BLKÖ:Stratico, Johann Dominik

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Stratico, Gregor
Band: 39 (1879), ab Seite: 299. (Quelle)
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Stratico, Johann Dominik (gelehrter Dominicanermönch und Bischof von Lesina in Dalmatien, geb. zu Zara am 19. März 1732, n. A. 1733, gest. zu Lesina 24. November 1799). In zartem Alter trat er in den Convent der Dominicaner zu Zara ein, wo er seine Studien begann, zu deren Fortsetzung ihn die Ordensobern zu Rom in den Convent della Minerva schickten. Von da kam er an die allgemeine Studienanstalt zu Perugia, wo er auch die Priesterweihe erlangte. Schon im zweiten Jahre seines Priesterstandes wurde er als Lector der Philosophie in den Convent della Minerva zu Rom berufen, wo ihn Padre Orsi zum Mitarbeiter bei seinen geschichtlichen Forschungen wählte. Der innige Verkehr, in den er mit dem Padre Jaquier aus dem Orden der Franziskaner getreten, soll das Mißfallen seines Ordensgenerals erregt und dieser ihn in den Convent S. Maria Novella zu Florenz gleichsam in Verbannung geschickt haben. Dort ließ ihn der freundschaftliche Umgang mit Averardo von Medici, mit dem Bibliothekar Bandini und anderen gelehrten Männern jener Zeit die Härte seiner Ordensoberen wenn nicht vergessen, so doch leichter ertragen. Indeß blieb auch der zum Cardinal ernannte Padre Orsi seiner eingedenk, und durch dessen Vermittlung erlangte der 28jährige Stratico die Lehrkanzel der heiligen Schrift und der griechischen Literatur an der Universität zu Siena. 1761 nahm ihn das Doctoren-Collegium der theologischen Facultät in Florenz unter seine Mitglieder auf, 1772 erhielt er die durch den Tod Moniglia’s erledigte Lehrkanzel der Bibelkunde in Pisa. Nach vierjähriger Verwaltung dieses Lehramtes wurde ihm das Bisthum zu Citta Nuova in Istrien verliehen. Acht Jahre blieb er daselbst, dann vertauschte er diesen Bischofsitz mit jenem von Lesina in Dalmatien, den er bis zu seinem Tode einnahm. Stratico war ein gelehrter Kirchenfürst und als solcher in verschiedenen wissenschaftlichen Disciplinen schriftstellerisch thätig. Die Titel seiner Schriften sind in chronologischer Folge: „Disputationes tres de scientia, voluntate et gratia Dei“ (Roma 1755, Palude); – „Lettere intorno a certi passi della Storia letteraria d’Italia“ (ibid. 1757); – „Lettera apologetica sopra una dissertazione del Canonico Bizzarini“ (Berna 1763); diese Schrift gab Stratico unter dem Pseudonym Fra Mitridato heraus; – „De divina sacrorum Bibliorum auctoritate“ (Firenze 1766); – „Orazione funebre in morte di Lorenzo Ricci, ultimo generale dei gesuiti“ (s. l. 1776, 8°.); diese Rede erschien anonym. Oettinger in seiner so werthvollen „Bibliographie biographique universelle“ (Bruxelles 1854, Stienon), gibt Sp. 1521 dieselbe als eine Uebersetzung aus dem Deutschen an; dem ist nicht so. Stratico, ihr Verfasser, schrieb sie italienisch, sie wurde aber in deutscher Sprache in Breslau, jedoch auch nicht von Stratico selbst, wie sich hie und da mitgetheilt findet, vorgetragen; sie wurde wiederholt aufgelegt; – „Synodus dioecesana Aemonensis habita in Ecclesia cathedrali Deo in honorem SS. Martyrum Massimi et Pelagii dedicata diebus 27, 28, [300] 29 Augusti Anni 1780 sub ill. et rev. D. D. Fr. Joanne Domenico Stratico ec.