BLKÖ:Lehmann, Franz Kaspar

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lehmann, Kaspar
Band: 14 (1865), ab Seite: 312. (Quelle)
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Lehmann, Franz Kaspar (k. k. Hofrath, geb. zu Gengenbach im Großherzogthume Baden 6. Jänner 1769, Todesjahr unbekannt). Beendete die Gymnasial- und Humanitätsclassen zu Gengenbach, hörte die Philosophie zu Straßburg und trat 1784 als Novize in das berühmte Benedictinerstift St. Blasien, wo er durch fünf Jahre den theologischen Studien oblag. Aber im Jahre 1789 gab er dieselben auf und wendete sich dem Rechtsstudium zu, das er zu Freiburg beendete, wo er im April 1794 daraus die Doctorwürde erhielt. Die kriegerischen Wirren, von denen auch Freyburg nicht verschont blieb, veranlaßten ihn, diese Stadt zu verlassen, und er wendete sich nun nach Wien. Daselbst nahm er die reichshofräthliche und österreichische Justiz-Praxis und ertheilte in mehreren adeligen Häusern Privatunterricht. Im Jahre 1797 erhielt er die Erlaubniß, für den damals schon kränklichen Professor De Luca an der Wiener Hochschule und der eben zu jener Zeit errichteten Theresianischen Ritterakademie Vorlesungen aus der Statistik und österreichischen Geschichte zu halten. Als 1798 der Professor der allgemeinen Geschichte an der Wiener Hochschule Franz Joseph von Mumelter starb, wurde L. zum provisorischen Professor der genannten Lehrfächer ernannt. Er versah diese Stelle 1799–1801, im letztgenannten Jahre auch noch das Lehramt der deutschen Reichsgeschichte für den erkrankten Dolliner [Bd. III, S. 350]. Da änderte sich im Mai 1801 mit einem Male seine Bestimmung und L. wurde Hofconcipist im Bureau des damaligen Hofkriegsraths-Präsidenten Erzherzog Karl. Nach kaum einem Jahre – Februar 1802 – wurde er zum Hofsecretär, im Frühjahre 1807 zum Staatsraths-Secretär und noch im November d. J. zum wirklichen Hofrath befördert. Auf diesem Posten hatte er wesentlichen Antheil an der Errichtung der Landwehr, die sich im Jahre 1808 als so wichtig bewährt halte. L. war auch auf schriftstellerischem Gebiete thätig, und zwar hat er herausgegeben: „Versuch einer Geschichte österreichischer Regenten in ihren Verhältnissen gegen das deutsche Reich, nebst einem Anhange über die österreichischen Ansprüche auf Baiern im Jahre 1778“ (Frankfurt und Leipzig [Wien] 1795, bei Rötzl, 8°.); – „Abhandlung über die Rechtmässigkeit des Simultanei nach dem Geiste des westphälischen Friedens“ (Wien 1798, Schmied, 8°.); – „Leitfaden für die Vorlesungen [313] über die Geschichte in den k. k. Cadetenschulen“ (Wien 1835). Kleinere Aufsätze von L., ohne Angabe seines Namens, brachten die verschiedenen Wiener Journale seiner Zeit; einen patriotischen Aufruf gleichfalls ohne Namen veröffentlichte er im Jahre 1809 und einen ähnlichen im Jahre 1813. Und im Jahre 1832 erschien im „Archiv für österreichische Geschichte“ von L. ein Aufsatz über den siebenten Band der allgemeinen Geschichte von Rotteck. Im Jahre 1846, damals schon 77 Jahre alt, mochte er noch am Leben gewesen sein, denn in diesem Jahre tritt eine kleine Militärstiftung L.’s in’s Leben, in welcher er eine vierpercentige verloste Staatsschuldverschreibung im Betrage von 330 fl. zu dem Zwecke widmet, daß die entfallenden Interessen einem Invaliden aus dem Teschner Kreise als Zulage zugewiesen werden.

Annalen der österreichischen Literatur. Herausgegeben von einer Gesellschaft inländischer Gelehrten (Wien, Anton Doll, 4°.) II. Bd. (1802), Intelligenzblatt des Monats August, Sp. 69. – Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums (Wien, 8°.) 1857, S. 940, Nr. 67. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 386.