BLKÖ:Nosecky, Siard Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Nosch, Wenzel
Band: 20 (1869), ab Seite: 387. (Quelle)
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Nosecky, auch Nosseczky, Siard Franz (Prämonstratensermönch und Maler, geb. zu Prag im Jahre 1693, gest. 25. Jänner 1753). Sein Vater Wenzel, insgemein der „kleine Wenzel“ genannt[WS 1], war Maler, nach Einigen ein mittelmäßiger, Andere, wie z. B. Wolny in seiner „Kirchlichen Topographie Mährens“, nennen ihn einen guten Künstler. Von Wenzel N. sind mannigfache Arbeiten bekannt. Die meisten befinden sich in Iglau, so unter anderen in der achtseitigen Capelle der Pfarrkirche zum h. Jacob „Die h. Patrone Böhmens“, die er in Gemeinschaft mit Halwachs [Bd. VII, S. 258] gemalt, in der Capelle zum h. Geist auf dem Friedhofe „Der gekreuzigte Heiland“ und „Die schmerzhafte Mutter Gottes“, in der Capelle zum h. Johann der Täufer auf zwei Seitenaltären „Der H. Norbert“ und „Der H. Johann Nepomuk“; in der Hauscapelle der Jesuitenkirche „Die Vermälung Mariä“ al fresco. Die meisten Bilder Wenzel’s befanden sich aber – ob sie noch dort sind, ist mir nicht bekannt – in der Iglauer Dominikanerkirche, und zwar eine „Maria Himmelfahrt“; – ein „Englischer Gruss“; – „Die H. Agnes“; – „Der H. Johann Baptista“; – „Johann Nepomuk“; – im bedeckten Klostergange „Der H. Fidelis“; – „Der H. Laurenz“; – „Der H. Sebastian“; – „Der H. Rochus“; – „Die H. Ottilie“; [388] – „Die H. Apollonia“; – „Ansicht von Maria-Zell“; – vierzehn Bilder im Kreuzgange mit Darstellungen „aus dem Leben des h. Dominikus“, Bildnisse mehrerer Ordensgeistlichen im Capitelzimmer, die Fresken in der Loretto-Capelle an der Chorvorwand und viele andere kleinere Bilder. In Prag in der Strahower Stiftskirche ist das große Altarbild: „Himmelfahrt Mariä“ auch von Wenzel N. gemalt. – Sein Sohn Siard Franz lernte, während er die Schulen besuchte, unter des Vaters eigener Leitung die Malerei, in welcher er ein ganz tüchtiges Talent bekundete und den Vater in diesem wie in Kunstfertigkeit weit übertraf. Nachdem er in Prag aus der Philosophie die Magisterwürde erlangt, trat er im Jahre 1714 daselbst im Stifte Strahow in den Prämonstratenserorden ein und erlangte im Jahre 1721 die Priesterweihe. Nun übte er einige Jahre das Predigeramt im Stifte seines Ordens aus, zuletzt aber war er Administrator zu Chyschka und Provisor des Stiftes Strahow, in welcher Eigenschaft er auch im Alter von 60 Jahren starb. Die Malerkunst übte er, so lange er lebte, aus und leistete in derselben ganz verdienstliche Arbeiten. Er malte in Fresko und in Oel. Von seinen Freskobildern sind bekannt in der Dechantei zu Saatz „Das Leben des h. Johann Nepomuk“, 1721; – im Stifte Strahow, im unteren Gange, „Die Bekehrung des h. Norbert“; die Fresken in der Mariahilf-, Ecce-homo- und St. Katharinen-Capelle daselbst, die Decke der Ursula-Capelle, des Capitels, ferner die Fresken der alten Bibliothek, des Sommerrefectoriums und die Decke des Abtsspeisesaales, die Fresken in der Residenz in Chyschka, des Refectoriums in Patok, in Zduchowitz und in der St. Anna-Capelle in Horomierzycz. Von seinen Oelbildern sind anzuführen: „Der Patriarch Isaak“; – „Abendmahl Christi“; – „Das Abendmahl des reichen Mannes“, nach der Bibel, alle drei Bilder von großen Dimensionen und im Besitze des Stiftes Strahow; – „Der H. Augustin“; – „Der H. Norbert“; – „Der H. Joseph Herrmann“, ebenda; – „Der H. Judas Thaddäus“; – und eine „H. Kummernus“ in der Ursula-Capelle, ferner die Hochaltarblätter in der Cölestinerinenkirche, bei den Elisabethinerinen und bei St. Apollinar, sämmtlich in der Neustadt Prag. In seinen Fresken hielt er sich an die Manier des zu jener Zeit in Böhmen vielbeschäftigten Breslauer Malers Georg Wilhelm Joseph Neunherz, in den Oelbildern war, wie es scheint, der berühmte Screta sein Vorbild. Uebrigens war N. auch mit der Theorie seiner Kunst genau bekannt und las eifrig die besten Werke über Malerei und ihre Geschichte, ferner sammelte er gute Kupferstiche und studirte mit Sorgfalt die großen Meister.

Dlabacz (Gottfried Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen ... (Prag 1815, Gottlieb Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 396. – Tschischka (Franz),, Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Beck, gr. 8°.) S. 382. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 56. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. X, S. 274. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 190. – Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und freien Künste, Band XX, Stück 1, S. 148. – Schmidl (Ad.), Oesterreichische Blätter für Literatur und Kunst (Wien, 4°.) I. Jahrg. (1844), S. 608. – Wolny, Kirchliche Topographie. Brünner Diöcese. III. Bd. S. 2, 3, 4, 6, 11. 13.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: genannnt.