Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Pichler, Kaspar
Band: 22 (1870), ab Seite: 254. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Luigi Pichler in der Wikipedia
Luigi Pichler in Wikidata
GND-Eintrag: 130306975, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Pichler, Ludwig|22|254|}}

Pichler, Ludwig (Gemmenschneider und Kupferstecher, geb. zu Rom im Jahre 1773, gest. ebenda 13. März 1854). Ein Sohn des Anton Pichler [s. d. S. 229] aus dessen zweiter Ehe mit Cajetana Migozzi, ein Stiefbruder des Johann [s. d. S. 235] und wirklicher Bruder des Joseph [s. d. S. 240]. Erhielt auch im Elternhause, unter der Leitung seiner Geschwister, die Ausbildung in der Gemmenschneidekunst, in welcher er es gleich seinem Vater und Brüdern zu großer Vollendung brachte. In der Folge wurde er, wie sein wirklicher Bruder Joseph, zum Professor der Medaillen- und Gemmenschneidekunst an der kais. Akademie der bildenden Künste in Wien ernannt. Später kehrte er in das ihm und seiner ganzen Familie eine zweite Heimat gewordene Rom zurück, wo er auch im hohen Alter von 81 Jahren starb. Seine Arbeiten, sowohl Gemmen wie Medaillen, zeichnen sich durch die Schärfe des Schnittes und die Correctheit der Formen aus. Leider gelang es mir nicht, eine nur einigermaßen reiche Uebersicht seiner Werke zu erlangen. Bekannt sind seine schöne Medaille, geschnitten zum Gedächtnisse Merkel’s im Jahre 1820; ferner eine zum Andenken an den Feldmarschall Fürsten Schwarzenberg mit dem Mars und der Legende: Marti pacifero; dann die im Jahre 1835 von ihm im Auftrage der Akademie der bildenden Künste zu Ehren des Staatskanzlers Fürsten Metternich geschnittene Medaille, auf der Aversseite mit dem Brustbilde des Fürsten, auf der Reversseite eine allegorische Figur zeigend, mit den Sinnbildern der Künste und der Umschrift: Lib. artium quinque per lustra curatori et decori academ. grata. Vindobon. MDCCCXXXV, und ein Carneol mit dem Bildnisse des berühmten Numismatikers Eckhel, für einen Ring im Auftrage des Kunstkenners Franz von Timoni. Noch sei bemerkt, daß Luigi Pichler, wie er gewöhnlich citirt wird, in deutschen Werken als Ludwig und als Alois erscheint, weil Luigi ebenso richtig mit Ludwig wie Alois übersetzt wird.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. XI, S. 275. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abtheilg. Bd. III, S. 1114, Nr. 7. – Bergmann (Jos.), Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte (Wien 1844–1857, Tendler, 4°.) Bd. II, S. 429.