BLKÖ:Marzy, Johann Heinrich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Marzani, die Grafen, Genealogie |
Nächster>>>
Masch, Anton | ||
Band: 17 (1867), ab Seite: 74. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Johann Heinrich Marzy in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 1044606614, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
Cerroni [Bd. II, S. 324] und Anderen zu liefern. Als die Kaiserin Maria Theresia in ihren Staaten die Volksschulen reformirte, hörte M. im Jahre 1775 zu Brünn den Präparandencurs und wurde nach abgelegter Prüfung noch in demselben Jahre erster Lehrer an der Hauptschule seiner Vaterstadt. Aber schon im Jahre 1782 legte er diese Stelle nieder, um sich ausschließlich seinen literarischen Beschäftigungen mit nächstem Hinblicke auf sein Vaterland zu widmen. Zugleich verzeichnete und ordnete er die zahlreichen Urkunden und Materialien des Iglauer Rathhaus-Archivs, welche, seit Jahren ungeordnet, theils verschleppt, theils aller Orten zerstreut waren. Diese Beschäftigung weckte seinen eigenen Sammeleifer und er brachte werthvolle Sammlungen, besonders für die Geschichte der Stadt Iglau, zu Stande. Seine Sammlungen von Siegeln böhmischer, mährischer und auswärtiger Familien, böhmischer, mährischer und ausländischer Städte war ebenso reich als werthvoll. Seine durch den Druck veröffentlichten Arbeiten sind von geringerer Bedeutung, es sind folgende: „Orthographisch-deutsches Wörterbuch, welches den Grundregeln der Sprachlehre gemäss verfertigt wurde“ (Iglau 1794, 8°.); – „Tausendjährige Jubelfeier der Stadt Iglau“ (ebd. 1799, 12°.); – „Unschuldige Briefe [75] junger Schönen“ (Znaim 1800). Erheblicheres ließ er in Handschrift zurück, darunter „Collectaneen zur Geschichte der Stadt Iglau“ in der Cerronischen Sammlung; – „Vestigia Nobilitatis Iglavenae“, d. i. nämlich eine Beschreibung der Iglauer Patriziergeschlechter mit Wappen; – „Der Iglauer Bergbau“; – Beiträge zu dem Werke: „Jura primaevae Moraviae“ und mehreres andere, wovon d’Elvert in seiner „Geschichte der historischen Literatur Mährens und Schlesiens“ (S. 274, 288 und 499) nähere Nachrichten gibt. Ueberdieß war M. ein nicht ungeschickter Kupferstecher und hat namentlich in seinen späteren Jahren mehrere Blätter geliefert, über welche Dlabacz, der uns in diesem Puncte als Gewährsmann dient, ein Verzeichniß mitzutheilen versprach. Ob er Wort gehalten, ist dem Herausgeber dieses Lexikons, der darnach vergeblich gesucht, nicht bekannt. Auch scheint M., der Unterschrift auf einem seiner Stiche zufolge, eine eigene Kupferstecherei besessen zu haben, denn so steht z. B. auf einem Blatte, das den heil. Fabian vorstellt; „Ex Chalcographia Marzy Iglaviae“. M. starb im hohen Alter von 79 Jahren.
Marzy, Johann Heinrich (Geschichtschreiber und Kupferstecher, geb. zu Iglau 15. August 1722, gest. ebenda 4. Jänner 1801). Sohn armer Eltern, besuchte er die Schulen der Jesuiten in Iglau, brachte sich selbst mit Unterrichtertheilen fort, erlernte zugleich das Zeichnen, Kupfer- und Siegelstechen, wodurch er sich seinen Lebensunterhalt sicherte, betrieb nebenbei die Malerei, lag aber ungeachtet dieser vielseitigen Beschäftigung mit nicht geringem Eifer den Wissenschaften, vornehmlich dem Studium der Landesgeschichte ob, was ihn in den Stand setzte, zahlreiche schätzbare Beiträge dem bekannten Sammler- d’Elvert (Christian), Beiträge zur Geschichte und Statistik Mährens und Oesterreichisch-Schlesiens. I. Band: Geschichte des Bücher- und Steindruckes, des Buchhandels, der Büchercensur und der periodischen Literatur u. s. w. (Brünn 1854, Rohrers Erben, gr. 8°.) S. 301, 303 u. 305. – Dlabacz (Gottfried Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 264. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. VIII, S. 388. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 587. – [Eine ausführliche Biographie Marzy’s von Sterly befindet sich handschriftlich hinterlegt in den Sammlungen der historischen Section zu Brünn.