Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 6 (1860), ab Seite: 137. (Quelle)
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7. Albrecht I., deutscher Kaiser (geb. 1248; ermordet bei Bruck im Aargau am 1. Mai 1308), Sohn des Kaisers Rudolph I. und der Gräfin Gertrude von Hohenberg. – Gemalin und Kinder: Elisabeth, Tochter Meinhard’s, Grafen von Tirol und Görz, Herzogs in Kärnthen, Mutter von 21 Kindern; sechs Söhne und fünf Töchter überlebten ihren Vater, die übrigen starben in der Kindheit. [138] Die ersteren sind: Rudolph, Friedrich III. der Schöne, Leopold I. der Glorreiche, Albrecht II. der Weise (auch der Lahme), Heinrich der Freundliche, Otto der Fröhliche. Von letzteren ist insbesondere bemerkenswerth Agnes (s. Nr. 5). – Wahlsprüche: „Fugam victoria nescit“ und „Quod optimum idem jucundissimum“. – Wichtigere Lebensmomente: Wurde 1273 Landgraf im Ober-Elsaß; 1282 Herzog der österreichischen Lande; während seiner Regierung waren große Unruhen in Steiermark, in Salzburg, Wien selbst im Aufstande; angegriffen von den Ungarn, schlug er diese zuerst in Mertensdorf und zersprengte dann die Rebellen in Steiermark und in Oesterreich; 1292 erscheint er mit großer Pracht in Oppenheim, um sich von Adolph von Nassau, der am 10. Mai 1292 zum König der Deutschen gewählt worden war, belehnen zu lassen; am 23. Juni 1298 an Adolph ’s Stelle von den Churfürsten zum deutschen Könige gewählt, schlug er um die Krone Deutschlands am 2. Juli 1298 die Schlacht am Hasenbühel , in welcher Adolph erschlagen ward und Albrecht siegte. Am 25. Juli 1298 ward er zu Aachen gekrönt; da sich Zweifel über die Absichten seiner Fehde mit Adolph erhoben, und es hieß, er habe nach der Kaiserkrone getrachtet, ordnete er eine neue Wahl an und aus dieser, am 9. August 1298, ging er als Kaiser hervor. Als er 1308 in die Schweiz zog, um einen Aufstand zu unterdrücken, den die planmäßigen Unmenschlichkeiten der Landvögte verursacht hatten, wurde er am 1. Mai 1308 von seinem Neffen Johann von Schwaben, dem er die Herausgabe des Antheiles an seinem Erbe und Lehen verweigert hatte, bei Bruck im Aargau ermordet. Konrad von Tegerfeld, Rudolph von Wart, Walter von Eschenbach und Rudolph von Balm waren die Theilnehmer an Johann’s Greuelthat, welche von Albrecht’s Gemalin Elisabeth und Tochter Agnes fürchterlich gerächt wurde.

Dornau (Caspar), Albertus I. Austriacus panegyrico histor. celebratus notis variis etc. illustratus (Hanoviae 1619, 4°.). – Geissel (Joh.), Die Schlacht am Hasenbühel (2. Juli 1289) und das Königskreuz bei Göllheim (Speier 1835, 8°.) – Gutermann (Friedr.), Aufstand Steiermarks im Jahre 1292. Episode aus der Geschichte des Herzogs und nachmaligen Königs Albrecht I. (Frankf. a. M. 1846, Herrmann, 4°.) – Kurz (Franz Seraph.), Oesterreich unter den Königen Ottokar und Albrecht I. (Linz 1816, Haslinger, 8°.) 2 Theile. – Lambacher (Philipp), Dissertatio historico juridica de imperatoris Alberti I. expeditione in Hollandiam suscepta anno 1300 ... (August. Vindel. 1758, 4°.; Ratisb. 1800, 8°.). – Schmit Ritter von Tavera (Carl Dr.), Bibliographie zur Geschichte des österreichischen Kaiserstaates (Wien 1858, 8°.) Nr. 342–381. – Wilke (Joh. Georg Lebrecht), Thema juris publici quod Albertus I. hujus nominis inter imperatores legitimo per omnia modo rex romanorum fuerit electus (Lipsiae 1753, 4°.). – Unter den kleineren Aufsätzen über Albrecht I. siehe: Hormayr’s „Plutarch” oder den Abdruck desselben in der „Austria, österr. Universal-Kalender“ für 1853, S. 65–70. – Zeitschrift des Vereins in Mainz I, 1, S. 26: „König Albrecht’s Feldzug im Erzstift Mainz“. – Basler Beiträge zur vaterländischen Geschichte. 1850, Bd. IV, S. 153–194: „Das Verhältniß Herzog Johann’s zu König Albrecht und die Ursache des Königsmordes“. – Franz Regis Crauer und A. G. Meißner haben die Unthat Johann’s von Schwaben dramatisch, Schiller im „Tell“ in einer Episode, Johann Schön, Fick und M. Fischel in Gedichten behandelt.