BLKÖ:Habsburg, Heinrich der Sanftmüthige

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Habsburg, Hartmann
Band: 6 (1860), ab Seite: 276. (Quelle)
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109. Heinrich der Sanftmüthige oder der Freundliche, Herzog von Oesterreich (geb. 15. Mai 1299, gest. zu Bruck an der Mur 3. Februar 1327). Sohn des Kaisers Albrecht I. [siehe Nr. 7] und Elisabethens von Kärnthen [siehe Nr. 57]. Gemalin: Elisabeth [siehe Nr. 61], Tochter Rupprecht’s, Grafen von Virnenburg (eine zwischen Cöln und Trier in der sogenannten Eifel gelegene Grafschaft). Diese Ehe blieb kinderlos. Wahlspruch. Um einen mit Trauben reichbehängten Weinstock, den die Sonne bescheint, die Devise: „Ad salutem illustror“, deutsch: „Zum Heil zu dienen, werd’ ich beschienen“ (Fugger). Hervorragende Lebensmomente. Im Jahre 1316 führte er, von seinem Bruder, dem Könige Friedrich dem Schönen [s. d. Nr. 100] entsendet, 2000 Reiter und noch mehr Fußvolk dem Papste nach Rom zu, welcher wegen Verweigerung der Anerkennung Ludwig’s von Bayern als deutschen Kaisers von Letzterem hart bedrängt wurde. Damals saß Johann XXII. (Jacobus de Ossa) auf dem päpstlichen Throne. Jedoch ehe Heinrich den Zweck seiner Sendung erfüllen konnte, berief ihn Friedrich, in der Besorgniß, daß dieser unangenehme Folgen nach sich ziehe, zurück, und Heinrich kehrte um. In dem hartnäckigen Kampfe Friedrich’s mit Ludwig von Bayern focht Heinrich auf Friedrich’s Seite und wurde in der denkwürdigen Schlacht bei Mühldorf (28. September 1322) zugleich mit seinem Bruder Friedrich gefangen und in das böhmische Schloß Bürglitz gebracht, wo er mehrere Jahre gefangen saß, bis er um das Lösegeld von 3000 Ducaten und die Ueberlassung von Znaim, Castell, Laa und Weitra an den König von Böhmen freigegeben wurde. Jedoch genoß er die Freiheit nicht lange: den Folgen der Gefangenschaft, die dem Fürsten gegenüber wider allen Gebrauch hart und schwer war, erlag er alsbald und starb, 28 Jahre alt, zu Bruck an der Mur, eine Witwe hinterlassend, [277] die ihn um 17 Jahre überlebte. Seine Witwe ließ die Leiche, die anfänglich bei den Minoriten in Gratz beigesetzt war, nach dem Kloster in Königsfelden bringen und dort in der Habsburger Gruft beisetzen.

Fugger, Spiegel der Ehren des Erzhauses Oesterreich (Nürnberg 1668, kl. Fol.) S. 281, 289, 291, 300–302. – Mailáth (Joh. Graf), Geschichte des österreichischen Kaiserstaates (Hamburg 1850, Perthes) Bd. I, S. 114–118, 124. – Porträt. In Fugger’s Ehrenspiegel, S. 301 (Philipp Kilian sc.).