Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 12 (1864), ab Seite: 96. (Quelle)
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Klieber, Urban (Bildhauer, geb. zu Telfs im Unterinnthale Tirols am 22. Mai 1711 [nach Staffler], 1740 [nach allen anderen Quellen], gest. zu Innsbruck am 25. März 1803). Die Anfangsgründe seiner Kunst erlernte er bei dem Bildhauer Reindl, der in Stams arbeitete; darauf begab er sich nach Augsburg, von dort nach Wien, wo er sich auf der Akademie unter Schletterer ausbildete. Nun in sein Vaterland zurückgekehrt, ließ er sich in Innsbruck nieder und vollendete mehrere Arbeiten, welche so gefielen, daß er zum Hofbildhauer daselbst ernannt wurde. Er übte seine Kunst bis an seinen Tod, jedoch waren die kriegerischen Zeiten, in welchen er lebte, nicht darnach angethan, seine Vermögensumstände zu bessern und ihn vor Dürftigkeit zu sichern. Als sein Sohn Joseph [s. d. Vorigen, S. 92], den er in den Elementen der Kunst unterrichtet, mit seinen vom Unterrichtgeben gewonnenen Ersparnissen und einer kleinen Aushilfe der Tiroler Landschaft zur weiteren Ausbildung nach Wien reiste, nahm er auf seine Kosten den alten Vater mit, um durch seine Verbindungen mit den dortigen Künstlern schnellere Unterkunft zu finden. Urban’s Arbeiten befinden sich sämmtlich in seiner Heimat, die vorzüglicheren sind: „Das Monument des Kanzlers Freiherrn von Hormayr“, jenes des „Grafen Paris Wolkenstein“, beide auf dem städtischen Gottesacker zu Innsbruck; – die [97] Statuen des Hochaltars, der zwei Seitenaltäre aus Holz und die zierlich gearbeitete Kanzel der Kirche Mariahilf ebenda, sämmtlich auch von ihm entworfen; – die Statue des H. Johann von Nepomuk auf der Innbrücke ebenda, aus weißem Marmor; – mehrere Statuen in der Kirche zu Neustift im Stubeyerthale; – der Altar und mehrere Ornamentalarbeiten in der Schloßcapelle zu Weierburg, ferner die Porträte des Papstes Pius VI., jenes des Papstes Pius VII., des Eigenthümers dieses Schlosses, Philipp von Wörndle, und seiner zwei Frauen; – das Grabmal des Grafen Leopold von Trapp in der Pfarrkirche zu Botzen. Seiner großen Geschicklichkeit in Cachirarbeit, welche auch sein Sohn Joseph bei ihm erlernte, wurde schon in des Letzteren Lebensskizze gedacht. Außer diesem hatte Urban noch einen zweiten – jüngeren – Sohn in der Bildhauerkunst ausgebildet, welcher aber in Wien, wo er sich in seiner Kunst vervollkommnen sollte, im Jahre 1802 starb.

Staffler (Johann Jacob), Daß deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. I, S. 377 [nach diesem geb. 22. Mai 1811]. – Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, Fel. Rauch, 8°.) S. 123. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München, Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 62. – Tschischka (Franz)), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, 8°.) S. 142, 147, 148, 150, 151, 155, 370. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 224. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliograph. Institut, gr. 8°.) Bd. XVIII, S. 91 [nach diesem, ferner nach Nagler, Tschischka und der „Oesterreichischen National-Encyklopädie“ ist K. im Jahre 1740 geboren, welche Angabe auch die richtige sein dürfte. Mit Ausnahme Staffler’s geben Alle das Jahr 1800 als sein Todesjahr an].