Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 2 (1857), ab Seite: 320. (Quelle)
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Ceresa, Karl v. (Arzt). Zeitgenosse. Stammt von einer adeligen lombardischen Familie; früh widmete er sich dem Studium der Naturwissenschaften, namentlich der Physik, insbesondere durch die interessanten Versuche des berühmten Alex. Volta an der Hochschule von Pavia dazu angeregt. Er studirte nun Medicin unter Professoren wie Scarpa, Brugnatelli, Rasori, Borda, Moscati u. A., wurde mit 20 Jahren Doctor, und der Ruf des berühmten Peter Frank zog ihn nach Wien, wo er im allgemeinen Krankenhause sich praktisch ausbildete u. später daselbst seinen bleibenden Aufenthalt nahm. Wie er als praktischer Arzt durch seine Humanität und durch seine Geschicklichkeit sich auszeichnete, so erwarb er sich auch als Fachschriftsteller einen [321] Namen, und es erschien von ihm zuerst 1817: „Principj e leggi generali di filosofia e medicina speculativa“ (Wien 1817). Vorzugsweise wendete er aber seine Aufmerksamkeit den Epidemien zu, und die Resultate seiner mannigfaltigen und reichen Beobachtungen legte er in mehreren Schriften nieder. Um den Grund der sogenannten stationären Constitution festzustellen, beschäftigte er sich unausgesetzt mit genauen Beobachtungen über das Wechselverhältniß zwischen den athmosphärischen Veränderungen und dem Gesundheitszustande, und gab eine Probe davon in seiner Schrift: „Aperçu sur la fièvre jaune ou fièvre d’ Amérique“ (Wien 1829) heraus, worin er den Zusammenhang des gelben Fiebers mit der stationären Constitution nachwies. Eine Fortsetzung dieser seiner Beobachtungen bildet seine Schrift: „Bemerkungen über die epidemische Brechruhr (Cholera morbus)“ (Wien 1830), worin er – einer der Ersten – Aufschlüsse gibt über die Natur dieser Seuche, über die Heilsamkeit der Ipecacuanha und in einem spätern Nachtrage: „Ueber das Magisterium Bismuthi“ (Wien 1831), gegen den Mißbrauch dieses damals als Panacäe angepriesenen Mittels die Stimme erhob. Die Untersuchungen über die stationäre Constitution faßte er in der Abhandlung: „Intorno alla costituzione cosi detta stazionaria“ (1834) zusammen. Noch erschien von ihm: „Sull’ Omeopatia e sopra alcuni rimedj prevalenti da qualche tempo; ossia precipue leggi fondamentali di medicina speculativa e loro applicazione all’ accennato obbietto“ (Wien 1834), welches Werk im Jahre 1836 von dem Institut zu Paris zum Concurse des Preises Monthyon für Medicin u. Chirurgie bestimmt wurde. Viele seiner medicinischen Abhandlungen sind zerstreut in den „Annali di Medicina“ von Omodei, in der „Biblioteca italiana“ u. i. a., darunter: „Della Idrofobia ossia de’ contagi, miasmi e veleni in genere“; – „Dell’ uso della Scutelaria“; – „Idee intorno alle ernie“; – „Dell’ uso della ballotta lanata“ u. v. a. In Folge seiner wissenschaftlichen Arbeiten ernannten ihn mehrere wissenschaftliche Akademien, darunter jene von Padua, Dresden zum Mitgliede, und seiner italienischen Schreibart wegen schickte ihm die Academia dei Filoglotti ihr Diplom.

Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) VI. Bd. Suppl. S. 392.