BLKÖ:Rothschild, die Familie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 27 (1874), ab Seite: 118. (Quelle)
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I. Ueber die Familie Rothschild im Allgemeinen. Kaum eine Familie des Continents und selbst die uralten Adelsfamilien nicht ausgenommen, fordert die Aufmerksamkeit des Culturhistorikers und Biographen in so entschiedener Weise heraus, wie jene der Rothschilde, die aus den unscheinbaren, bedeutungslosen [119] Anfängen eines verfolgten Volksstammes sich zu einer solchen Höhe und Bedeutung emporgeschwungen hat, daß man dieselbe und nicht mit Unrecht als Großmacht neben die übrigen politischen Großmächte stellt, von denen sie sich zum Vortheile wesentlich dadurch unterscheidet, daß sie die einzige Großmacht der Welt ist, die keine Staatsschuld und zu Schuldnern alle übrigen Großmächte hat. Ueber Alter, Abkunft, Ursprung des Namens ist alles Mögliche erzählt worden. Nach Einigen leitet man den Namen des Hauses von einer Stadt ab. Gewiß ist es, daß viele Israeliten ihre Namen von Städten haben, aus denen sie ausgewandert sind, um sich in anderen Gemeinden niederzulassen, so die Oppenheimer, Wiener, Prager, Hamburger, Frankfurter, Berliner, sämmtlich Namen israelitischer Familien. So wäre denn auch das berühmte Haus Rothschild in gleicher Weise zu seinem Namen gekommen, indem dasselbe aus der Stadt Roeskilda oder Rothschild in Dänemark stammt, wo sich die weitberühmte Gruft der Könige von Dänemark befindet, welche Klopstock als „Rothschild’s Gräber“ besang. – Nach Anderen wäre vor mehr denn hundert Jahren ein armer Jude, Namens Anselm Maier, in Hannover eingewandert, wo er einen Kleinhandel begonnen und, nachdem er mit demselben Glück gehabt, nach Frankfurt a. M. übersiedelt sei, wo er seinen eigenen Herd gegründet und ein rothes Schild in der Judengasse ausgehängt habe. Das Haus in der Frankfurter Judengasse, welches die Wiege der Dynastie Rothschild genannt werden kann, führt die kabbalistische Zahl 148, denn ihre Summe gibt die verhängnißvolle Schicksalszahl 13. – Die Geschichte mit dem rothen Schilde möchte sich aber anders verhalten. Die Häuser der Frankfurter Judengasse waren wie die der übrigen Stadttheile bis zum Jahre 1759 nicht mit Nummern versehen, sondern man hatte sie dadurch von einander unterschieden, daß jedes Haus einen bestimmten Namen trug, welcher auf ein ober der Thüre angebrachtes Schild gemalt war. Von den alten Namen der Frankfurter Judenhäuser sind manche als Personennamen auf die diese besitzenden Familien übergegangen, wie Namen Bär, Haas, Hahn, Hirsch, Hecht, Kann, Ochs, Reuß, zum rothen Schild, Schiff, Schloß, zum schwarzen Schild, Sichel, Stern, Stiefel, Strauß. Wahrscheinlich hat nun auch die Familie Rothschild ihren Namen von dem „zum rothen Schild“ benannten, mittlerweile abgerissenen Hause erhalten, welches die Nummer 69 führte. Dasjenige Haus aber, welches der Stifter des Rothschild’schen Bankhauses, Maier Amschel von Rothschild, um das Jahr 1780 erkaufte und in welchem alle Kinder desselben und so auch die fünf Begründer der europäischen Geldmacht Rothschild: Amschel Maier, Salomon Maier, Nathan Maier, Karl Maier, James Maier, geboren wurden, führte nicht den Namen „zum Rothen Schild“, sondern „zum Grünen Schild“. Also der Name