BLKÖ:Grasmayr, Johann Georg Daniel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Graser, Johann Nepomuk |
Nächster>>>
Grassalkovics von Gyarak, Anton Fürst III. | ||
Band: 5 (1859), ab Seite: 311. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
Johann Georg Dominikus Grasmair in der Wikipedia | |||
Johann Georg Dominikus Grasmair in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 123191750, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
Michael Unterberger die Ausführung des Hochaltarblattes der Brixener Domkirche übertragen worden. G. war ein sehr fruchtbarer Maler, Tyrol besitzt wenigstens 50 Altarblätter seiner Hand, außerdem viele Landschaften. Unter seinen Altarblättern sind zu nennen in Innsbruck: „Der heil. Sebastian“; – „Mariä Himmelfahrt“ und „Der heil. Johann von Nepomuk“, in der Pfarrkirche zu Innsbruck; – „Die sieben Väter“ und „Der heil. Pellegrin“, in der Servitenkirche; – „Der h. Georg“ in der Capelle des Landschaftspalastes; – „Der heil. Andreas“ und „Die heil. Katharina“ in der Pfarrkirche zu Wiltau; – ferner „Der heil. Schutzengel“, in der kleinen Kirche zu Stufels nächst Brixen; – außerdem zu Innsbruck im Bibliotheksaale das Deckengemälde in Oel, die Speisezimmer bei den Serviten. Zwei seiner Landschaften sind im Besitze des Franz von Weinhart in Innsbruck. G.’s Arbeiten, welche sich durch richtige Zeichnung und treffliche Composition auszeichnen, und nur im Colorit das Brandige in der Carnation aufweisen, ein Uebel, das er sich von seinem ersten Meister Alberti angeeignet hatte, werden noch heut zu Tage in Tyrol geschätzt. In seinen Landschaften ist die Perspective immer vortrefflich und nur die Farbe läßt manches zu wünschen übrig. – Von seinen zwei Söhnen starb einer Joseph Lukas, der bereits gute Landschaften malte, in der Blüte seines Lebens, mit 15 Jahren; der zweite Johann Sebastian malte auch, ging aber in Unthätigkeit unter und fiel seiner Schwester zur Last, welche auch malte.
Grasmayr, Johann Georg Daniel (Maler, geb. zu Brixen in Tyrol 1690, gest. zu Wiltau 1751). Sein Vater war ein anerkannter Glockengießer in Brixen. Den ersten Unterricht in der Kunst erhielt J. G. Daniel von dem Maler Joseph Alberti in Cavalese, dann aber ging er nach Italien, und setzte seine Studien unter Karl Loth in Venedig und Trevisani in Rom fort. Nach siebenjährigem Aufenthalt im Lande der Kunst reiste G. nach Deutschland, dann nach Lothringen. In Mannheim stand er einige Zeit im Dienste des Hofes, in Donaueschingen malte er im Schlosse des Fürsten Fürstenberg, endlich ließ er sich 1724 zu Wiltau in Tyrol bleibend nieder und übte daselbst bis an seinen Tod die Kunst aus. Nach dem tyrolischen Künstler-Lexikon wäre er aus Verdruß über seine unglückliche Ehe und über die Zurücksetzung gestorben, daß statt ihm dem Maler- Erscheint als Grasmayr und Grasmeyr; Meusels „Neue Miscellen“ II. Bd. S. 237, Lipowsky’s „Bairisches Künstler-Lexikon“ und Fueßli’s „Allgemeines Künstler-Lexikon“ berichten das oben Gesagte von einem Mathias G.; es dürfte dies, wenn nicht ein zweiter Künstler Namens Mathias besteht, wohl eine Irrung in den Taufnamen sein, da alle anderen Quellen, insbesondere aber Tschischka unseren Künstler Johann Daniel nennt. – Staffler (Joh. Jakob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topogr. .... (Innsbruck 1847, Rauch, 8°.) II. Bd. S. 98. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1837, 8°.) V. Bd. S. 338. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in den österr. Staaten. – Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, F. Rauch, 8°.) S. 71. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 415. – Monument. Der k. k. Hofrath Jos. Freih. v. Sperges, ein besonderer Verehrer G.’s, dessen Zögling er war, verherrlichte sein Andenken durch ein Denkmal, welches er ihm in der Kirche zu Wiltau von Stein errichten ließ. Das Denkmal weist G.’s Porträt in weißem Marmor, von dem berühmten Bildhauer Fz. Zauner ausgeführt, und folgende Inschrift: D. O. M. [312] Joan. Georgio Grasmair Brixinati Pictori insigni Jos. Spergesius L. B. a Palenz Caes. Academiae elegantior. artium Viennae Praeses suo olim in picturae elementis praeceptori P. M. pos. ut cujus praeclara artis monumenta in hac aede et alibi cum admiratione adspiciantur, Nomen et Effigies Posteritati serventur. Decessit vita VI Cal. Novemb. 1751, aetatis suae LXI. –} Ein Bruder des Obigen: Anton Grasmayr (geb. zu Brixen, gest. in Augsburg) war auch Künstler, u. z. ein Schüler Finks in Klausen und Trevisani’s in Rom. Er weilte mehrere Jahre in Italien und malte viele Historienbilder. Er stach auch in Kupfer und die Innsbrucker Bibliothek besitzt zwei Blätter seiner Hand: einen „H. Anton von Padua“ und die „Feier des Pfingstfestes“, beide bezeichnet: Antonius Grasmair inv. del. fec. et excud. Aug. Vind. Im Innsbrucker Museum befindet sich auch ein Oelgemälde von ihm: „Die schmerzhafte Mutter Gottes mit dem Erlöser im Schooße“ ganz in der Manier seines Bruders gemalt. [Tirol. Künstler-Lexikon S. 74.] – Ueber Joh. Georg Daniels Vater Johann, den berühmten Glockengießer, siehe: Staffler (Joh. Jakob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch ... (Innsbruck 1847, Fel. Rauch, 8°.) I. Bd. S. 493.