BLKÖ:Kepner, Friedrich

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Kepiro, Samuel von
Band: 11 (1864), ab Seite: 169. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Friedrich Kepner in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Kepner, Friedrich|11|169|}}

Kepner, Friedrich (Schriftsteller, geb. zu Brodswinden im Fürstenthume [170] Anspach 1745, gest. zu Wien 1820). Kam schon im Jahre 1769 nach Oesterreich, wo er mehrere Jahre als Secretär des Grafen Joseph Colloredo in Wien lebte, im Jahre 1779 aber von Franz Joseph Grafen Kinsky, dem Regenerator der Wiener-Neustädter Militärakademie, zum Bibliothecar und Professor des deutschen Styls, der Aesthetik und Literatur in derselben angestellt wurde. Kepner war eine lebendige Encyklopädie; mit der Kenntniß der modernen und classischen Sprachen ausgestattet, war er als Lehrer weniger wirksam, weil sein schwaches Organ seine gehaltvollen Vorträge nur Wenigen verständlich werden ließ, hingegen gewannen die Zöglinge durch seinen Vertrauen erweckenden Umgang, indem er ihnen dann gern die reichen Schätze seines Wissens erschloß und selbst Poet in den jugendlichen Gemüthern die Flamme der Begeisterung anzufachen verstand. Nach Kinsky’s 1805 erfolgtem Tode trat Kepner in den Ruhestand und zog sich zu seiner verheiratheten Tochter nach Wien, wo er, ein Greis von 75 Jahren, starb. Kepner war eine Zeit hindurch ein sehr fruchtbarer Schriftsteller und hat sich auf dem Gebiete der Erzählung, vornehmlich aber auf jenem des Drama und auf diesem nicht ganz ohne Glück versucht. Von ihm sind folgende Schriften im Drucke erschienen: „Mandor, eine persische Geschichte“ (Prag 1771, 8°.); – „Moralische Erzählungen“ (1777); – „Fabeln im gereimten Sylbenmasse“ (Wien 1799, Pichler, 8°.); – „Lyrische Gedichte“ (ebd. 1799, 8°.); – „Entwurf literarischer Vorlesungen“. 4 Thle. (Wien 1791, Hörling, 8°.); ferner folgende Schauspiele, theils Originalien, theils Uebersetzungen, von denen als gedruckt nur die mit einem * bezeichneten, mit Bestimmtheit angegeben werden können: *„Der Westindier. Aus dem Engl.“ (Wien 1774, 4°.), im Nationaltheater 1774 aufgeführt; – „Der Negotiant, ein Lustspiel. Aus dem Engl. von Colman“, aufgef. 1776: – „Tancred, Schauspiel aus dem Engl.“; – „Das befreite Venedig, aus dem Französ.“; – „Die Horazier. Originalschauspiel“; – „Der verlorene Sohn. Aus dem Französ.“, die Aufführung dieses und der drei vorigen Stücke fällt in die Jahre 1774 und 175; – „Der Menschenfeind. Schauspiel aus dem Franz.“ (Wien 1775, 8°.); – „Alzire, Schauspiel aus dem Französ.“ (1775); – „Aesop am Hofe. Aus dem Französ. neu übersetzt“; – „Die Abbassiden. Original-Schauspiel“, dieses und das Vorige im neuen Wiener Theater 1755 aufgeführt; – *„Der Schriftsteller. Original-Lustspiel in einem Aufz.“ (Wien 1775, 8°.); – *„Der Geizige. Aus dem Französ.“ (Wien 1775, 8°.). Auch hat Kepner die von Professor Adam begonnenen Skizzen der österreichischen Feldherren fortgesetzt und an seines Gönners Kinsky militärische Schriften die letzte Feile angelegt, wie deren Correctur besorgt.

Der Kamerad (militär. Journal in Wien, 4°.), redigirt von Grünfeld, 1862, Nr. 25, S. 196 [erscheint daselbst als Keppner (mit zwei p), die richtige Schreibart ist Kepner). – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) I. Bds. 1. Stück, S. 247. – Meusel (Johann Georg), Das gelehrte Teutschland (Lemgo 1783, Meyer, 8°.) 4. Ausgabe, Bd. II, S. 270.