Rothschild wäre von dem zuerst von Maier Amschel bewohnten Hause „zum rothen Schild“ auf die Familie übergegangen und von derselben beibehalten worden. – Auch die Geschichte mit dem Kleinhandel Anselm Maier’s in Hannover ist nicht stichhältig, denn schon Anselm Maier’s Vater, Amschel Moses, lebte als Handelsmann in Frankfurt. Sein in Frankfurt 1743 – 6 Jahre vor Goethe – geborner Sohn sollte Rabbiner werden und wurde nach Fürth geschickt, um daselbst jüdische Theologie zu studiren, welche er aber später aufgab, um sich ausschließlich dem Handel zu widmen. Dieser Umstand, daß Maier Anselm sich für das Rabbinat vorbereitete, veranlaßte den bekannten jüdischen Gelehrten Dr. Letteris, in der Familie Rothschild mehrere gelehrte Rabbiner zu entdecken, wonach denn auch die Annahme des Namens Rothschild von dem Hause „zum Rothen Schild“ in der Frankfurter Judengasse in Frage gestellt wäre, da ja schon lange vorher, nach einem Memorialbuche zu Worms, ein Mendel Rothschild (1732) mehrere Jahre Prediger in Prag, hierauf Rabbiner in Bamberg, später Landrabbiner in Hessen und zuletzt Rabbiner in Worms war, wo er 14 Jahre lang das Rabbinenamt bekleidete. Ein Boas Raphael Rothschild hat nun ein Werk: „Schem ha-Gedolim“ geschrieben, in welchem er eine Stammreihe der Familie in folgender Weise aufstellt: Isaak Rothschild, Vorsteher zu Frankfurt a. M., Salomon Rothschild, Rabbiner in Würzburg und Friedberg, Mendel Rothschild, der oberwähnte Rabbiner in Worms; Salomon Rothschild in Oettingen und Boas Raphael Rothschild, Verfasser obigen Buches. – Alle diese genealogischen Ansichten und Ableitungen fallen aber in Nichts zusammen vor der Mittheilung [120] Franz Otto’s im „Buche berühmter Kaufleute“ (Leipzig 1870, O. Spamer, gr. 8°.), welcher S. 550 schreibt: „Die Familie schrieb sich ursprünglich Bauer, wie aus den alten Standesbüchern hervorgeht, erst Maier Amschel nahm den Namen Rothschild an, wahrscheinlich nach dem Namen des Hauses des Vaters, das nicht mehr existirt. Genaue Nachrichten können nur von der Familie selbst gegeben werden, alles Uebrige beruht auf Annahmen und Combinationen. Vielleicht lassen diese Nachweise nicht lange mehr auf sich warten, da es ja im vorigen Jahre verlautete, daß der älteste Sohn des 1868 verstorbenen Freiherrn James Rothschild in Paris mit der Verfassung einer Familiengeschichte beschäftigt sei, die, als auf authentischen Familienurkunden beruhend, manches Dunkel lüften und gewiß auch sonst die interessantesten Aufschlüsse über dieses berühmte Haus bringen dürfte. – Die historische Bedeutenheit der Familie Rothschild hebt mit Maier Amschel (Anselm) an. Wie Maier Amschel die Größe seines Hauses begründete, wird in Kürze in seiner Lebensskizze [s. d. S. 123, Nr. 5] erzählt, auf welche hier hingewiesen wird. Nur so viel sei bemerkt, daß namentlich ein Umstand wesentlich zur Hebung des Hauses beitrug, nämlich die Treue, mit welcher Maier Amschel’s Söhne ein ihrem Vater anvertrautes großes Gut gehütet, und als der geeignete Augenblick gekommen war, wieder dem rechtmäßigen Besitzer ausgefolgt haben. Als nämlich im Jahre 1806 Churfürst Wilhelm I. von Hessen genöthigt war, sein Land zu verlassen, vertraute er die Sorge über sein ungewöhnlich großes Privatvermögen seinem Oberhofagenten, dem Bankier Amschel Rothschild, in