Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Gran, Daniel
Band: 5 (1859), ab Seite: 306. (Quelle)
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Grams, Anton (Violinvirtuose, geb. zu Markersdorf im Leitmeritzer Kreise Böhmens 29. Oct. 1752, gest. zu Wien 18. Mai 1823). Erhielt den ersten Musikunterricht im Hause seiner Eltern, hierauf führte ihn sein Vater nach Breslau, wo er als Singknabe einen Stiftplatz im Seminar erhielt, acht Jahre im Gesang und Violinspiel unterrichtet wurde, und zugleich den Studien oblag. Am 17. Nov. 1774 wurde er Magister der Philosophie. Nun kehrte er in seine Heimat zurück, ging nach Prag, wo er ein Schüler des berühmten Natter wurde und bald als Violinspieler einen solchen Ruf erwarb, daß er bei Kammermusiken mitwirken mußte und mit den schwersten Soloparthien seines Instrumentes betraut wurde. Er wirkte nunmehr an verschiedenen Capellen mit, an jener des Orchesters der italienischen Opern-Gesellschaft, der [307] Kreuzherrn an der Brücke, und des Fürsten Lobkowitz am Hradschin. Zugleich begann er einen Musikalienhandel nach Deutschland, der sich sehr günstig gestaltete. 1784 versuchte er in der Fremde unterzukommen, er begab sich nach Salzburg, und erhielt am Hofe des dortigen Erzbischofes eine Stelle als Violinist, aber schon nach einem halben Jahre kehrte er nach Prag zurück, wurde 1785 Violinist an der Strahover Stiftskirche und genoß den Ruf eines großen Künstlers auf seinem Instrumente. Zu seinem Unglück übernahm er Anfangs Febr. 1795 die Direction des Graf Sweertz’schen Theaters, denn durch diese Unternehmung büßte er das im Musikalienhandel erworbene Vermögen gänzlich ein. Nun ging er nach Wien, diente als Violinist in der Hauscapelle des Fürsten Lobkowitz und im Orchester des Schikaneder’schen Theaters. 1810 trat er in die berühmte Capelle des Fürsten Paul Eßterházy zu Eisenburg in Ungarn, war 1815 wieder in Wien, wo er, 71 Jahre alt, mit dem Ruhme, ein großer Meister auf seinem Instrumente gewesen zu sein, starb.

Leipziger musikalische Zeitung. II. Jhrg. S. 506. – Dlabacz (Gottfried Joh.), Allg. histor. Künstler-Lexikon für Böhmen ... (Prag 1815, Haase, 4°.) I. Bd. Sp. 490. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, F. Köhler, Lex. 8°.) 359. – Universal-Lexikon der Tonkunst (begonnen von Dr. J. Schladebach, fortgesetzt) von Ed. Bernsdorf (Dresden 1857, Schäfer, gr. 8°.) II. Bd. S. 221. – Gerber (Ernst Ludwig), Neues histor.-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812, Kühnel, gr. 8°.) II. Bd. Sp. 374.