Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Decker, Gabriel
Band: 3 (1858), ab Seite: 194. (Quelle)
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Decker, Georg (Maler, geb. in Pesth 7. Dec. 1819). Bruder der Vorigen: Albert und Gabriel und Sohn des Folgenden: Johann Stephan. Erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater im Zeichnen, in der Aquarell- und Miniaturmalerei, beurkundete ausgezeichnete Anlage zur Kunst und fanden seine Arbeiten frühzeitig Anerkennungen. Schon in seinem 12. Jahre zeichnete er das Porträt Ihrer k. k. Hoheit der Erzherzogin Therese, der jetzigen Königin von Neapel, nach der Natur und stellte ein Jahr später mehrere seiner größeren Kreidezeichnungen aus; welche Arbeiten für die Werke eines ältern Künstlers gehalten wurden. Nachdem er längere Zeit mit der Kreide und Aquarelle gemalt und seinen Ruf als tüchtiger Künstler in diesem Zweige befestigt hatte, verlegte er sich, seinem Drange nach größeren Arbeiten folgend, auf die Oelmalerei. Er übernahm nun keine Bestellungen und lebte ein Jahr ausschließlich seinen neuen Studien, besuchte die k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien, zeichnete nach Antiken und anatomischen Figuren, häufig bei Lampenlicht bis Mitternacht. Kurz darauf erkrankte der Vater und starb, und die Sorge für den Unterhalt der Mutter und der noch unversorgten Geschwister fiel den 3 ältesten Brüdern anheim, welche den Haushalt von 10 Personen durch mehrere Jahre von den Arbeiten ihrer kunstgeübten Hände bestritten. Diese Verhältnisse in einer Zeit, in welcher der Kunstsinn spärlich gesäet und wo die Wahl der Arbeit oft von der Nothwendigkeit geboten wurde, waren nicht geeignet, das Talent zu vervollkommnen; doch des jungen Künstlers rastloser Fleiß strebte entschieden vorwärts und schon beim ersten Auftreten mit Oelgemälden in der Kunstausstellung erntete er großen Beifall. Seit dieser Zeit beschäftigt er sich fast ausschließlich mit der Oelmalerei. Seine zahlreichen Porträte befinden sich größtentheils in Privatbesitz. Davon waren ausgestellt: FM. Radetzky, ganze Figur in Lebensgröße, FM. Baron Wimpfen, Brustbild (beide im Besitze des Ritters von Bakfrieden); – Erzh. Johann (1854 in Graz); – FZM. Baron Haynau, GM. Baron Ramming; ferner: Porträte des Schriftstellers Otto Prechtler (1845); – der Hofschauspielerin Lieder (1847); – des Malers Cramolini (1847); – des Grafen Karl W. von Haugwitz (1854); – des Herrn Rudolph von Arthaber (Eigenthum der Kinderbewahranstalt in Oberdöbling); – des GM. Sardagna. – Auch malte D. die Bildnisse Sr. Majestät Franz Joseph in Lebensgröße für den Saal des Reichsrathes und den Functionssaal des Bans von Croatien in Agram. Seine Genrebilder befinden sich in verschiedenen Privatgallerien. Seit 1846 sind in den öffentlichen Ausstellungen zu sehen gewesen: „Orientalische Lautenschlägerin“ und ein „Halbnackter Westindier“, letzterer hat in Paris längere Zeit als Modell gedient, 1846 kam er nach Wien und leistete dieselben Dienste; – „Weibliche Gestalt mit entblösstem Nacken und Rücken“ (1846), Carnation und Lichteffect, wie der Ausdruck des sinnlich schönen Kopfes gefielen; – „Kind mit der Katze“ (vom Berliner Kstv. 1850 gekauft) – „Ein alter Krieger“ (Kstv. 1851, Eigenthum des Herrn Bossi); – „Ein weiblicher Studienkopf“, Balsamwachsgemälde; – [195] „Studienkopf“ (österr. Kstv. 1853, 200 fl.) – „Betende Kinder“ (österr. Kstv. 1853, 500 fl.); – „Bettelnde Bauernkinder“ (östr. Kstv. 1855, 700 fl.); – „Weiblicher Studienkopf“ (Ebenda, 150 fl.); – „Winzerin“ (österr. Kstv. 1855); mit diesem Bilde concurrirte der Künstler für den von der literarisch-artistischen Abtheilung des Lloyd ausgeschriebenen Preis; es ist gegenwärtig Eigenthum des Grafen Beroldingen. In neuester Zeit verlegte sich D. mit Glück auf die Pastellmalerei und Lithographie. Auch verspricht eine Malerschule, der er mit ganz besonderem Interesse in seinem Hause vorsteht, manchen tüchtigen Schüler zu geben.

Frankl (Ludwig Aug. Dr.), Sonntagsblätter und deren Beilage, das Kunstblatt. Jahrg. 1845 und 1846. – Kunstkataloge des neuen östr. Kunstvereins seit 1850.