Frankfurt an. Dieser führte die Verwaltung des ihm anvertrauten Gutes mit rühmlicher Sorgfalt und oft unter Umständen, die ebenso bedenklich als gefährlich waren. Als endlich der Churfürst Wilhelm im Jahre 1813 in sein Land zurückkehrte, stellten sich bei ihm die fünf Söhne Maier Amschel’s vor – denn dieser war das Jahr zuvor (19. September 1812) gestorben – und da sie mit dem Vermögen des Vaters auch dessen Obliegenheiten übernommen hatten, boten sie dem Churfürsten an, die ganze, dem Vater zur Aufbewahrung überlassene Summe sammt den Zinsen für die verflossenen sieben Jahre zurückzubezahlen. Diese Thatsache richtete die Blicke auf das Handlungshaus Rothschild, dessen Ehrenhaftigkeit bald einen Segen ohne Gleichen zur Folge hatte. Die zwei Momente, als der Churfürst seine Schätze dem Juden Maier Amschel in Gegenwart seiner Frau und eines Töchterchens zur Aufbewahrung anvertraut, und dann, wie die fünf Söhne vor dem zurückgekehrten Churfürsten erscheinen, um ihm das anvertraute Gut zu übergeben, hat der in Darstellung jüdischer Scenen unübertroffene Maler Moriz Oppenheim in zwei Bildern verherrlicht, welche im Jahre 1861 vollendet wurden und sich im Besitze des gegenwärtigen Chefs des Wiener Hauses, Anselm Freiherrn von Rothschild, befinden. Die Verherrlichung durch den Pinsel Oppenheim’s ist der herrlichen That der Rothschilde ebenbürtig ausgefallen. – Was nun die Standeserhebungen der Rothschilde betrifft, so ist die hie und da erwähnte Erhebung in den Adelstand durch den Churfürsten von Cassel unrichtig. Der Adel wurde den Rothschild’s von Oesterreich aus, und zwar über Antrag des damaligen Finanzministers Grafen Stadion verliehen. Zuerst erhielten ihn mit ah. Cabinetschreiben ddo. 25. September 1816 die Brüder Anselm Maier und Salomon in Rücksicht der Verdienste, welche dieselben sich bei der Realisirung der englischen Subsidien um die österreichischen Finanzen erworben haben. Mit ah. Cabinetschreiben vom 21. October d. J. wurden auch die beiden anderen Brüder, Karl Maier und James (Jacob) Maier in diese Adelsverleihung einbezogen. Der fünfte Bruder, Nathan Maier, erscheint merkwürdiger Weise bei dieser Adelserhebung nicht betheiligt. Hingegen erfolgte die Erhebung in den österreichischen Freiherrnstand mit für jedem der fünf Brüder, Amschel M., Salomon M., Nathan M., Karl M. und Jacob (James) M. besonders ausgefertigten Diplome ddo. 29. September 1822, bei welcher Gelegenheit auch die entsprechende Wappenvermehrung [vergleiche S. 140 unten die Wappenbeschreibung] erfolgte. – Es hat immer großes Staunen erregt, daß die Familie Rothschild aus allen finanziellen und politischen Stürmen, welche den Continent seit Anfang dieses Jahrhundert durchbraust, immer unbeschädigt und, man möchte fast sagen, immer noch mächtiger, als sie schon war, hervorgegangen sind. Das Zusammentreffen glücklicher Umstände abgesehen, mochte jedoch die [121] strenge Beobachtung zweier Grundsätze zu diesem seltenen Erfolge wesentlich beigetragen haben. Der erste ist, daß sie in Gemäßheit einer von dem Gründer des Hauses auf dem Sterbebette getroffenen Anordnung alle ihre Operationen gemeinschaftlich ausführen. Sobald eine größere Proposition Einem von ihnen gemacht wird, so legt er sie einer gemeinsamen Berathung vor. Kein Project wird angenommen, ehe es nicht