BLKÖ:Gran, Daniel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 5 (1859), ab Seite: 307. (Quelle) | |||
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Ferg (s. d. IV. Bd. S. 184) u. Wernle, und da er eine ungewöhnliche Begabung zeigte, schickte ihn der Fürst Schwarzenberg auf seine Kosten nach Italien, wo er sich unter S. Ricci in Venedig und Solimena in Neapel ausbildete. Das Studium der Antike nährte seinen Künstlergenius, und verbunden mit seltener Originalität, drückt es seinen Arbeiten einen ihn von seinen zeitgenössischen Kunstcollegen merklich unterscheidenden Typus auf. Als er nach Wien zurückgekehrt war, fand er bald vielfache Beschäftigung und insbesondere war es der kunstsinnige Kaiser Karl VI., welcher den tüchtigen Künstler wohl würdigend, viel in seinen Diensten verwendete und auch kaiserlich bezahlte. So soll G., während er in Hetzendorf arbeitete, täglich 100 Dukaten Honorar erhalten haben, und wurde stets mit der Hofequipage abgeholt und zurückgeführt. Die Arbeiten G.’s, größtentheils Deckengemälde al fresco, sind sehr zahlreich. Sein erster Gönner, der Fürst Schwarzenberg, nahm ihn öfter mit auf seine Schlösser in Böhmen, welche er mit seinen Kunstwerken verherrlichte. Außerdem sind von ihm bekannt: Die Deckengemälde in der kais. Hofbibliothek zu Wien, welche von J. J. Sedlmayr in Kupfer gestochen, unter dem Titel: „Dilucida repraesentatio Bibliotecae Cesareae“ (Wien 1737, Fol.) herausgegeben wurden; – ferner die Deckengemälde im kaiserl. Lustschlosse zu Hetzendorf, Meisterstücke in ihrer Art; – im ehemaligen ständischen Landhause in Wien [nachmals Militär-Monturs-Oekonomie-Gebäude) die Fresken des Plafonds mit allegorischen Vorstellungen von ungemeiner Schönheit; – im Schloß zu Schönbrunn die Decke der Schloßcapelle; – im Gartenpalaste des Fürsten Schwarzenberg zu Wien der große Saal. – G. malte auch in Oel; das Altarbild der „Heil. Elisabeth“ in der Karlskirche in Wien ist sein Werk; auch enthält die kais. Bildergallerie im Belvedere eine „Heilige Familie“ von seiner Hand (im II. Stock, [308] 4. Zimmer, Nr. 85). Obgleich G. für seine Arbeiten fürstlich bezahlt wurde und schöne Summen einnahm, mußte er doch im Alter darben und starb, 63 Jahre alt. in Armuth. Nagler charakterisirt den Künstler: „Eigenthümlich ist eine gewisse Lebendigkeit des Geistes, die sich in seinen stark bewegten Figuren und in dem Hange, großartig und originell in der Composition zu erscheinen, beurkundet. Wie die Meister jener Zeit, beabsichtigte auch er sinneschmeichelnde Wirkung. die er mit seinen schönen, kühn aufgetragenen, harmonischen Farben auch immer erreichte. In der Zeichnung hielt er sich streng an die akademischen Regeln, und verstand es sehr wohl, eine menschliche Figur genau nach allen Verhältnissen darzustellen. Licht und Schatten sind bei ihm in großer Masse vertheilt, und auch in der Gewandung liebte er das Massenhafte. Dabei verstand er die Gesetze der Optik und Perspective genau.“
Gran, Daniel (Maler, geb. nach Einigen in Wien, nach Anderen in Mähren 1694, gest. zu St. Pölten 1757). Den ersten Unterricht erhielt er von- Archiv für Geschichte, Geographie, Statistik etc. herausgeg. von Freih. v. Hormayr (Wien, 4°.) Jhrg. 1825, Nr. 110 u. 111. – Schmidl (Ad. Dr.), Oestr. Blätter für Literatur und Kunst. I. Jahrg. (Wien 1844, 4°.) 4. Quart. Nr. 75, S. 596. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1835, 8°.) V. Bd. S. 324 [nach diesem geboren in Wien 1694, gest. 1757]. – Realis, Curiositäten- und Memorabilien-Lexikon von Wien (Wien 1846, gr. 8°.) I. Bd. S. 508. – Gräffer (Franz), Kleine Wiener Memoiren (Wien 1845, Fr. Beck, 8°.) III. Bd. S. 154. – Derselbe: Wiener Tabletten (Wien 1848, Kuppitsch, 8°.) S. 221. – Frankl (L. A.)), Sonntagsblätter (Wien, Lex. 8°.) 1844 (III. Jahrg.) S. 787: „Maler Gran“ von Franz Gräffer [erzählt in novellistischer Form das noch nicht ganz enthüllte traurige Geschick des Künstlers]. – Müller (Fr.)[WS 1], Die Künstler aller Zeiten u. Völker (Stuttgart 1857, Ebner und Seubert, Lex. 8°.) II. Bd. S. 283. – Fueßli, Allg. Künstler-Lexikon ... S. 291. – Hagedorn, Additamente. – Annalen der bildenden Künste für die österr. Staaten. Von H. Rud. Fueßli (Wien 1801, Schaumburg, 8°.) I. Thl. S. 12 [nach diesen geboren in Wien 1794]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 413 [nach dieser geb. in Mähren].
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Müller (Franz).