Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Jäger, Alderich
Band: 10 (1863), ab Seite: 33. (Quelle)
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Jäger, Albert (Geschichtsforscher, geb. zu Schwaz in Tirol 8. December 1801). Trat nach beendeten philosophischen Studien in das berühmte Benedictinerstift Mariaberg ober Burgeis im Landbezirke Glurns in Tirol, aus welchem schon in älterer, vornehmlich aber in neuerer Zeit mehrere tüchtige Gelehrte, als Benedict Langes, Basilius Raas, Pius Zingerle, Beda Weber, hervorgegangen waren. J. widmete sich dem Lehramte und versah mehrere Jahre hindurch jenes der allgemeinen Welt- und österreichischen Staatengeschichte an der k. k. Universität zu Innsbruck. Später wurde er provisor. Director des k. k. Gymnasiums zu Meran und im Jahre 1850 als Professor der österreichischen Geschichte an die k. k. Universität nach Wien berufen, an welcher er in dieser Stelle, wie auch als Mitdirector der im Jahre 1859 begründeten paläographischen Schule zur Zeit thätig ist. Am 14. Mai 1847 erfolgte seine Ernennung zum wirklichen Mitgliede der [34] kais. Akademie der Wissenschaften, philos. histor. Classe. Jäger hat bisher folgende, theils selbstständige Werke, theils in Sammelwerken gedruckte geschichtliche Abhandlungen herausgegeben; erstere: „Tirol und der bayerisch-französische Einfall im Jahre 1703. Aus archivalischen und anderen gedruckten und ungedruckten Quellen“ (Innsbruck 1844, Wagner, 8°.) [vergl. darüber die Augsburger Allgemeine Zeitung 1844, Nr. 237]; – „Die alte ständische Verfassung Tirols“ (Innsbruck 1848, Wagner, 8°.); – „Die Wiedervereinigung Tirols mit Oesterreich in den Jahren 1813–1816“ (Wien 1856, 8°.), ein bei der feierlichen Sitzung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am 30. Mai 1856 gehaltener Vortrag; – „Der Streit des Cardinals Nicolaus von Cusa mit dem Herzoge Sigmund von Oesterreich als Grafen von Tirol“. 2 Bde. (Innsbruck 1861, Wagner, gr. 8°.). Letztere: im Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen: „Regesten und urkundliche Daten über das Verhältniß des Cardinals Nicolaus von Cusa als Bischof von Brixen zum Herzog Sigismund von Oesterreich und zu dem Benedictiner-Nonnen-Münster Sonnenberg im Pusterthale. Von 1018–1465 (Bd. IV und V, auch besonders abgedruckt); – „Regesten und urkundliche Daten über das Verhältniß Tirols zu den Bischöfen von Chur und zum Bündnerlande von den frühesten Zeiten des Mittelalters bis 1665“ (Bd. XV); – in den Denkschriften philos. histor. Classe der kais. Akademie: „Die Fehde der Brüder Vigilius und Bernhard Gradner gegen den Herzog Sigmund von Tirol“ [Bd. IX); – in den Sitzungsberichten: „Ueber die den Cardinal und Bischof von Brixen Nicolaus von Cusa betreffenden Geschichtsquellen in den Tiroler Archiven“ (Bd. V, S. 869); – „Ueber Leistungen auf dem Gebiete der Alterthumsforschung in Tirol“ (Bd. VII, S. 833); – „Zur Vorgeschichte von dem Jahre 1809 in Tirol“ (Bd. VIII, S. 240); – „Ueber das Verhältniß Tirols zu den Bischöfen von Chur und zum Bündnerlande von den frühesten Zeiten des Mittelalters bis zum Jahre 1565“ (Bd. X, S. 65); – „Ueber Kaiser Maximilians I. Verhältniß zum Papstthume“ (Bd. XII, S. 195); – „Ein