vollständig besprochen ist. Einmal acceptirt, wird es sodann mit vereinten Kräften ausgeführt. Ein zweiter Grundsatz ist, nicht nach übermäßigem Gewinn zu streben, bei jeder Operation sich selbst bestimme Grenzen zu stecken und, soweit als menschliche Vorsicht und Klugheit das möglich machen kann, das Unternehmen unabhängig von zufälligen Ereignissen herzustellen. In diesen beiden Grundsätzen liegt das Hauptgeheimniß der Macht und des Einflusses, den das Haus Rothschild auf die europäischen Regierungen und somit auf die Geschicke Europa’s ausübt. Als drittes Moment – wodurch namentlich der ganze Reichthum in der Familie verbleibt – sind die |Heirathen innerhalb der Familie [S. 142] zu berücksichtigen, ein Vorgang, der kaum bei einer anderen Familie von irgend einer Bedeutung in so systematischer Weise durchgeführt werden dürfte, wie eben bei den Rothschild Freilich findet hier die Erhaltung des Mammon auf Kosten der Erstarkung der physischen Constitution der einzelnen Familien Statt, da sich die Leiden und physischen Gebrechen förmlich in potenzirter Weise in den Familien häufen und dadurch dem unermeßlichen Reichthume physische Gebrechlichkeit im höchsten Grade zugesellen. Ein Blick auf die Stammtafel dürfte aber hinreichen, zu überzeugen, wie mit nur wenigen Ausnahmen die Söhne und Töchter einer Familie sich fast ausschließlich mit den Töchtern und Söhnen der Anderen verheirathen. – Im Sommer 1870 war es ein halbes Jahrhundert, daß das Haus Rothschild sich in Oesterreich etablirt hat, wo seine großartigen industriellen Unternehmungen und verschiedenen Finanzoperationen den Namen desselben zu einem sehr volksthümlichen und geachteten gemacht haben. Mit ihm zugleich traf vor einem halben Jahrhunderte Moriz Ritter von Goldschmied ein, der als Geschäftsleiter und Vertrauensmann dieses Welthaus repräsentirt. Die nahen Beziehungen des Hauses Rothschild zu Oesterreich erhellen zunächst aus den zahlreichen Ordensverleihungen, welche einzelne Mitglieder der Familie von Oesterreich erhalten haben. So ist der gegenwärtige Chef der Familie und Chef des Wiener Hauses, Freiherr Anselm, mit dem Großkreuze des Franz Joseph-Ordens und dem Orden der eisernen Krone 1. Classe decorirt; James Maier Freiherr von R., der ehemalige Chef des Pariser Hauses, erhielt den Orden der eisernen Krone 1. Classe und seine beiden Söhne Alphons und Gustav das Comthurkreuz des Franz Joseph-Ordens; Anthony R. war Ritter des Ordens der eisernen Krone 2. Classe; Maier Karl, Chef des Frankfurter Hauses, ist Ritter des Ordens der eisernen Krone 2. Classe und sein Bruder Wilhelm Karl Commandeur des Franz Joseph-Ordens. Was die einzelnen Familienglieder betrifft, so vergleiche über die zu Oesterreich in näherer Beziehung stehenden die Biographien von Anselm und Salomon [S. 114 u. 116], über die anderen die kürzeren Lebensskizzen S. 123–139 [Nr. 1 bis 17]. Noch sei bemerkt, daß bei den Lebensskizzen der einzelnen Mitglieder der Familie sich in ihre Finanzoperationen und Geldgeschäfte nicht eingelassen werden konnte. Dieselben gehören in eine Finanzgeschichte und mit ihrem gewiß höchst wichtigen Detail in eine Volkswirthschaftslehre. Hier im biographischen Lexikon können nur die eigentlichen Lebensmomente jedes Einzelnen und auch diese nur aphoristisch gewürdigt werden.

