Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Franz, Stephan
Band: 4 (1858), ab Seite: 342. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Joseph Franz in der Wikipedia
Josef Franz in Wikidata
GND-Eintrag: 136006272, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Franz, Joseph|4|342|}}

Franz, Joseph (Astronom und Priester der Gesellschaft Jesu, geb. zu Linz 23. Febr. 1704, gest. zu Wien 12. April 1776). Trat 1719 in den Orden der Gesellschaft Jesu, vollendete die Studien, [343] machte das Doctorat der Philosophie und lehrte seit 1743 an der Universität in Wien Mathematik und Astronomie und Experimentalphysik, diese Stelle bis an seinen Tod bekleidend. Früher – 1740 – begleitete er den kaiserl. Gesandten, Grafen von Uhlefeld, nach Constantinopel und machte mit mehreren Gesandtschafts-Cavalieren einen Ausflug nach Kleinasien, von welchem er eine reiche Ernte alter Münzen, merkwürdige Naturgegenstände u. d. m. heimbrachte. F. war Lehrer des Erzherzogs Joseph, nachmaligen Kaiser, in der Philosophie, und Kaiser Franz I., Maria Theresia’s Gemal, bediente sich seiner Hilfe bei den chemischen Versuchen, die er vornahm. Auch war F. der erste, welcher mehrere Jahre hindurch die orientalische Akademie leitete; im Auftrage der Kaiserin Maria Theresia das Bergwesen überwachte und die Einführung gleichen Maaßes und Gewichtes im Kaiserstaate durchführte. Im Leben war er ein Mann seltener Entsagung und hohen Pflichtgefühls, und als er 72 Jahre alt starb, ließ ihn Kaiser Joseph auf seine Kosten feierlich bestatten. Von ihm erschienen: „Observationes Cometae factae mense Februario 1743 Viennae“, in den Londoner „Transactions philosophical“ 1743; – „Dissertatio de natura electri“ (Wien 1751, 4°.); – „Lusus foliorum geographicus“ (Ebenda 1759). Seine astronomischen Beobachtungen von dem J. 1734–50 sind in verschiedenen Werken seiner Zeit zerstreut. Seine Tragödie: Godefridus Hierosolymitanus“, wurde in latein., französ. und türkischer Sprache in der Akademie in Wien 1757, 1758 und 1761 aufgeführt. Mehrere seiner Handschriften über verschiedene Gegenstände befinden sich im Besitze seines Ordens.

Stoeger (Joh. Nep.), Scriptores Provinciae Austriacae Soc. Jesu (Wien u. Regensburg 1856, Mechithar. u. Manz, Lex. 8°.) S. 86 [nach diesem die obigen Angaben der Geburt und des Todes]. – Vogel, Bibliotheca austriaca Tom. I. S. 416. – Adelungs Fortsetzung und Ergänzung des Jöcher’schen Gelehrten-Lexikons. – Meusel (J. G.), Lexikon der vom Jahre 1750–1800 verstorb. deutschen Schriftsteller III. Bd. S. 463. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 48. Thl. [nach dieser geb. 1703, gest. 15. April 1776].