Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kolatschek, Erwin
Band: 12 (1864), ab Seite: 309. (Quelle)
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Kolb, Franz (Kupferstecher, geb. zu Wien 22. September 1789). Der Sohn eines Wiener Tischlers; zu des Sohnes künstlerischen Ausbildung legte der Vater selbst den ersten Grund, indem er ihm zum Theile im freien Handzeichnen, aber vorzüglich im Architecturfache die Anleitung gab. Später besuchte K. die damals in Wien bestandene Privat-Architecturzeichnenschule des Joseph Exner, wo K. bald solche Fortschritte machte, daß er seinem Lehrer an Sonn- und Feiertagen, an welchen die Zahl der Besucher ungewöhnlich stark war, im Unterrichtertheilen aushelfen konnte. Seit 1804 besuchte K. in Wien die k. k. Akademie der bildenden Künste, kam zunächst in die Elementar-Zeichnenschule des Professor Hubert Maurer und studirte in der Folge bei den Antiken und dem Modelle. In dieser Zeit lernte er den Professor der Schabekunst Johann Pichler kennen und bekam Lust, sich dieser Kunst unter dessen Leitung zu widmen. Allein nach einem Jahre starb Pichler und an dessen Stelle kam Professor Vincenz Georg Kininger [s. d. Bd. XI, S. 274], unter welchem K. als Anerkennung seines Fleißes ein Stipendium erhielt. Im Jahre 1816 war K. in dieser Kunst so weit vorgeschritten, daß ihm für sein geschabtes Blatt: „Die Vermälung Maximilian’s I. mit der Prinzessin von Burgund“, nach einem Gemälde von Ant. Peter, einstimmig von den Professoren der Akademie der erste Preis zuerkannt wurde. Inzwischen gab K. mehrfachen Unterricht im Zeichnen als Privatlehrer. Als solcher kam er, während er noch akademischer Zögling war, in das Haus des Grafen Moriz von Dietrichstein, durch dessen Vermittelung er zum Zeichnenlehrer des Herzogs Franz von Reichstadt gewählt wurde. In dieser Stellung verblieb er durch einige Jahre. Als endlich der Herzog im Jahre 1830 in’s öffentliche Leben trat, bewarb sich K., theils um noch ferner in der Nähe des Herzogs bleiben zu können, theils auch, um sich eine sichere Existenz für seine späteren Jahre zu sichern, um eine Kammerdienerstelle bei demselben, und wurde diesem Wunsche Gewährung. Nach dem im Jahre 1832 erfolgten Tode des Herzogs wurde K. im k. k. Hofdienst angestellt [310] und befindet sich noch zur Zeit als Kammerdiener am Allerh. Hofe. Unter seinen geschabten Blättern sind die vorzüglichsten das schon erwähnte Preisblatt: „Die Vermälung Maximilian’s des Ersten“; – „Rudolph von Habsburg“, nach einem Gemälde von Pet. Kraft; – „Das Testament Jakob’s mit seinen zwölf Söhnen“, nach einem Gemälde von C. P. Göbel, ein Blatt, schreibt (Nagler, von größter Reinheit und Durchsichtigkeit der Schatten; – „Die Heilige Familie“, nach einem Gemälde von Ant. Peter; – „Ulysses und Circe“, nach einem Gemälde von H. Maurer[WS 1]; – „Das Porträt des Herzogs von Reichstadt“, nach einem Gemälde von Moriz Daffinger. K. hat seit Jahren schon die Kunst, in der er nicht Gewöhnliches leistete, aufgegeben.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 130. [Der daselbst ohne Angabe des Taufnamens angeführte Kupferstecher Kolb aus Wien ist der Obige.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: W. Maurer.