Quellen über die Familie Rothschild überhaupt. Das Haus Rothschild. Seine Geschichte und seine Geschäfte. Aufschlüsse und Enthüllungen zur Geschichte des Jahrhunderts, insbesondere des Staatsfinanz- und Börsenwesens. Zum erstenmale dargestellt. Zwei Theile (Prag und Leipzig 1857, I. L. Kober, gr. 8°.), 320 u. 221 S.). [Dieses prätentiöse Werk führt als Motto Jean Paul’s Satz: „Wer nicht die Zeit erfaßt, wird von ihr erfaßt“. Die Autorschaft des Buches, das wenig Neues, und dieses Wenige ist nicht neu, enthält und was es bringt, ohne Angabe der Quellen aus den Werken von Börne, Heine, Weil, Gans, Schlosser, Löser u. Ä. hervorholt, wird einem gewissen F. Steinmann zugeschrieben. Nun in der That eine Geschichte des Hauses Rothschild, so jung dasselbe seiner eigentlichen Bedeutenheit nach ist, möchte interessanter und wohl auch lehrreicher und mitunter pikanter, als manche andere Geschichte sein; aber wer könnte dieselbe überhaupt schreiben? Wenn [122] sie wahr und demzufolge von Werth sein soll, nur ein Rothschild selbst; aber diese werden sich wohl hüten, sie überhaupt und wenn sie sie schreiben, sie wahr zu schreiben.] – Doering (Heinrich). Des Handelshauses Rothschild Ursprung, Wachsthum und Schicksale (Leipzig 1851, 8°.). – Feierstunden für Freunde der Kunst, Wissenschaft und Literatur. Herausgegeben von J. S. Ebersberg (Wien, gr. 8°.) 1832, Nr. 74: „Das Haus Rothschild“ [insofern wichtig, als die „Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie“, erste Auflage, ungemein selten, der darin enthaltene Artikel „Rothschild“ von Einigen dem Herrn von Genz zugeschrieben wird und der oberwähnte Artikel der „Feierstunden“ eben der Genz zugeschriebene, in der „Real-Encyklopädie“ abgedruckte ist]. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1865, Nr. 252, 1. Beilage: „Das Haus Rothschild“. – Il Fuggilozio (Mailänder illustr. Blatt, 4°.) Anno I (1855), p. 799 e 811: „Rothschild“. – Gutzkow (Karl), Oeffentliche Charaktere (Hamburg 1835, 8°.) Theil I, S. 275–302: „Rothschild“. [Als im Jahre 1846 auf der von den Rothschild’s ausgeführten französischen Nordbahn am 8. Juli bei Arras ein schweres Unglück stattfand, war damit das Signal zu einer wahren Fluth von Schriften gegeben, welche theils die Familie Rothschild im Allgemeinen, vornehmlich aber den Baron James Rothschild betreffen. Diese Schriften und Libelle sind jetzt bibliographische Raritäten; die wichtigsten erscheinen in den Quellen über James Rothschild angeführt.] – Gartenlaube (Leipzig, E. Keil, 4°.) 1865, Nr. 36 u. 37: „Die Judengasse in Frankfurt a. M. und die Familie Rothschild“, von G. L. Kriegk. – Illustrirte Welt (Stuttgart, Hallberger, 4°.) 1869, S. 243 u. 255: „Europa’s sechste Großmacht. Eine unpolitische Studie“, von W. v. Richtenberg [eine gedrängte Geschichte der Familie Rothschild]. – Jüdisches Athenäum. Gallerie berühmter Männer jüdischer Abstammung und jüdischen Glaubens u. s. w. (Grimma und Leipzig 1851,, Verlags-Comptoir, 8°.) S. 197–207. – Margoliouth (Moses), The history of the Jews in Great Britain. 