BLKÖ:Pfister, Joseph von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 192. (Quelle) | |||
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von Schwarzenberg wurde P. für seine Waffenthat in der 88. Promotion (vom Jahre 1813) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Zum Rittmeister ernannt, machte P. noch die folgenden Kriege mit, mußte aber seiner zahlreichen, in Schlachten und Gefechten empfangenen Wunden wegen 1816 in den Ruhestand treten, welchen er bis zum Jahre 1829 [193] genoß, in welchem er, 50 Jahre alt, starb.
Pfister, Joseph von (k. k. Rittmeister und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Kitzingen im bayerischen Untermainkreis im Jahre 1779, gest. zu Wien 24. Juni 1829). Trat zu Anbeginn des Jahres 1799 als Gemeiner in das 6. Dragoner-Regiment, in welchem er vor Ausbruch des Krieges 1805 zum Lieutenant und im Februar 1809 zum Oberlieutenant vorrückte. Das höchste Ehrenzeichen der Tapferkeit erkämpfte sich P. im Jahre 1812. Am 27. November g. J. erhielt eine von Rittmeister Thun geführte Abtheilung, bei welcher P. sich befand, Befehl, die Munitions- und Bagagewagen der von Doboi kommenden russischen Transporte und den etwa von Pinsk zurückkehrenden Feind abzuschneiden. Dieses Detachement kam glücklich bis Lochyczyn, wo die Dragoner die Wagenburg nahmen, sie aber wieder bei Annäherung einer starken feindlichen Infanterie-Abtheilung zurücklassen mußten. Rittmeister Thun zog sich nun zurück und kam in ein sehr sumpfiges Terrain; ein von ihm aufgestelltes Piquet nebst dreißig Kriegsgefangenen wurde von der Pinsker Garnison, welche sich vor unseren Truppen zurückzuziehen begann, überwältigt, und Rittmeister Thun war in eine Lage gerathen, daß er weder vor- noch rückwärts konnte, als er aber doch Versuche machte, durchzukommen, stieß er auf eine starke feindliche Abtheilung, die ihn sofort in einen heftigen Kampf verwickelte und zurückwarf. Ein Theil der von ihm geführten Truppe war noch zurückgeblieben, versank aber, als der Rittmeister und die mit ihm gegangen waren, nicht zurückkehrten, in völlige Muthlosigkeit. Bei dieser Truppe befand sich Oberlieutenant Pfister, der nun das Commando der Abtheilung übernahm, die in ihrer Aufstellung zwischen Sumpf und Feind sich nicht vor-, nicht rück- noch seitwärts zu bewegen im Stande war. Pfister prüfte die gefährliche Position und traf unverweilt seine Anordnungen. Die entmuthigten Leute aufmunternd, schlug er ihnen als das einzige soldatische Rettungsmittel vor, sich durchzuschlagen. Glücklich gelang es ihm, in nicht geringer Entfernung einen Platz zu entdecken, der ihm eine ordentliche, für sein Vorhaben geeignete Aufstellung ermöglichte. Von dort aus übersah er, daß er seine Richtung gegen das vom Feinde besetzte Lochyczyn zu nehmen müsse, von wo er über Slonym zur Haupttruppe zu gelangen hoffte. Seine Zusprache hatte die Leute ermuthigt und beherzt griffen sie unter seiner entschlossenen Führung die Stadt Lochyczyn an, aus welcher sie gar bald den überraschten Feind hinaustrieben. Das ganze Unternehmen ward vom glänzendsten Erfolge begleitet: P. hatte 30 Gefangene gemacht, 200 feindliche Munitions- und andere Wagen nebst 150 Pferden erbeutet, seine eigenen Leute, wie den Rest der Infanterie, welchen Rittmeister Thun zurückgelassen, gerettet und nun eine offene Straße zu seiner Haupttruppe gebahnt, wodurch von unserem Corps alle Flankenanfälle und Beunruhigungen russischer Seits ferngehalten wurden. Ueber Vortrag des commandirenden Generals Fürsten- Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1089 u. 1748.