BLKÖ:Spindler von Innberg, Johann Joseph Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Špindler, Erwin
Band: 36 (1878), ab Seite: 166. (Quelle)
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Spindler von Innberg, Johann Joseph Freiherr (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Kufstein in Tirol 26. Jänner 1743, gest. zu Gratz 25. December 1792). Entstammt einem alten tirolischen Adelsgeschlechte. Erhielt seine militärische Ausbildung in der Wiener-Neustädter Militär-Akademie, aus welcher er am 18. Juni 1761 als Fähnrich zu Wallis-Infanterie Nr. 11 ausgemustert wurde. Nun that er mehrere Jahre Adjutantendienste bei seinem Inhaber; 1782 wurde er Hauptmann, bald darauf Major, und als solcher mit einem Lehramt in der Wiener Neustädter-Akademie betraut, in welcher Stellung er bis zum Ausbruch des Türkenkrieges verblieb. Im Jahre 1787 rückte S. zum Oberst-Lieutenant, im Jänner 1789 zum Oberst vor, und erhielt als solcher das Commando des Infanterie-Regiments Nr. 10, damals Reisky. Bei dem Sturme auf die Schanzen von Kalafat am 26. Juni 1790 erkämpfte sich Oberst Spindler das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Die Türken hatten alle ihre verfügbare Macht bei Widdin zusammengezogen. Dieß veranlaßte den Feldmarschall-Lieutenant Clerfayt, um den Uebergang des Feindes über die Donau zu hindern, zur Concentrirung seiner Streitkräfte. Die Türken hatten bereits 7000 Mann auf Schiffen an das diesseitige Ufer gebracht, und die vorerwähnte starke Verschanzung bei Kalafat angelegt. Diese galt es zu nehmen. Am 26. Juni mit Tagesanbruch stand Clerfayt mit 10 Bataillonen und 10 Reiter-Divisionen den verschanzten Türken gegenüber. Zwei Bataillone des ersten Treffens am linken Flügel commandirte Oberst Spindler. Zunächst wurde das Geschützfeuer gegen die Verschanzungen von Kalafat eröffnet, und nach kaum einer Stunde waren dieselben derart zerstört, daß der Sturm unternommen werden konnte. Nun stellt sich Oberst S. an die Spitze seiner in Divisions-Colonnen formirten Truppe; an ihn schloß sich Oberst Kolowrat mit einem Bataillon Jordis-Infanterie. Hinter der Brustwehr lauerten die Türken., und ließen, ohne einen Schuß zu thun, die Unseren bis auf 50 Schritt Entfernung herankommen. Nun gaben sie die erste Decharge, welche vernichtend Spindler’s Colonnen niedermähte. Aber diese stürzten nun, ohne den Türken zu weiteren Schüssen Zeit zu lassen, mit dem Bajonnete in die Verschanzung. Während das Regiment Reisky, seinen Oberst voran, in der linken Flanke den Kampf unterhielt, drangen nun noch von der rechten Flanke ein Bataillon Stain und ein Bataillon Károly ein, und zwei Divisionen Toscana-Huszaren setzten über Gräben und Brustwehr in die von allen Seiten bedrängten und bestürzten Vertheidiger, alles. was ihnen in den Weg kam, niederhauend und den Rest versprengend. 2000 Türken waren auf der Wahlstatt geblieben und das ganze türkische Lager war in den Besitz der Unseren gefallen. Das alles war das Werk einer Stunde; und den Hauptantheil an diesem glücklichen Erfolge besaß Oberst Spindler, der für seine Waffenthat in der 23. Promotion vom 13. December 1790 mit dem Ritter-Kreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet wurde. In den Freiherrnstand war S. bereits im Jahre 1782, als er noch Hauptmann war, aus besonderer Gnade erhoben worden. Nicht lange überlebte S. seine Waffenthat. [167] Noch als Oberst ereilte ihn schon zwei Jahre später im Alter von 49 Jahren der Tod.

Swoboda (Johann), Die Zöglinge der Wiener-Neustädter Militär-Akademie, von der Gründung des Institutes bis auf unsere Tage. (Wien 1870, Geitler, schm. 4°.) Sp. 20. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 328, 1735.