BLKÖ:Csáky von Keresztszeg, Emmerich Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 3 (1858), ab Seite: 39. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Imre Csáky (Kardinal) in der Wikipedia
Imre Csáky in Wikidata
GND-Eintrag: 1024398021, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Csáky von Keresztszeg, Emmerich Graf|3|39|}}

Csáky von Keresztszeg, Emmerich Graf (Cardinal und Erzbischof von Kalocsa, geb. 1662, gest. zu Szalka [40] bei Großwardein 28. Aug. 1732). Ist ein Sohn Stephan V. Judex curiae regiae; aus dessen zweiter Ehe mit Clara Freiin von Melith. Studirte zu Kaschau, kam alsdann in’s Pázmán’sche Seminar nach Wien, wo er die Philosophie hörte und in Gegenwart des Kaisers Leopold Sätze aus der gesammten Philosophie mit großem Beifall vertheidigte. Nun begab er sich nach Rom, studirte im Collegium S. Apollinaris Theologie und erwarb sich die theologische Doctorswürde. [Dem theologischen Thesenbuche hatte C. das Porträt des damaligen Papstes Innocenz XII. zwischen dem des Kaisers Leopold I. und dem seines Sohnes Joseph I., gekrönten Königs von Ungarn, mit Darstellung ihrer acht Siege über die Türken, an welchen auch sein Vater Graf Stephan Theil hatte, vorgesetzt.) Nun wurde er von dem Bischof von Erlau, Georg Fenesy, zum Domherrn seiner Diöcese ernannt. Als er nach Ungarn zurückkam, wurde er vorerst Pfarrer zu Kaschau. 1703 verlieh ihm Leopold I. das Bisthum von Großwardein. In den damaligen Rakoczyschen Unruhen waren er und sein Capitel längere Zeit von Großwardein verdrängt und die bischöflichen Güter befanden sich im feindlichen Besitze. Mittlerweile war C. ununterbrochen thätig, Rakoczy’s Anhänger ihrem rechtmäßigen Könige, dem Kaiser Leopold I. zurück zu gewinnen. In Folge dessen verlieh ihm Joseph I. das 1710 erledigte Erzbisthum von Kalocsa mit Beibehalt des Großwardeiner Bisthums; auch erhielt er noch die Propstei St. Martin bei Preßburg. Als Träger dieser hohen Kirchenwürden entwickelte C. eine große staatsmännische Thätigkeit. Unter Karl III.[WS 1] (Kaiser Karl VI.), wählten ihn die ung. Reichsstände zur Ausarbeitung des Systema juris Hungarici; auch leitete er die Unterhandlungen mit Polen, wegen der Gränzstreitigkeiten; wirkte in der Comission zur Ausarbeitung eines Systema in militaribus, politicis et öconomicis. Auf Ersuchen Kaiser Karl VI. erhielt C. vom Papst Clemens XI. die Cardinalswürde (1717) und verfügte sich 1721, als Papst Clemens gestorben, nach Rom zur Cardinalswahl. Bei den Verhandlungen des ungar. Reichstages zu Preßburg (1723), welche die weibliche Erbfolge in Ungarn betrafen, waren es Csáky’s feiner Takt und glänzende Beredsamkeit, welche die Gegner für diese wichtige Maßregel gewannen; und so besaß er an der Durchführung der pragmatischen Sanction wesentlichen Antheil. Auch im Dienste der Kirche hinterließ C. ein segensvolles Andenken. In Debreczin ließ er auf seine Kosten eine katholische Kirche erbauen und übertrug die Pfarre den Piaristen; den Franciskanern wies er in Debreczin einen Sitz an, und brachte diese nebst Paulinern und Kapuzinern nach Großwardein. Im Drucke gab er mehrere Gelegenheitsreden, einige Festgedichte und die Schrift: „S. Ladislaus bis Rex, sive Hungariae et sui moderator, Josepho I. dicatus“ (Wien 1690, 4°.) heraus. Bei seinen Zeitgenossen stand Csáky im hohen Ansehen; mit dem großen Eugen in persönlicher Freundschaft, war er mit den einflußreichsten Staatsmännern seiner Zeit in Verbindung. Er erfreute sich einer großen Popularität, verwendete, wohlthätig und prachtliebend wie er war, bedeutende Summen zu mildthätigen Zwecken und Gebäuden in beiden Bisthümern, denen er vorgestanden. Als er 70 Jahre alt, allgemein betrauert verschied, wurde sein Leichnam in der von ihm erbauten Kirche der h. Anna bei den Piaristen in Großwardein feierlich beigesetzt.

Imago trium clarissimorum ecclesiae luminum Cardinalis E. Csáky, Cardinalis Michaelis Friederici ab Althan et Ladislai Adami Erdödy [41] episcopi Nitriensis (Kaschau 1738, 12°.). – Ganóczy (Anton), Episcopi Varadinensis II. Theil, S. 378. – Hormayrs Taschenbuch (Wien 1826) VII. Jhrg. S. 397. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann) , Wien 1837) I. Bd. S. 629.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Karl II.