Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 5 (1859), ab Seite: 364. (Quelle)
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Grois, Alois (Schauspieler, geb. zu Szarvar in Ungarn 1811). Widmete sich anfänglich dem Lehrfache, nebenbei mit Musik sich beschäftigend. 1826 trat er in Maria-Lanzendorf als Schulgehilfe ein, dann hörte er in Wien den höheren Curs der Pädagogik und wirkte gleichzeitig als Kirchensänger. Als ihn der Director des kaiserl. Hofoperntheaters Duport hörte, trug er ihm ein Engagement bei der genannten Bühne an. Auf seine weitere Ausbildung im Gesange bedacht, machte G. in kurzer Zeit so günstige Fortschritte, daß ihm 1828 der Antrag wurde, als erster Bassist am Theater in Lemberg aufzutreten, wo er als Sarastro debütirte. Nun sang er in Ofen, Hermannstadt, Graz; in letzterer Stadt beschloß er aber seine Wirksamkeit bei der Oper, widmete sich dem komischen Fache und wurde bald sehr beliebt. 1836 nahm er ein Engagement bei Director Carl an, aus welchem er nach Carls Tode in jenes des Directors Nestroy überging. Gegenwärtig spielt er noch immer am Carltheater. Auch unternahm er Gastspiele in Berlin, Dresden, Hamburg, Frankfurt a/M., Mannheim, Prag und andern Bühnen. Als Carl lebte, war G. mit diesem, Nestroy und Scholz der vierte im Bunde; nach dessen Tode wurde er der dritte, und blieb es mit Nestroy und Treumann, als Scholz starb. G.’s Komik ist eigenthümlich: [365] auch als Charakterdarsteller ist er an seinem Platze. Gewisse Rollen spielt nur er in unnachahmlicher Weise. So zum Beispiel sind seine Masken: Sebastian in „Stadt und Land“; Maurer Hochinger in „Stadt und Land“; Lois in „Verrechnet“; Hußar im „Zigeuner“; Krautkopf im „Zerrissenen“; Großvater Weißmann in „Posse als Medicin“; Mathias in „s’letzti Fensterln“; böhmischer Bäckermeister in „Eisenbahnheiraten“, originell und von hochkomischer Wirkung. G. besitzt, um sich eines technischen Ausdrucks zu bedienen, eine solche vis comica, daß ein unscheinbares Wort, ein gewöhnlicher Satz durch seine Geste oder durch eine glücklich angebrachte Wiederholung von schlagender Wirkung sind. In andern Rollen wieder überrascht er durch die Wahrheit der Charakter-Auffassung.

Oesterr. illustrirte Zeitung. 1854 (IV. Jahrg.) Nr. 150 [mit seinem schlechtgetroffenen Porträt im Holzschnitt]. – Porträt. Facsimile der Unterschrift: Louis Grois. Kriehuber (lith.) 1856 (Wien, Druck von Höfelichs We. kl. Fol.).