BLKÖ:Pfest, Leopold Ladislaus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pfister, Joseph von
Band: 22 (1870), ab Seite: 190. (Quelle)
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Pfest, Leopold Ladislaus (Schriftsteller, geb. zu Isen bei Erding in Oberbayern 15. November 1769, gest. zu Salzburg 3. October 1816). Sein Vater war fürstlich Freysing’scher Rath und Beamter der Herrschaft Burgrhain. Der Sohn besuchte das Gymnasium und die philosophischen Schulen zu Freysing, bezog nach dem Tode des Vaters die Hochschule in Salzburg, wo er zuerst Theologie, später aber die Rechte studirte. Durch Vermittlung des damaligen Salzburgischen Hofkanzlers Freiherrn von Kürsinger [Bd. XII, S. 334, Qu. Nr. 2] trat P. in Salzburgische Dienste, und zwar wurde er im Jahre 1791 zuerst Accessist bei dem Salzburger Stadtsyndikate, im Jahre 1793 Anwalt, [191] kam 1797 als Mitterschreiber nach Neumarkt, im folgenden Jahre als Oberschreiber nach Mattsee, 1800 in gleicher Eigenschaft nach Waging, wo er zur Zeit des Franzoseneinfalls das Amt führte, und 1802 als Oberschreiber nach Saalfelden im Pinzgau. Bald nach der eingetretenen Regierungsveränderung wurde P. zu Anfang des Jahres 1804 Administrator des Pflege- und Landgerichts Neuhaus und im Februar d. J. auch noch Administrator des Pfleg- und Landgerichts Glaneck und des Berggerichts Oberalm. Als schon im folgenden Jahre die Aufhebung des Pfleggerichts Glaneck erfolgte, wurde P. zum Kursalzburg’schen Rath und zum wirklichen Pfleger in Neuhaus (Landgericht Salzburg) ernannt. Am 30. September 1810 kam das Fürstenthum Salzburg an die Krone Bayerns. P. wurde nun kön. bayerischer Landrichter und der Sitz des Landgerichts, der bisher in Neuhaus gewesen, in die Stadt Salzburg verlegt. Als am 1. Mai 1816 wieder eine politische Veränderung mit Salzburg stattfand und dasselbe an Oesterreich kam, wurde auch P. kaiserlich österreichischer Landrichter, in welcher Eigenschaft er aber schon ein halbes Jahr später im Alter von erst 47 Jahren starb. P. war seit Jahren als belletristischer Schriftsteller thätig und hat auch in Salzburger Blättern mehrere andere, zur Geschichte des Landes gehörige kleinere Arbeiten geliefert. Seine selbstständig erschienenen Schriften sind: „Gedichte“ (Salzburg 1804, Mayr, 8°.); – „Anthologia epigrammatica latina, e poetis post renatas scientias ad nostra usque tempora claris, edita“. Tomus I (ibid. 1805, 8°.), von dieser sehr schätzenswerthen Sammlung ist nur der 1. Band erschienen; – „Tisch- und Trinklieder der Teutschen, gesammelt von L. L. Pfest“, 2 Theile (Wien 1811, Degen, 8°.); – „Epigramme“ (ebd. 1811, 8°.); – „Die Jahreszeiten, eine Liederlese für Freunde der Natur“ (Salzburg 1812, Mayr, 8°.). Außerdem viele einzeln ausgegebene Fest- und Gelegenheitsgedichte. Im Salzburger Intelligenzblatte aber sind von ihm erschienen, 1804: „Beytrag zur Gelehrtengeschichte von Salzburg“ (über Friedrich Plank) (S. 337–340); – 1808: „Historische Nachrichten von dem Geschlechte der Freiherren von Rehlingen“ (S. 415 bis 423); – ebenda: „Dr. Johann Jacob Hartenkeil“ (S. 558–564); – 1810: „Beitrag zur Literatur von Salzburg“ (S. 389); – ebenda: „Salzburger in Nordamerika“ (S. 609). Kleinere Aufsätze, Gedichte, Recensionen, Anzeigen u. dgl. m. schrieb er für Schmidt’s und Bindemann’s „Berliner Musen-Almanach“, für Vierthaler’s „Salzburgische Literatur-Zeitung“, für Graser’s „Archiv für Volkserziehung durch Staat und Kirche“, für Hartleben’s „Justiz- und Polizeifama“ und für das Stuttgarter „Morgenblatt“ 1810 und 1811. Auch war P. Botaniker und ein großer Freund und Liebhaber der Flora und von ihm rührt die Beschreibung einer sehr merkwürdigen Fichte her, welche am Fuße des Ottingerberges, eine Viertelstunde von Waging entfernt, stand. Stephan und Michl geben über den Baum später genauere Nachrichten, welche Braune in der „Botanischen Zeitung“ 1805 veröffentlichte. Pfest liegt im Friedhofe zu Gnigl bei Salzburg begraben.

Baader (Clemens Alois), Lexikon verstorbener baierischer Schriftsteller des achtzehntem und neunzehnten Jahrhunderts (Augsburg und Leipzig 1824, Jenisch und Stage’sche Buchhandlung, 8°.) Ersten Bandes zweiter Theil, S. 241.