3 Bände (London 1851, 8°.) [enthält einen ziemlich langen Abschnitt über das Aufblühen der welthistorischen Familie Rothschild]. – Michaud (Gabriel Louis) et Villenave (Mathieu Guillaume Thérèse), Histoire da Saint-Simonisme et de la famille de Rothschild, ou biographie du Comte (Claude Henri) Saint-Simon et de (Amand) Bazard; suivie de la biographie de Mayer Anselme Rothschild et de Nathan son fils (Paris 1847, 8°.), mit den Bildnissen von Saint-Simon u. Rothschild). – Notice sur la maison Rothschild, avec la biographie de chacun de ses membres (Paris 1831, 8°.). – Oesterreichischer Courier (Allgem. Theater-Zeitung). Von Ad. Bäuerle (Wien, gr. 4°.) 42. Jahrg. (1849), Nr. 216: „Das Haus Rothschild“. [Entgegnung auf einen in der Böhringer’schen „Geißel“ 1849, Nr. 202, erschienenen, „Baron Rothschild und die Kriegssteuer Sardiniens“ überschriebenen Aufsatz. Verfasser der Entgegnung ist der bekannte F. C. Weidmann, der hier Gott weiß wie und warum unter die National-Oekonomen gerathen und Vertheidiger des Hauses Rothschild geworden ist. Ob das dem Hause Rothschild oder Herrn Weidmann von Nutzen gewesen? Wer kann das sagen?] – Otto (Franz), Das Buch berühmter Kaufleute oder der Kaufmann zu allen Zeiten. Vorbilder, Charakter- und Zeitgemälde, vornehmlich Schilderungen interessanter Lebensgänge hervorragender Kaufleute, Industrieller, sowie Förderer des Handels. Mit Beiträgen von Dr. F. Coßmann, Professor J. Engelmann, Dr. Johann Falke, G. Jaquet, Dr. Hofr. H. Künzel, geh. Rath J. F. Neigebaur, O. B. Schuhmann, S. Steinhard u. A. herausgegeben von – –. Zweiter vermehrter und durchgesehener Abdruck. Mit 250 Text-Abbildungen, acht Tonbildern und einem Frontispice (Leipzig und Berlin 1870, Verlag von Otto Spamer, gr. 8°.) S. 539: „Geldfürsten des XVIII. und XIX. Jahrhunderts. I. Aus der Vorrothschild’schen Zeit“; S. 549 bis 590: „Maier Amschel Rothschild und sein Haus“. – Pappe (J. J. C.), Lesefrüchte, gesammelt, herausgegeben und verlegt von – – (Hamburg, 8°.) 1837, Bd. I, Stück 6: „Das Haus Rothschild“. – Pester Lloyd (polit. Blatt. gr. Fol.) 1855, Nr. 194–197: „Die Familie Rothschild“. – Rheinische Blätter für Unterhaltung u. s. w. Beiblatt zum Mainzer Journal (4°.) 1857, Nr. 90 u. 91 : „Das Haus Rothschild“. – Robert (S... Paul), La vérité sur la maison Rothschild (Paris 1846, 8°.). – Steger (Friedrich Dr.), Ergänzungsblätter (Leipzig und Meissen. gr. 8°.) Bd. VI, S. 693–701: „Die Familie Rothschild“. – Das Vaterland [123] (Wiener Parteiblatt) 1861, Nr. 243, im Feuilleton: „Rothschild’s Ahnenbilder“. – Wiener Mittheilungen. Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst, Geschichte, orientalische Studien und Culturzustände. Von Dr. M. Letteris (Wien, 4°.) III. Jahrgang (1856), Nr. 49. „Angesehene Rabbiner in der Familie Rothschild“; XII. Jahrgang (1865), Nr. 15: „Das Haus Rothschild“. – Was die bei den Lebensskizzen der einzelnen Rothschild’ erwähnten Statuen, Bildnisse, Gemälde u. dgl. m. betrifft, so denke man ja nicht, daß die Angaben erschöpft seien. Im Gegentheile, im Besitze der Familien befinden sich Bildnisse in Oel und Statuetten, Büsten, Cameen in Marmor, Metall, kostbaren Edelsteinen aber dergleichen Familienstücke, welche Cimelien des Hausschatzes sind und sich der Oeffentlichkeit entziehen, für die sie, da sie ja doch nicht zugänglich, weiter kein Interesse haben. Insofern aber Bildnisse u. dgl. m. in die Oeffentlichkeit gelangt sind, wird davon sorgfältig Notiz genommen und ihrer an betreffender Stelle gedacht.

