BLKÖ:Nutrizio-Grisogono, Peter

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Nußbaumer, Michael
Nächster>>>
Nutrizio, Joseph
Band: 20 (1869), ab Seite: 438. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Peter Nutrizio-Grisogono in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Nutrizio-Grisogono, Peter|20|438|}}

Nutrizio-Grisogono, Peter (Schriftsteller, geb. zu Trau in Dalmatien 23. Jänner 1748, gest. ebenda 16. November 1823). Die Schulen besuchte er [439] in seiner Vaterstadt, dann begab er sich nach Padua, wo er an der dortigen Hochschule insbesondere Mathematik und die Rechtswissenschaft betrieb und aus letzterer die Doctorwürde erlangte. Während der Republik bekleidete er vorerst die Stelle eines Kanzlers in der bischöflichen Curie zu Trau, dann jene eines Criminal-Advocaten zu Venedig. Es scheint, daß er während der darauffolgenden Regierung auch irgend ein öffentliches Amt bekleidet hatte, was jedoch nicht von langer Dauer gewesen sein mag, denn er zog dann nach Spalatro, wo er viele Jahre die Advocatur ausübte, bis er in seine Vaterstadt zurückkehrte und dort im Alter von 75 Jahren starb. Die erste von ihm veröffentlichte Schrift: „Riflessioni sopra lo stato presente della Dalmazia, opera economico-politica“ (Firenze 1775, 4°.), fand von mehreren Seiten ganz entschiedene Angriffe, unter anderen von de Fortis, Lovrich, Mich. Vitturi, und ein Anonymus gab wider dieselbe die Schrift: „Saggio diviso in due parti sopra le controversie letterarie della Dalmazia ecc. ecc.“ (Venedig 1778, Coleti, 4°.) heraus. In den darin gegen die venetianische Regierung enthaltenen Ausfällen will man die Ursache der Verbannung erkennen, zufolge welcher N. nicht in sein Vaterland zurückkehren durfte und einen gezwungenen Aufenthalt zuerst in Peschiera, später in Verona nehmen mußte. Jedoch sind über diesen ganzen Vorgang nie aufklärende Mittheilungen in das Publicum gekommen, Nutrizio selbst aber hat über denselben ein geheimnißvolles Schweigen bewährt. Seine übrigen Schriften sind: „Lettera al conte Rados Antonio Michieli Vitturi intorno al di lui Saggio sopra la Repubblica di Dalmazia“ (Venezia 1777, Casali); – „Notizie per servire alla storia, naturale della Dalmazia“ (Trevigi 1780); – „Dell’ istruzione dei processi criminali, discorso“ (Mantova 1788); – „Sopra il morbo pestilenziale inserto nella Dalmazia Veneta l’anno 1783, lettera ecc.“ (Venezia e Mantova 1789); – „Saggio sulla vera educazione, lettera ai suoi figli“ (Venezia 1789); – „Del custodimento dei Bacchi da seta“ (Venezia 1790). Wie Johann Kreglianovich-Albinoni in seinen „Memorie per la storia della Dalmatia“ (tomo 2do, p. 233) berichtet, so hätte N. auch die Absicht gehabt, Biographien denkwürdiger Dalmatiner herauszugeben. Vieles, namentlich Geschichtliches über Trau, soll er in Handschrift hinterlassen haben. Fortis in seinem geschichtlichen Werke über Dalmatien schöpfte nicht selten aus Nutrizio’s Werken, welche ziemlich schonungslos über die Verhältnisse, namentlich die Uebelstände seines Vaterlandes und auch ihre Ursachen sich verbreiten. Mit Bajamonti, Vitturi, den Bischöfen Stratico und Scacoz zählt N. zu jenen Männern Dalmatiens, welche mit Rath und That dazu beigetragen haben, die Aufklärung und damit einen entsprechenderen Zustand im Lande zu verbreiten.

Dandolo (Girolamo)) La Caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venezia 1857, Naratovich, 8°.) Appendice p. 307. – Gliubich di Città vecchia (Simeone Abb.), Dizionario biografico degli uomini illustri della Dalmazia (Vienna e Zara 1856, 8°.) p. 228. –