“ (Patavii, 1781, typis Seminarii, 4°.); – „Allocuzione gratulatoria in occasione dell’arrivo in Venezia di Pio VI. reduce da Vienna“ (Ragusa 1786); – „Esame teologico del voto publicato da tre teologi del l’Università di Siena sui dubbii di coscienza risguardanti gli Armeni catolici proposti nella Dissertazione polemico-critica del march. Giovanni de Serpos“ (Siena 1785, n. A. Venezia 1786); – „Lettera in risposta ad un sacerdote veneto, che contro l’opinione di certo paroco sostiene, che nominandosi un matrimonio claudestinamente fatto non è lo stesso che nominarlo claudestino“ (Venezia 1788); – „Lettera anticritica, al l’Epistola parenetica del dottor S. S. P. L. ad Primatem, Metropolitas, Archiepiscopos et Episcopos Dalmatiae“ (Venezia 1789, Curti), mit der pseudonymen Autorangabe S. R. sacerdote dalmato; – „Collezione di opuscoli sacri e pastorali“ (Venezia 1790, Tosi), enthält die von Stratico bei Antritt seiner Diöcesen in Cittanuova und Lesina gehaltenen Ansprachen, Kanzelreden und Vorträge; – „Opuscoli economico-agrarii“ (Venezia 1790, Perlini, 8°.), es sind vier Vorträge, welche S. als Mitglied der Società georgica di Trau gehalten; – „Ragionamento recitato nell’assemblea della Compagnia di Gesù raunata in Polosko nell’Alba Russia nella elezione del nuovo Vicario“ (1791, ohne Angabe des Ortes und des Druckers); – ferner gab er mehrere Uebersetzungen heraus, so „Abels Tod“ von Geßner (Siena 1775 und n. A. 1776), unter dem Arcadier-Namen Tessalo Cefalenio; – „Die Meditationen Herveys“ in sogenannten versi sciolti; – Stellini’s „Abhandlung über Ursprung und Fortschritt der Sitten“, und der Gräfin Orsini-Rosenberg Werk über „Die Morlaken“, welches, mit seinen eigenen Zusätzen und den Bemerkungen Anderer vermehrt, viele Jahre nach seinem Tode (Zara 1845, Demarchi) im Druck erschienen ist; – auch soll der nach seinem Tode bei Fracasso in Zara ohne Angabe des Jahres erschienene „Catechismo del Galantuomo“ von ihm verfaßt sein. – Nicht minder groß aber ist die Zahl der in Journalen und Fachwerken abgedruckten Reden, Hirtenbriefe und Abhandlungen verschiedensten Inhaltes von Stratico, von denen einzelne anzuführen sind, wie z. B. von den in den „Annali Ecclesiastici di Firenze“ abgedruckten: „Bekämpfung einiger in der Kirche von Pistoja eingeführten Neuerungen“; – „Eine zu Gunsten des Ordens der Gesellschaft Jesu gehaltene Rede“; – „Ueber die Kunst Gott zu lieben“, in Versen; – in anderen Blättern: „Rede über die Einnahme Mantuas“; – „Gedanken eines Einsiedlers über die Mißgeschicke, von denen Frankreich betroffen wurde“; – mehrere landwirthschaftliche Artikel im „Giornale di Italia di scienza naturale“, darunter: „Ueber die Vermehrung des Rindviehs in Dalmatien“ (1792, Bd. III, S. 214, 230 und 234). Seine in seiner letzten Krankheit gedichteten 18 Sonette sind unter dem Titel „Le Veglie“ in der „Gazetta di Zara“ in den Jahrgängen 1842 und 1843 erschienen. Stratico war, wie aus vorstehender Uebersicht seiner wissenschaftlichen Thätigkeit hervorgeht, Theolog und Philosoph, Redner und Poet, und mehrerer Sprachen mächtig; ein [301] Förderer alles Guten und wo er Nachahmenswerthes gewahrte, bemüht, demselben Eingang zu verschaffen. Papst Pius VI., der ihn unter seine Hausprälaten aufnahm, und Großherzog Peter Leopold von Toscana hielten ihn in hohen Ehren. Enge Freundschaftsbande verknüpften ihn mit dem österreichischen Bevollmächtigten in Dalmatien, Freiherrn Franz Maria Steffaneo-Carnea [Band XXXVII, Seite 309], der später, als Ajo des Kronprinzen Ferdinand nach Wien versetzt, von dort aus mit dem Prälaten einen lebhaften Briefwechsel unterhielt.

Dandolo (Girolamo), La caduta della Repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venezia 1857, Pietro Naratovich, 8°.) p. 313. – Gliubich di Città vecchia (Simeone Abb.), Dizionario biografico degli uomini illustri della Dalmazia (Vienna et Zara 1856, Lechner e Battaea, 8°.) p. 392.