[118a] [WS 1]
Stammtafel des freiherrlichen Hauses Rothschild.
(Die weiblichen Linien des Hauses sind durch lateinische Lettern kenntlich gemacht.)
Amsel Moses Rothschild
† 6. October 1754.
Schönhan Lechnich
† 29. Juni 1755.
Gutesche
† 25. Februar 1812,
vm. Salomon Daniel Goldschmidt
† 3. August 1813.
Maier Amschel [13][1]
geb. 1743,
† 19. September 1812.
Gutle Schnapper [7]
geb. 23. August 1755,
† 7. Mai 1849.
Kallmann Amschel
† 19. Mai 1782.
/Bunie geb. Schames.
Moses Amschel
† 23. December 1794.
Sarchen geb. Lechnich
† 3. Jänner 1799.
F[2]
Amschel Maier Freih. [5]
geb. 12. Juni 1773,
† 6. December 1855.
Eva geb. Hanau.
W P
Salomon Maier Freih. [S. 116]
geb. 9. September 1774,
† 28. Juli 1855.
Karolina geb. Stern
geb. 18. März 1782.
L
Nathan Maier [15]
Freiherr,
geb. 16. September
1777,
† 28. Juli 1836.
Johanna geb. Barnet
Cohen.
N
Karl Maier Freih. [10]
geb. 24. April 1788,
† 10. März 1855.
Adelheid geb. Herz [1]
geb. 14. Jänner 1800,
† im April 1853.
P
James Maier Freih. [8]
geb. 15. Mai 1792,
† 15. November 1868.
Betti, geb. von Rothschild
geb. 15. Juni 1805.
Worms.
Charlotte
geb. 20. August
1770,

vm. Benedict
Moses Worms.
Sichel.
Isabella
geb. 2. Juli 1781,
vm. Bernhard Juda Sichel
geb. 14. Mai 1780
.
Beyfuss.
Babette
geb. 29. August 1784,
vm. Sigm.
Leopold
Beyfuss
geb. 27. Juli
1786.
Beyfuss.
Julie
geb. 29. Juni 1815,
vm. Maier Lewin
Beyfuss
geb. 25. April 1790.

Adolph M.
geb. 4. August 1812.
Montefiore.
Henriette
vm. Abraham
Montefiore.
Goldschmidt.
Adelheid
vm. Jacob
David
Goldschmidt.
Jchiel Moses
geb. 11. August
1780.
Jonas
geb. 22. März 1773.
Rösgen geb. Landau
geb. 26. Novbr. 1802.

Amalie
geb. 15. September 1796,
vm. Julius Flörsheim
geb. 10. Februar 1792.
Julius Bernhard
geb. 27. November
1811.
Salomon B.
geb. 29. Nov.
1802.
Betti
geb. 15. Juni 1804,
vm. James Maier
Rothschild
geb. 15. Mai 1792.
Anselmo [S. 114]
geb. 29. Jänner 1803.
Charlotte Nathan
von Rothschild
geb. 10. August
1807.
Charlotte
geb. 13. Juni
1819,
vm. Lionel
v. Rothschild.
Maier Karl [14]
geb. 5. August
1820.
Luise von
Rothschild.
Adolph Karl [2]
geb. 21. Mai 1823.
Julie von Rothschild.
Wilhelm Karl
geb. 16. Mai 1828.
Mathilde v. Rothschild.

Adelaide.     Georgine.      Bettina.
Alexander †. Edmund
geb. um
1826.
