BLKÖ:Hauslab, Franz Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Hauswirth, Ernst
Band: 8 (1862), ab Seite: 90. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Franz von Hauslab in der Wikipedia
Franz von Hauslab in Wikidata
GND-Eintrag: 116539860, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Hauslab, Franz Ritter von|8|90|}}

Hauslab, Franz Ritter von (Feldmarschall-Lieutenant und General-Artilleriedirector, Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Wien am 4. Februar 1798). Sohn eines Officiers, der jedoch später den Dienst aufgab und sich in’s Privatleben zurückzog. Der Sohn wählte den Stand seines Vaters, trat, 11 Jahre alt, 1809 in die Ingenieur-Akademie, aus welcher er 1815 als Fähnrich in das Infanterie-Regiment Kaiser Alexander Nr. 2 trat und mit demselben den Feldzug d. J. in Frankreich mitmachte. Nach dem zweiten Pariser Frieden, im Mai 1816, dem General-Quartiermeisterstabe zugetheilt, wurde H. bei der Mappirung in Tirol verwendet; dort führte er 1817 die Aufnahme der ganzen Gruppe des Oetzthaler Ferners und in Vorarlberg der Gebirgsgruppe an den Quellen des Lechs, der Bregenzer Aach und der Breisach aus. Am 1. September 1819 rückte er zum Unterlieutenant im Geniecorps vor, wurde dann Professor der Situationszeichnung und Terrainlehre an der Genie-Akademie in Wien, welche Stelle er 13 Jahre bekleidete. Hier lehrte H. der Erste die früher nur in Frankreich bekannte Methode der Bergzeichnung mit Horizontalschichten und empfahl, leider vergeblich, dem Marine-Departement des k. k. Hofkriegsrathes die Aufnahme von Schichtenkarten des Meeres, Bei seinem Studium des Meeresbodens zum Behufe der Kartenaufnahme war H. auch der Erste, der das Princip feststellte: „Je höher, desto dunkler für Landkarten; je tiefer, desto dunkler für Seekarten“. Im Jahre 1827 arbeitete H. an der geognostisch-montanistischen Aufnahme des Erzberges in Steiermark kam dann auf die Escadre, welche in die Levante segelte und wurde später der Gesandtschaft in Constantinopel zugetheilt, in welcher Stellung er zwei Jahre verblieb. Nach seiner Rückkehr, 1830, übernahm H. wieder die Professur der Situationszeichnung in der Genie-Akademie, trieb in den Mußestunden naturwissenschaftliche Studien und arbeitete an der während seines Aufenthaltes in Steiermark begonnenen Karte dieses Landes, welche er in zwölf Blättern vollendete. Nach dieser erschien eine Generalkarte des Herzogthums Steiermark in einem Blatte im Maßstabe 1″:432.000 (1″=1.50 M.). Anfangs 1834 in gleicher Eigenschaft in’s Infanterie-Regiment Lattermann Nr. 7 übersetzt und dem Hofstaate des Erzherzogs Karl zugetheilt, wurde er mit der Leitung des militärischen Unterrichts der Erzherzoge Albrecht, Karl Ferdinand und Friedrich beauftragt. Im August 1835 wurde er in dieser seiner Verwendung zum Major befördert. Als Sultan Mahmud bei der Thronbesteigung des Kaisers Ferdinand, 1835, die Glückwünsche durch Achmed Fetthi Pascha nach Wien überbringen ließ, wurde H. Letzterem als Begleiter, und als Achmed später Oberösterreich und Steiermark bereiste, auch auf dieser Reise beigegeben. Im Jahre 1837 wurde H. mit den Geschenken an den Sultan Abdul Medjid entsendet und wohnte im September d. J. den großen russischen Waffenübungen bei Wosneschensk bei. Noch besuchte er mehrere russische große Militäranstalten und kehrte über Constantinopel und Griechenland nach Triest und von da nach Wien zurück. Nun wurde ihm die Oberleitung des Unterrichtes der nach Wien [91] gesendeten türkischen Officiere übertragen, er aber unter Einem der Staatskanzlei zugetheilt. Neun Jahre versah H. diesen Dienst, wurde am 22. Mai 1840 Oberstlieutenant, am 22. Februar 1843 Oberst. Im letztgenannten Jahre wurde wieder er gewählt, den Prinzen Friedrich und Ludwig von Baden, dem Erzherzoge Wilhelm, den Söhnen des Erzherzogs Franz Karl und zwar den Erzherzogen Franz Joseph und Ferdinand Max den Unterricht in den militärischen Wissenschaften zu ertheilen. In den Jahren 1843 und 1844 hielt H. außerdem noch den Officieren des General-Quartiermeisterstabes Vorträge über Terrainlehre. Am 21. Juni 1848 wurde er General-Major und Brigadier in Brünn, aber schon im August d. J. zur Artillerie nach Wien übersetzt, wo er bei der Einnahme der Residenz im October thätig war. Vom November 1848 bis Mai 1849 wirkte er bei den Arbeiten der Commission zu den Entwürfen für das neue Arsenal mit und war beim Beginne des Baues Präses des Baucomite’s; aber schon am 4. Juni 1849 zum Feld-Artilleriedirector der Armee in Ungarn ernannt, trat er alsbald seine neue Bestimmung an. Nach den Ansichten der Taktiker, welche durch die verbrauchten Munitionsgattungen bekräftigt worden, war der Feldzug 1848 und 1849 in Ungarn seinem Hauptcharakter nach ein Artillerie-Krieg, und in der ersten Hälfte die Artillerie der Insurgenten nicht durch die große Masse