BLKÖ:Pilgram, Anton (1730–1793)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 22 (1870), ab Seite: 289. (Quelle)
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Pilgram, Anton (Mathematiker und Astronom, geb. zu Wien 3. October 1730, gest. ebenda 15. Jänner 1793). Trat im Jahre 1747, im Alter von 17 Jahren, in den Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er seine Studien fortsetzte und beendete und die philosophische Doctorwürde erlangte. Im Jahre 1753 wurde er dem Astronomen Hell auf der Wiener Sternwarte als Assistent beigegeben, dessen Stelle er auch während Hell’s Reise nach Norwegen – April 1768 bis August 1770 – vertrat. P. erhielt in der Folge den Titel eines kais. Astronomen und lebte nach Aufhebung seines Ordens ganz seinen Lieblingswissenschaften, der Mathematik und Astronomie. Später beriefen ihn die Stände [290] von Niederösterreich zur Aufnahme einer Karte des Erzherzogthums, welcher Arbeit sich Pilgram zugleich mit Triesnecker und einigen Anderen unterzog, sie aber, mittlerweile vom Tode überrascht, nicht vollendete. P. gab folgende Werke heraus: „Calendarium chronologicum medii potissimum aevi monumentis accomodatum“ (Vindobonae 1781, 4°.); – „Untersuchungen über das Wahrscheinliche der Wetterkunde durch vieljährige Beobachtungen u. s. w.“ (Wien 1788, 4°.). In den Jahren 1769–1771 redigirte er allein, später in Gemeinschaft mit Maximilian Hell die „Ephemerides astronomicae ad meridianem vindobonensem“, in welchen von ihm folgende Arbeiten vorkommen. 1768: „Tabulae pro delineandis lunae obscurantis phaenomenis“; – 1770: „Tabulae pro observationibus culminantium planetarum“; – 1772: „Tabulae lunares Mayeri[WS 1] Londini recens editae et in commodiorem calculantium normam reductae“; – 1774: „Disquisitio de Parallaxi Solis ex duobus internis contactibus Veneris in eodem loco observatis“; – 1783: „Tabulae pro reductione ascensionis rectae et declinationis planetarum et fixarum declinationem 34 graduum non excendentium ad eorum longitudinem et latitudinem“; – 1784 und 1785: „Tabulae aberrationis et nutationis 500 stellarum fixarum pro anno 1785 “; – 1787, im Appendix: „Correctiones harum tabellarum“; – in den Beiträgen zu verschiedenen Wissenschaften von einigen österreichischen Gelehrten: „Von der scheinbaren Größe der Jupiterstrabanten und ihren Folgen auf die Finsternisse“; ferner besorgte er eine neue verbesserte und vermehrte Ausgabe von Belidor’s Anfangsgründen der Artillerie; und nach Stöger hatte er auch Logarithmentafeln herausgegeben, nach welchen aus der Höhe des Sonnenstandes oder irgend eines anderen Sternes Zeit und Breite des Meridians bequem und genau gefunden, wie denn auch verschiedene andere Probleme gelöst werden können. Für Astronomen, Schifffahrer und Geometer (Wien, bei Kurzbeck). P.’s Werk über die Wetterkunde war das Ergebniß mühsamster Beobachtungen, das Interessanteste darin aber ist die große Anzahl sogenannter Bauernregeln.

(De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 22. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 224. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. Ambr. Barth, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 452. – Meusel (Johann Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1808, Gerh. Fleischer, 8°.) Bd. X, S. 430. – Stoeger (Joh. Nep.), Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu (Viennae 1855, Lex. 8°.) p. 267. – Oesterreichisches Archiv für Geschichte, Erdbeschreibung u. s. w. (Fortsetzung des Hormayr’schen). Redigirt von J. W. Ridler und Veith (Wien, 4°.) I. Jahrgang (1831), Nr. 29: „Erinnerung an ihn“, von Ridler. –

Anmerkungen (Wikisource)