BLKÖ:Habsburg, Wilhelm Franz Karl

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Habsburg, Stephan
Band: 7 (1861), ab Seite: 155. (Quelle)
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288. Wilhelm Franz Karl, Erzherzog (geb. zu Wien am 21. April 1827). Der fünfte und jüngste Sohn des Erzherzogs Karl und der Herzogin Henriette von Nassau-Weilburg. Erst zwei Jahre alt, verlor der Prinz seine Mutter (gest. 29. December 1829). Gleich seinen drei Brüdern, den Erzherzogen Albrecht [Bd. VI, Nr. 14], Friedrich [Bd. VI, Nr. 105] und Karl Ferdinand [Bd. VI, Nr. 141], genoß auch Erzherzog Wilhelm eine sorgfältige Erziehung. Was jede Erziehung sich als Ziel vorstrecken soll, Geist und Herz zu bilden, ohne dabei die Pflege des Körpers durch die erforderlichen Uebungen zu vernachlässigen, ward auch hier beständig im Auge behalten. Es wurde Alles nach Möglichkeit beseitigt, wodurch ein jugendliches Gemüth in solcher Stellung durch Geburt und Verhältnisse überreift oder zur Ueberschätzung geleitet werden könnte; man suchte vielmehr tüchtige Männer heranzubilden, welche dereinst ihren Platz als Erzherzoge würdig ausfüllen werden. Unter der Oberleitung des würdigen Ajo, Karl Grafen Cerrini de Montevarchi, genoß der zarte Prinz die erste Aufsicht, und den ersten Unterricht vom Hauptmanne Felix Freisauff Ritter von Neudegg bis zum Jahre 1837, und trat dann bis 1843 unter die Obhut der Herren von Köchel und Scharschmid Ritter von Adlertreu, welche die Erziehung der älteren Brüder vollendet hatten. Den Unterricht in der lateinischen Sprache und Geschichte, wie auch in einigen philosophischen Fächern, übernahm im Jahre 1837 Custos Bergmann, der in denselben Fächern vom Jahre 1831─1837 den Erzherzog Friedrich, und die Erzherzoge Albrecht und Karl Ferdinand in den Jahren 1834 und 1835 in der Geschichte des österreichischen Kaiserstaates unterrichtet hatte, und setzte ihn bis zum Winter 1844 fort; in der Mathematik unterrichtete ihn der Major Gallina, in der Terrainlehre Feldmarschall-Lieutenant Ritter von Hauslab, in den juridischen und politischen Wissenschaften Hofrath von Kudler. Nicht gewöhnliche Fertigkeit erwarb er unter dem bekannten Clavierlehrer Mittag in der Behandlung des Pianoforte. Mit Vorliebe widmete sich der Erzherzog dem Fache der Artillerie, ward am 4. August 1842 Oberst und Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 12, trat am 11. October [156] 1845 in den deutschen Orden, dessen Coadjutor er ist, ward am 29. April 1847, dem Tage, bevor sein großer Vater dahinschied, General-Major. Im Jahre 1848 war der Erzherzog als Volontär, zugleich mit dem Erzherzoge Franz Joseph, d. i. mit Sr. Majestät dem Kaiser, in Oberitalien und 1849 vor Venedig. Alsdann begab er sich von des deutschen Bundes wegen als Armee-Inspector nach Berlin und München. Am 10. September 1854 wurde er Inhaber des 6. Artillerie-Regiments, am 1. März 1857 Chef des k. k. Armee-Obercommando’s, am 7. März d. J. Feldmarschall-Lieutenant, im Mai 1859 Feld-Artilleriedirector bei der ersten Armee in Italien und übernahm nach der Rückkehr aus dem Felde wieder das Armee-Obercommando im Juli, am 20. October 1860 wurde er Feld-Artilleriedirector in Italien. Der Erzherzog vollführte auch in Begleitung seines Obersthofmeisters Freiherrn von Sallaba zwei Missionen nach St. Petersburg, nämlich nach der Thronbesteigung Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph, und im Jahre 1855 nach dem Ableben des Kaisers Nikolaus, um das Beileid zu bezeugen. Der Wahlspruch des Erzherzogs ist: „Teutonica fide et virtute“.

Porträte. 1) gez. und lithogr. von Kriehuber (Wien, Neumann, Fol.); ─ 2) von Demselben (Wien, Spina, Fol.).