Charlotte
geb. 6. Mai
1825,
vm. Nathaniel
Rothschild
geb. 2. Juli
1812, †.
Maier Alphons
geb. 1. Februar
1827.
Leonore Lionel
Rothschild.
Gustav Samuel
geb. 17. Februar
1829.
Fräulein von
Anspach.
Salomon †.
Adele Rothschild.
Joseph
geb. 10. Mai
1816.
Charlotte
geb. 14. April
1818.
Louise
geb. 28. Mai
1821.
Daniel
geb. 24. Sept.
1819.
Moriz Jacob
geb. 9. Juni
1803.
Rösgen
geb. 1806.
Adolph Jacob
geb. 29. August
1805.
Leopold Jacob
geb. 15. April
1811.
Julie
geb. 21. Dec.
1818.
Sophie
geb. 11. Jänner
1809.
Charlotte
geb. 24. Dec.
1810.
Henriette
geb. 10. Oct.
1812.
Maier Sigmund
geb. 8. Mai
1815.
Julie
vm. Adolph
Karl von
Rothschild.
Mathilde
vm. Wilh. Karl
von Rothschild
Luise
vm. Baron
Franchetti.
Nathan. Ferdinand.
Eveline Lionel
von Rothschild
†.
Salomon. Alice. Adele
vm. Salomon
Rothschild †.
Emma
vm. Nathaniel
Rothschild.
Luise Theresa [12]
vm. James Nathan
Rothschild.
Hannah Luise. Clementine. Bertha.
Charlotte
geb. 10. August 1807,
vm. Anseimo Rothschild
geb. 29. Jänner 1803.
Lionel [11]
geb. 22. November
1808.

Charlotte Karl Rothschild.
Antony
geb. 29. Mai 1810.
N. Montefiore.
Nathaniel [16]
geb. 2. Juli 1812,
† 21. Februar 1870.
Charlotte James
von Rothschild
geb. 6. Mai 1825.

James Nathan [9].
Luise Therese Karl
v. Rothschild
[12].
Maier [15]
geb. 29. Juni
1818,
† 6. Februar
1874.
N. Cohen.

Hannah.
Luise
geb. 6. Juli
1820,
vm. Maier Karl
v. Rothschild.
Hannah Maier
vm. Herzogin
v. Fitzroy.

Salomon Benedict
geb. 8. Februar
1801.

Gabriel Benedict
geb. 14. April
1802.

Moses Benedict
geb. 20. Juli
1805.
Beyfuss.
Zerline
geb. 25. November
1799,
vm. Maier Lew.
Beyfuss.

Babette
geb. 7. April
1811.
Schnapper.
Henriette
geb. 28. August 1803,
†, Salomon Maier
Schnapper
geb. 14. Juli 1785.
Constance [6]
vm. Seymour.
Leonore
Maier Alphons
v. Rothschild.
Eveline †
vm. Ferdinand
v. Rothschild.
Nathaniel
Emma von
Rothschild.
Alfred. Leopold. Johanna
geb. 16. Jänner
1820.
Gustav
geb. 21. Juni
1821.
Sigmund
Maier
geb. 24. Jänner
1823.
Wilhelm
geb. 12. Juni
1824.
Marie
geb. 1. Jänner
1826.
Maier Salomon
geb. 7. Jänner
1828.
Moriz Salomon
geb. 4. März
1824.
Rosalie
geb. 23. Mai
1825.
Benedict August
geb. 28. Juli
1826.

  1. Die in den Klammern [ ] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien, welche sich auf S. 123–140 (Nr. 1–7) befinden, wenn aber ein S. voransteht, auf die Seitenzahl, auf welcher die ausführliche Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.
  2. BuchstabeF bedeutet Frankfurt a. M., W u.P Wien und Paris,L London, N Neapel und P Paris (nämlich die Städte, wo die einzelnen Chefs der Bankhäuser seßhaft sind oder waren).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der Vorlage ohne Seitenzahl.