von Geschützen, sondern durch ihre geschickte Verwendung der unserigen überlegen. Als H. das Commando der Artillerie übernahm, war die massenhafte Verwendung der Artillerie, wofür das ebene Terrain Ungarns besonders geeignet war, der Grundsatz, nach welchem er handelte und die Siege bei Szörög und Temesvár krönten seine Ansicht und H. wurde mit dem Maria Theresien-Orden belohnt. Nach der Schlacht bei Temesvár suchten die geschlagenen Insurgenten auf türkischem Gebiete Zuflucht. Es handelte sich nun den Mehrtheil derselben zur Rückkehr in die Heimat zu bewegen und zwar aus zwei Gründen, erstens um die physische Macht der Insurgentenhäupter zu brechen, dann aber um in der nächsten Nähe den Herd der Revolution zu vernichten, da, wenn die Türken den Flüchtlingen einen Landstrich zur Ansiedlung überlassen hätten, die Ruhe im bewegten Ungarn nicht so bald zu erzielen gewesen wäre. Zu dieser Sendung an den Pascha nach Widdin wurde Hauslab erwählt, dem es gelang, trotz allen Machinationen der Insurgentenführer, den Pascha für seine Absichten zu gewinnen und über 3000 Flüchtlinge zur Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen. Am 16. October 1849, als dem Tage, an welchem H. seine Proclamation in Widdin erlassen hatte, wurde er Feldmarschall-Lieutenant und Artillerie-Divisionär in Wien, später Feld-Artilleriedirector bei der ersten Armee und am 21. Jänner 1852 Inhaber des 2. Artillerie-Regiments. Auf dieser ehrenvollen Laufbahn lag H. unausgesetzt dem Studium der militärischen Wissenschaften und namentlich jenem des Terrains ob, und wurde noch vor einigen Jahren die Herausgabe einer von ihm bearbeiteten Terrainlehre gewärtigt. Seiner Tüchtigkeit als Kartenzeichner und seines Einflusses, den er auf den Fortschritt in der Mappirung und auf die tüchtige Ausbildung junger Militärs in diesem Zweige nahm, wurde oben wiederholt gedacht. Ein von ihm begonnener Schichtenplan der Stadt Wien blieb aus Zeitmangel unbeendet. In jüngster Zeit meldete die [92] „Presse“ (1861, Nr. 244), daß H. eine Geschichte Wiens, welche besonders die militärische und fortificatorische Geschichte der Stadt behandelt, veröffentliche. Bei solchen Verdiensten konnte es ihm nicht an mannigfaltigen Auszeichnungen fehlen. Schon im Jahre 1834 wählte ihn die geologische Gesellschaft in Paris zu ihrem Mitgliede; am 1. Februar 1848 die kais. Akademie der Wissenschaften zum correspondirenden Mitgliede; auch die Gesellschaft der Aerzte in Wien und jene der Erdkunde in Berlin nahmen ihn unter ihre Mitglieder auf; der Kaiser zeichnete ihn außer dem Maria Theresien-Orden mit jenem der eisernen Krone zweiter Classe und dem Leopold-Orden aus, und diesen Auszeichnungen fügten Rußland, die Türkei und Baden ihre Decorationen bei.

Bergmann (Joseph), Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte (Wien 1844–1857, Tendler, 4°.) Bd. II, S. 575. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 1701, 1754. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon. Herausgegeben von J. Hirtenfeld (Wien 1852, gr. 8°.) Bd. III, S. 96. – Oesterreichische illustrirte Zeitung (Wien, kl. 4°.) 1854, Nr. 189. – Wiener (amtl.) Zeitung 1858, Nr. 10, S. 127. – Militär-Zeitung (Wien, 4°.) 1858, Nr. 8. – Schmidl (Adolph), Oesterreichische Blätter für Literatur und Kunst (Wien, 4°.) 1847, S. 652. – Porträt. Lithogr. von Kriehuber (Wien, Neumann, gr. Fol., auch Exempl. in 4°.). – Ritterstands-Diplom und Wappen. Am 7. Juli 1744 wurde der Landschafts-Secretär Georg Amand Hauslab in Steiermark von der Kaiserin Maria Theresia in den Adelstand erhoben. Mit Diplom vom 19. Juli 1804 erfolgte die Adelstandserhebung des Kreishauptmanns zu Bruck an der Mur in Steiermark Georg Hauslab. Beide, Georg Amand und Georg führen ein und dasselbe Wappen, aus welchem Umstande wohl zu schließen sein dürfte, daß sie beide einer und derselben Familie angehören. Von dem Feldmarschall-Lieutenant H. meldet das „Militär-Konversations-Lexikon“, daß er aus einer adeligen steirischen Familie, wahrscheinlich aus einer der obigen zwei, abstamme. Wappen. Gevierteter Schild. 1 und 4 in Gold eine von beiden Unterwinkeln bis in die obere Randesmitte aufsteigende schwarze Spitze, in dieser 3 aufeinander, d. i. 2 über 1 gestellte natürliche Brotlaibe; 2 und 3 in Blau auf grüner Erde ein von zwei Seiten sichtbares, einwärts gestelltes roth bedachtes, von jeder Seite mit einem geschlossenen Thore versehenes Haus. Auf dem Schilde steht ein rechtsgestellter goldgekrönter Turnierhelm. Aus der Krone steigt ein rechtsgekehrter Bauersmann mit rund abgeschnittenem gelben Haupthaar, in einer langen, der Länge nach rechts gold, links schwarz getheilten Jacke mit einem Gürtel mit gewechselten Farben, rechts mit schwarzem, links mit goldenem Aermel; in der vorgestreckten Rechten hält er einen natürlichen Laib Brot, die Linke ist in die Hüfte gestemmt.