Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 5 (1859), ab Seite: 82. (Quelle)
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Gánótzi, Anton (Geschichtforscher, geb. zu Kaschau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, gest. zu Preßburg 1791). Stammt von adeligen Eltern. Trat zu Großwardein in den geistlichen Stand, lebte viele Jahre als Pfarrer zu Ersek Ujvár und wurde vom Erzbischof Nikolaus Csáky als Ceremonienmeister nach. Gran versetzt; kam dann als Director in das Pesther Seminar, und in Rücksicht seiner wissenschaftlichen Verdienste als Domherr nach Preßburg. Von da folgte er dem Rufe des Bischofs Adam Freih. von Patatich nach Großwardein als Canonicus a latere und apostolischer Protonotar, welche Stelle er bis an seinen Tod bekleidete. Er schrieb über Ungarns Geschichte und gerieth darüber mit Georg Pray in heftigen Streit. Gegen die Abhandlung Pray’s: „De S. Ladislao rege Hungariae“ (1774) richtete G. seine: „Dissertatio historico-critica de S. Ladislao Hungariae rege, fundatore Episcopatus Varadinensis“ (Wien 1775); er widerlegte darin die Behauptungen Pray’s: nicht Ladislaus der Heilige, sondern Stephan der Heilige habe das Großwardeiner Bisthum gegründet, ohne jedoch den Gegner von seiner Ansicht abzubringen; auf Pray’s Erwiderung ließ G. die Schrift folgen: „Dispunctio diatribae a Georgio Pray in dissertationem de S. Ladislao etc. conscriptam editae“ (Grosswardein 1781). Ferner hat er geschrieben: „Episcopi Varadienses (ab a. 1089–1759) fide diplomatum concinnati“, 2 Bde. (Wien 1776); – „Libellus castigatus, sive refutatio argutiarum, quas scriptor anonymus (Benczur) adversum diploma S. Stephani regis archiabbatiae S. Martini anno 1001 collatum sophistice objecit“ (Grosswardein 1779). Diese Schrift ist unter dem Titel: „Gestraftes Büchelchen u. s. w.“ von Jac. Ferdinand von Miller in’s Deutsche übersetzt; – „Humana prudentia, sive ars, qua homo se, suasque res feliciter provehere potest“ (Tirnau 1760); – „Dissertatio controversistica historico-theologica de usu [83] calicis, seu de sumtione S. Eucharistiae Sacramenti sub utraque specie, cum appendice ad Catholicos“ (Tirnau 1765); in ungar. Sprache: „A szent Sacramentumok magyarázása“, d. i. Erklärung der heil. Sacramente (Großwardein 1779); – „A Credónak magyarázása“, d. i. Erklärung bes Credo (Großwardein 1780).

Horányi (Alex.), Memoria Hungarorum et provincialium scriptis editis notorum (Viennae 1776, imp. Ant. Loewii, 8°.) II. Bd. S. 2. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József. Második, az elsőt kiegészitő kötet, d. i. Ung. Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschr. Zweiter, den ersten ergänzender Band (Pesth 1858, 8°.) S. 91. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 274. – Ersch (J. S.) und Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften u. Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 53. Thl. S. 363. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, [[BLKÖ:Ghelen, Ghelen’sche Erben|Ghelen], 8°.) I. Bdes. 1. St. S. 133.