BLKÖ:Schreibers, Joseph Ludwig Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 287. (Quelle)
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Noch ist anzuführen: Joseph Ludwig Ritter von Schreibers (geb. zu Wien 21. December 1735, gest. ebenda 4. November 1809). Aus adeliger Familie. Oheim des Naturforschers Karl Franz Anton und des um Oesterreichs Landwirthschaft hochverdienten Joseph Ritter von Sch., deren ausführliche Lebensskizzen bereits S. 280 und 283 mitgetheilt wurden. Beendete unter de Haën [Bd. VII, S. 176] und van Swieten die medicinischen Studien an der Wiener Hochschule. Er wurde Feldstabsarzt des in Böhmen stehenden Armeecorps. In den Feldzügen des siebenjährigen Krieges sammelte er sich praktische Kenntnisse in der Wissenschaft, welche er zum Wohle der Menschheit mit völliger Hingebung ausübte. In der Folge wurde er Physicus des Bürgerspitals und wirkte als solcher reformirend und fördernd nach allen Seiten. Dabei suchte er weder Ehrenstellen noch Titel, in dem Titel Arzt, Helfer der leidenden Menschheit, sah er das Um und Auf aller Würden. Alle Auszeichnungen, die ihm, dem hochverdienten und verehrten Arzte, der Staat anbot, die Erhebung in den Ritterstand ausgenommen, lehnte er ab. Und diesen letzteren ambitionirte er nicht für sich, sondern seinen Angehörigen wollte er ein bleibendes Zeichen der Erinnerung hinterlassen. Als das allgemeine Krankenhaus, für das er einen Plan entworfen, errichtet wurde, lehnte er jede Anstellung an demselben ab. Für die Ausbildung seines Neffen that er Alles und auf seine Kosten ließ er den jungen Arzt reisen, damit er auf denselben seinen Gesichtskreis erweitere und das Gute, was er in der Fremde kennen lernte, in sein Vaterland verpflanze. Das schönste Denkmal setzte Wiens Bevölkerung dem edlen Philantropen, nicht aus Erz, nicht aus Stein, sondern in wörtlicher Bezeichnung, indem sie Schreibers den „österreichischen Boerhave“ nannte. [Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 593. – Oesterreichischer Zuschauer. Herausg. durch Ebersberg (Wien, 8°.) 1838, Bd. IV, S. 1548, im „Rückblicke in die Vergangenheit“. – Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) Jahrg. 1809, S. 312. – Oesterreichs Pantheon. Gallerie alles Guten und Nützlichen im Vaterland (Wien 1831, W. Chr. Adolph, 8°.) Bd. I, S. 123.]