Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sommer, Karl Eduard
Band: 35 (1877), ab Seite: 290. (Quelle)
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5. Leopold Sommer, vormals A. Strauß, Firma der k. k. Hofbuchdruckerei, welche trotz ihres Hoftitels im Jahre 1848 neben mehreren Fach- und politisch conservativen Blätter, auch die radikalsten druckte. Es war, wie uns Baron Helfert in dem unten angegebenen Werke berichtet, jene Firma, welch im Jahre 1848 im Druck von Journalen am meisten leistete. Von einer politische Ueberzeugung der Firmabesitzer war hier überall nicht die Rede, sie hatten einzig Rücksichten des Erwerbes im Auge. Es ist ein kleiner Beitrag zur Zeit- und Cultur-Geschichte, wenn man den Zeitungsdruck des k. k. Hofdruckerei L. Sommer im Jahr 1848 überblickt. Es sind folgende: 1) „Die Oesterreichische militärische Zeitschrift“. Redacteur Franz Ritter von Hannekart, k. k. General-Major. – 2) Die „Oesterreichisch medicinische Wochenschrift“. Herausgeg. von Dr. Wilhelm von Well, k. k. Regierungsrath. – 3) Die „Oesterreichische Zeitschrift für Homöopathie“. Redacteur Dr. Watzke. – 4) Die „Verhandlungen der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien“. – 5) Der „Oesterreichische Beobachter“. Redacteur Jos. Edler von Pilat. – 6) „Der Wanderer.“ Redacteur Ferd. Ritter von Seyfried. – 7) „Das „Oesterreichische Morgenblatt“. Redacteur Dr. J. N. Vogl. – 8) Die „Oesterreichischen Blätter für Literatur“. Redacteur Dr. Adolph Schmidl. – 9) Die „Wiener allgemeine Damenzeitung“. Redacteur Dr. Hermann Meynert. – 10) „Der Jurist“. Redacteur Ign. Wildner von Maithstein. Die bisher genannten erschienen bereits alle im Vormärz, nach den Märztagen lieferte die Hofdruckerei: 11) das „Panier des Fortschrittes“, Redacteur Dr. I. Wildner-Maithstein. – 12) „Der Volksfreund“. Redacteur Jos. Rank. – 13) Die „Oesterreichische Zeitung“. Metamorphose oder neuer Titel des „Oesterreichischen Beobachters“. Redacteur Ernst von Schwarzer. – 14) Der „Oesterreichische Nationalgardist“. Redacteur Dr. Hermann Meynert. – 15) Das „Oesterreichische Centralorgan für Glaubensfreiheit, Cultus, Geschichte und Literatur der Juden“. Redacteur Dr. M. Letteris. – 16) Die „Neue Zeit“. Redacteur Dr. Siegfried Becher und Julius Seidlitz. – 17) „Der Satan“. Redacteur August Silberstein. – 18) „Kritischer Sprechsaal für die Hauptfragen der österreichischen Politik“. Redacteur Dr. Hermann Jellinek. – 19) „Der Dienstfreund“. Redacteur C. A. Ritter. – 20) „Der Landbote“. Redacteur Graß. – 21) „Der Reichstags-Courier“. Redacteur Sigmund Freiherr von Burmann – nicht zu verwechseln mit zwei anderen Blättern desselben Titels: eines redigirt von Julius Neidl, das zweite von Nowak, beide bei Wallishausser gedruckt, und von welchen beiden nur Nr. 1 das Licht der Welt erblickte. – 22) „Der Freiheitskämpfer“. Redacteur C. R. Frühauf[WS 1]. – 23) „Schwefeläther. Pol.-sat. Abendblatt“. Redacteur Sitter, erschienen nur vier Nummern. – 24) „Der allgemeine Nothhelfer“. Redacteur Ed. Weinkopf; von diesem Central-Organ des Wiener Schuldentilgungs-Hilfs- und Versorgungs-Vereins erschienen gleichfalls nur vier Nummern. – 25) Die „Concordia. Pol.-sociales Wochenblatt für die Arbeiterschaft“. Redacteur Dr. Witlačil. – 26) „Declamations- und Liedersaal für die Nationalgarde. Fliegende Blätter“. Herausgeber Dr. J. N. Martinovits. Von diesen 26 Blättern war Sommer auch der Verleger der folgenden vier: des „Wanderers“, der „Oesterreichischen militärischen Zeitschrift“, des „Oesterreichischen Beobachters“, nachmals „Oesterreichische Zeitung“, und des „Satan“. In der Folge setzte die Druckerei ihr Geschäft in geordneter Weise fort. Kurz vor dem Krach aber machte sie, geblendet durch den trügerischen Aufschwung, der sich allenthalben zeigte, Anläufe zu einem großartigen Unternehmen, das nach dem Krach in eine derartige Geschäftsstockung sich auflöste, daß das Geschäft zu Grunde ging. Adolph Neustadt [Bd. XX, S. 299], der in seiner Vertrauensseligkeit auf das Gedeihen des Unternehmens sein ganzes nicht unansehnliches Vermögen hineingelegt, hatte sich materiell und physisch verblutet, da er sein Vermögen und in Folge von Aufregung die Gesundheit einbüßte und vor der Zeit starb. Nach beendetem Concurse verblieb Neustadt’s Witwe ein kleiner Bruchtheil des Vermögens. [Helfert (Freiherr von), Die Wiener Journalistik im Jahre 1848 (Wien 1877, Manz, gr. 8°.), S. 60 und 273.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: C. F. Frühauf.