und mit noch jungen Jahren zum Prior ernannt wurde. Im Jahre 1615 wurde er zum Abt im Stifte Garsten in Oberösterreich erwählt, welche Würde er durch 27 Jahre bekleidete. Unter seiner Leitung hatte sich das Stift Garsten mächtig gehoben, er hatte daselbst das neue Conventgebäude erbaut, und war dann besonders zur Wiederherstellung des katholischen Glaubens in der dortigen Gegend, wo die lutherische Lehre zahlreiche Anhänger gefunden hatte, thätig. Am 13. November 1642 wurde der Abt von Garsten zum Abte des Benedictinerstiftes Schotten in Wien erwählt. In einer bedrängnißvollen Zeit – in den letzten Jahren des dreißigjährigen Krieges – übernahm Abt Anton die Zügel der Regierung. Die unten bezeichnete Quelle schildert die Drangsale und Schäden, welche die Güter und Pfarreien des Stiftes zu erdulden gehabt, und wie mannhaft Abt Anton zu Nutz und Frommen des ihm anvertrauten Stiftes seines Amtes waltete. Abt Anton setzte den von seinem Vorgänger dem Abte Johann Waltenfinger begonnenen Bau der Stiftskirche fort, und führte den Hauptbau, das Schiff der Kirche und die beiden Thürme an der Front aus. Am 31. Mai 1648 wurde die Kirche eingeweiht. Ueber seine Verwendung erhielt die Stiftskirche ein Stück des Armes des h. Sebastian als Reliquie. Unter Abt Anton fand eine neue Pfarrbegrenzung Statt; außer über einen großen Theil der Stadt, erstreckte sie sich über die Vorstadt St. Ulrich, Neustift, über die Alser- und Währingergasse, die Roßau und den oberen Werd. Vornehmlich überwachte er den Zustand der ^ einverleibten Pfarren, für deren zeitweilige Visitation er Sorge trug. Die Bemühungen der Gegenreformation in Oesterreich fanden an ihm eine ungemein wirksame und thätige Stütze. Die Erweiterung der Klosterschule, die Vermehrung der Bibliothek, waren sein Werk. Auch dehnte er in jenen bedrängnißvollen Tagen, in welchen nicht selten Priester und Mönche vor den Greueln des Krieges flohen, das Gastrecht seines Stiftes in liberalster Weise aus. Abt Anton gewann auch den seiner Zeit berühmten Pater Peter Heister, Profeßpriester des Stiftes Braunweiler bei Cöln, für sein Stift und verlieh (1642) ihm das Priorat in demselben. An diesem Mönche hatte Abt Anton eine eben so mächtige als einflußreiche Stütze für sein Haus gewonnen. Aber nicht lange sollte es dem Prälaten gegönnt sein, sein werkthätiges Walten auszuüben. Nur sechs Jahre hatte er als Abt gewirkt und, als er starb, ward eben der vorgenannte Pater Peter Heister, 1649, sein Nachfolger in der Abtwürde. [Hauswirth (Ernest Dr.), Abriß einer Geschichte der Benedictiner-Abtei U. L. F. zu den Schotten in Wien (Wien 1858, Mechit.-Congr., gr. 4“), S. 88 u. f.]. –