Beitrag zur Privilegiums-Frage (Bd. XX, S. 3, auch im Separatabdrucke); – „Vorlage des zur Herausgabe vorbereiteten Codex Strahoviensis“ (Bd. XXXVI, S. 192); – in der Zeitschrift des Ferdinandeums: „Ueber die Grafen von Taraspo; eine Untersuchung, ob die Gründer des Benedictinerstiftes Marienberg Taraspe oder Montforte waren“ (1829, Bd. 5); – „Der Engadeiner Krieg im Jahre 1499 mit Urkunden“ (neue Folge 1838, Bd. 4), auch als für sich bestehendes Werk; – „Kaiser Sigmund in Tirol. Eine kritische Untersuchung des XVIII. Capitels 1. Bandes der Geschichte Kaiser Sigmunds von Dr. Joseph Aschbach (Bd. 7); – „Der Auflauf im Burggrafenamte 1762“ (1842, Bd. 8); – „Der Cardinal Hadrian da Corneto in Tirol. Lösung des Räthsels: ob Kaiser Maximilian I. im Ernste Papst werden wollte (1843, Bd. 9); – in der Zeitschrift für österreichische Gymnasien: „Beiträge zur österreichischen Geschichte (1854). Zwei Abhandlungen, deren eine mit dem Jahre der Gründung der babenbergischen Ostmark, die andere mit dem Beweise der Unechtheit der babenbergischen Hausprivilegien sich beschäftigt; beide Abhandlungen erschienen auch im Sonderabdrucke; und die bemerkenswerthe „Beurtheilung von Jacob Spitzer’s [35] kurzgefaßter Weltgeschichte für Töchterschulen (ebd. S. 50–62); mehrere kleinere Aufsätze aus älterer Zeit befinden sich in der „Oesterreichischen Zeitschrift für Geschichts- und Staatskunde“ und in der „Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode“, darunter in ersterer: „Das Nachtlager zu Granada. Versuch einer kritischen Forschung“; in letzterer: „Große Festlichkeiten zu Innsbruck, 1580“ (Jahrg. 1833, Nr. 91) und der „Wasserfall des Fallbachs zu Gaming“ (ebd. Nr. 105). J. hat sich auch auf sprachlichem Gebiete versucht, und eine Mittelhochdeutsche Grammatik, I. Laut- und Flexionslehre (Wien 1850, 8°.) ist als Manuscript gedruckt. Ueber Jäger’s Leistungen auf dem Gebiete der Geschichte spricht sich J. J. Staffler folgendermaßen aus: „J. ist ein heller, tiefdenkender Kopf, ein ebenso emsiger, als kritischer Geschichtsforscher, der durch mehrere gründliche und scharfsinnige Behandlungen einzelner Momente und Perioden der vaterländischen Geschichte bereits manches Dunkel aufgeklärt und die kostbarsten Vorarbeiten für die künftigen Geschichtschreiber geliefert hat, der alle Bedingungen auf eine seltene Weise in sich vereinigt, welche die Geschichte unseres Landes (Tirol) an ihren Verfasser stellt“. Jäger’s Verdienste um die Wissenschaft sind von Sr. Majestät mit dem Ritterkreuze des Franz Joseph-Ordens ausgezeichnet worden; J. ist ferner Ehrenmitglied des historischen Vereins für Kärnthen und Mitglied der kön. bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, der k. k. Akademie degli Agiati zu Roveredo und des Ferdinandeums zu Innsbruck.

Staffler (Joh. Jac.), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. I, S. 175; Bd. II, S. 640. – Almanach der kais. Akademie der Wissenschaften (Wien, kl. 8°.) 1851. – Frankl (L. A.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) VI. Jhrg. (1847), S. 305. – Porträt. Mit dem Facsimile des Namens: Albert Jäger. Dauthage 1852 nach der Natur gez. und lithogr. (Wien, J. Höfelich’s Witwe, Fol.).