Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Lombardi, Giovanni
Nächster>>>
Lomeni, Ignaz
Band: 15 (1866), ab Seite: 462. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Jacob Lombroso in Wikidata
GND-Eintrag: 152194517, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Lombroso, Jacob|15|462|}}

Lombroso, Jacob (Schriftsteller, geb. zu Mailand im Jahre 1793). Entstammt einer jüdischen Familie, welche aus Spanien nach Italien übergesiedelt und die in einem früheren Jacob Lombroso einen tüchtigen Philologen aufzuweisen hat. Dieser nämlich gab im Jahre 1637 zu Venedig eine hebräische Bibel heraus, welche ob der mit hebräischen Buchstaben in spanischer Sprache geschriebenen erläuternden Anmerkungen von Kennern geschätzt wird. Der obige Jacob, unser Zeitgenoß, betrat mit jungen Jahren die kaufmännische Laufbahn, welche er aber später mit der schriftstellerischen vertauschte. Zum Hauptgegenstande seiner Studien hatte er seit 1810 die Geschichte Napoleon’s und seiner Zeit erwählt und nach dieser Seite hin mündliche Ueberlieferungen und sonstige Materialien mit einer von ihm in seiner Selbstbiographie des Breiten geschilderten Beharrlichkeit gesammelt. Im Jahre 1837 trat er mit seinem ersten Werke, und zwar mit dem „Compendio della storia di Napoleone“ (Milano, 8°.) vor das Publicum, jedoch verschleierte er seine Autorschaft unter die Anfangsbuchstaben seines Namens G. L. Ermuthigt durch die günstige Aufnahme der übrigens ganz unbedeutenden Arbeit, lüftete er bei der zweiten:, „La vita privata pubblica e guerriera di Napoleone“ (ebd.) bereits den Schleier der Anonymität und ließ sie mit seinem ganzen Namen erscheinen. Nun entfaltete er für die Glorificirung der Napoleonischen Aera im österreichischen Italien eine ebenso befremdliche als rührige Thätigkeit, und legte so gewissermaßen den ersten Grund für jene Sympathien, welche Italien dem ihm durch den Napoleonischen Druck verhaßt gewordenen Frankreich wieder näherten. Das in ziemlich splendider Ausstattung erscheinende, mit den Bildnissen der berühmtesten Heerführer jener Periode geschmückte Werk fand eine größere Verbreitung, als es seinem im Ganzen mittelmäßigen Texte nach verdiente. Die Bildnisse sind sehr sauber von Magonio, Eug. Silvestri, Massei, Mantovani, Dall’Alpi, Bonatti, Stuppi und mehrere von V. Rolla, alle nach Zeichnungen von De Maurizio gestochen und Vielen derselben das Facsimile des Namenszuges des Abgebildeten beigegeben. Der bibliographische Titel des Werkes lautet: „Vite dei primarj Marescialli e Generali francesi, italiani, tedeschi, russi, inglesi, prussiani e spagnuoli che ebbero parte nelle guerre Napoleoniche dal 1796 al 1805“ (Milano 1840–1856, Borroni e Scotti, Lex. 8°.) und enthält dasselbe die Lebensskizzen von Massena, Foy, Bagration, Miaulis, Hoche, Desair, Souwarow, Joubert, Dombrowski, Moreau, Pichegru, Macdonald, Lecchi, Nelson, Caracciolo, Murat, Junot, Palafox, Suchet, Ney, Liechtenstein, Poniatowski, Schwarzenberg, Blücher, Beauharnais, Mortier, Bernadotte, Wellington, Sebastiani, Soult. Wie die Uebersicht der Namen genügend darthut, ist das Werk von eigentlich französischer Tendenz; die wenigen Feldherren der übrigen Nationen konnten nicht ganz umgangen werden, um doch den französischen eigentlich ein Relief zu geben. Die Biographien der nicht durchschossenen Namen sind kurze Skizzen. Kaum daß dieses Werk, das in Lieferungen ausgegeben wurde, zu erscheinen begonnen hatte, veröffentlichte L. ein ähnliches: „Vite dei primarii generali ed officiali italiani dal 1796 al 1815“, 2 vol. (Milano [463] 1842, 8°.; mit K. K.), unstreitig seine verdienstlichste Arbeit und eine des Italieners nicht unwürdige Verherrlichung der italienischen Waffen. Fast zu gleicher Zeit versuchte sich der Autor noch auf einem anderen Gebiete mit der Schrift: „Il commercio e la letteratura considerati in cio che concerne le singole professioni e gli indicidui che le esercitano“ (Milano 1842, gr. 8°.). Wahrscheinlich ist er auch der Verfasser der folgenden Schriften: „Confronto tra il sacerdozio dell’ antica legge, ed il clero cattolico, e tra questo e gli altri ceti costituenti le odierne società“ (Milano 1854, tipograüa arcivescovile, 8°.); – „Dei perfezionamenti che l’evangelo ha apportati alla legge mosaica“ (Milano 1845) – und „Itinerario universale delle ferrovie“ (ebd. 1858), als deren Autor wenigstens bald ein Lombroso, ohne Vornamen, bald ein Giacomo Lombroso genannt ist.

In Lombroso’s Werke „Il commercio e la letteratura“ (Milano 1842) ist p. 107–135 die „Biografia letteraria dell’ Autore“ enthalten. – Porträt. Facsimile des Namenszuges Lombroso, Demarchi dis., Buccinelli incise (Mailand, 4°.).