BLKÖ:Prochaska, Victor

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 23 (1872), ab Seite: 348. (Quelle)
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10. Victor Prochaska (Tonsetzer, geb. zu Körös-Ladany in Ungarn 15. April 1847). Sein Vater ist Arzt und lebt in Wien, wo auch der Sohn seit seinem 2. Jahre sich befindet. Das Gymnasium besuchte dieser bei den Piaristen in der Josephstadt, dann hörte er die Rechte an der Hochschule und widmete sich der juridischen Praxis. Schon als Knabe von 8 Jahren zeigte P. bereits großes musikalisches Talent, erhielt in Folge dessen eine tüchtige Ausbildung in der Musik und begann frühzeitig zu componiren. Anfänglich war Joseph Haydn sein Vorbild, später wurde es Robert Schumann dessen weiches, sentimentales Wesen ihm am meisten zusagte. In der Folge, nachdem er Richard Wagner’s Musik gehört hatte, fühlte er sich lebhaft von derselben angezogen und begann seither mit neuem Eifer das Studium der alten Meister Sebastian Bach, Gluck, Händel, Beethoven. Seine Lehrer in der Musik waren der bekannte Sänger J. Przihoda, dann Professor Simon Sechter und Nottebohm. P. ist noch, wie es bei seiner Jugend sich von selbst versteht, im Uebergange begriffen, aus den Arbeiten aber, die von ihm theils durch den Stich, theils durch den Vortrag bekannt geworden, zeigt sich ein edles Ringen nach Selbstständigkeit, und ein unbestreitbares, nicht gewöhnliches Schaffenstalent. Im Stiche sind von P. bisher erschienen: „Fünf Lieder aus Mirza Schaffy“, Op. 1 (1864); – „Drei Clavierstücke. Am Tanzboden. Geschwätzigkeit und Veilchen“ (Wien 1867, Spina). Von anderen Compositionen P.’s sind durch den Vortrag bekannt eine größere Anzahl Lieder, darunter von Lenau: „Zweifelnde Frage“, von Strachwitz: „Soldatenbraut“, von H. Heine: „Der arme Peter“, 3 Romanzen. „Der Tod, das ist die kühle Nacht“ und „Wo ist dein schönes Liebchen“, von Mirza Schaffy: „Mit Rosen, Cypressen und Flittergold“, von Schiller: „Der Handschuh“, aus des Knaben Wunderhorn: „Ein Kind am Grabe der Mutter“, ein größeres Tonstück in vier Bildern für das Piano: „Sahara“, eine Ballade für Chor und Solostimmen nach Goethe’s „Gott und die Bajadere“, dann ein Streichquartett und mehrere Nummern Kammermusik. [Handschriftliche Notizen.] –