BLKÖ:Brugnatelli, Ludwig Vincenz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Brugnatelli, Gaspare
Band: 2 (1857), ab Seite: 172. (Quelle)
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Brugnatelli, Ludwig Vincenz (Arzt und Chemiker, geb. zu Pavia 1761, gest. daselbst 24. August 1818.) Vater des Vorigen. Er war zum Kaufmannsstande bestimmt, widmete sich aber der Arzneiwissenschaft und insbesondere der Chemie. Im Jahre 1784 erhielt er das Doctorat der ersteren. Zwei Abhandlungen, die er damals veröffentlichte, „Ueber die chemische Analyse“ und „Ueber die lösende Kraft des Magensaftes“ zeigten seine glänzenden Anlagen. Nachdem er an der Universität seiner Vaterstadt Scopoli und Bursati supplirt hatte, wurde er 1796 Titularprofessor. Er hat wesentlichen Antheil an der Hebung und Verbreitung der chemischen Wissenschaft in Italien; durch die Entdeckung des Oxygens, durch die neue Theorie der Verbrennung, eine neue Nomenclatur der Körper zog er die Aufmerksamkeit der gelehrten Welt auf sich. Zur Förderung der Naturwissenschaft, insbesondere der Chemie in Italien begründete er mehrere gelehrte Journale: „Biblioteca fisica d’Europa“, 20 Bde. (1788–1791, 8°.) [Ebert 3033]; – „Giornale fisico-medico ec. per servire di seguito alla Biblioteca fisica d’ Europa“ (1792 u. f.); – „Annali di Chimica“ (1790–1805, 8°.) [Ebert 3033]; – „Giornale di Fisica e Chimica, Storia naturale, Medicina ed arti“ (1808– 1818, 8°.). dieses in Gemeinschaft mit den Prof. Configliachi uno Brunacci begründete Journal setzte nach des Vaters und Brunacci’s Tode sein Sohn in Gemeinschaft mit Configliachi fort: darin sind insbesonders B.’s: „Osservazioni sopra il Galvanismo“ bemerkenswerth. – Außer diesen periodischen Schriften gab B. mehrere selbständige Werke heraus, und zwar: „Farmacopea ad uso degli speciali e medici moderni della repubblica italiana“ (Pavia 1802, 2. Ausg. ebenda 1807, 8°.). Dieses Werk wurde von L. A. Planche in’s Französische übersetzt und mit Anmerkungen versehen (Paris 1811, 2 Bde. mit Taf.). – „Riforma alla nomenclatura chimica“ auch in’s Französische übersetzt von Van Mons zu Brüssel. Dieses Werk wurde von der Kritik stark angefochten; – „Elementi di Chimica appoggiati alle più recenti scoperte chimiche e farmaceutiche“, 4 Bde. (Pavia 1804, 8°.). Aus dem Englischen gab er heraus: „Traduzione de consulti medici di Tommaso Tompson“ (Pavia 1792). Aus seinem Nachlasse veröffentlichte aber sein Sohn (siehe den Vorstehenden): „Ricerche chimiche e mediche sulle sostanze petrose che si formano in diverse parti del corpo umano, sopratutto nella vescica urinaria“ (Pavia 1829), wovon aber des Dr. Hoffer: „Nouvelle Biographie générale“ (Paris 1853 u. f.) VII. Bd. Sp. 583 eine schon im J. 1819 in Folio zu Paris erschienene französische Ausgabe unter dem Titel: „Lithologie humaine ou Recherches chimiques et médicales sur les substances pierreuses ec. ec.“ angibt. Darin spricht sich B. gegen die Injectionen auflösender Säuren aus und räth vielmehr, so lange der Stein noch im Zustande der Auflösbarkeit ist, zur Anwendung innerer Mittel. B. war auch Mitglied des italienischen Instituts und vieler anderer gelehrten Gesellschaften.

Cattaneo (Antonio), Cenni su la vita di L. V. Brugnatelli (Mailand 1830, 4°.) [daselbst auch sein Porträt]. – Bizio (Bartolommeo), Elogio storico di L. Brugnatelli (Venedig 1832, 8°.). – Nuovissimo Dizionario degli uomini illustri d’ogni età e d’ogni nazione (Milano 1854, Pozzoli, 16°.) I. Bd. S. 543. – Biographie des hommes vivants (Paris 1816, G. L. Michaud, 8°.) I. Bd. S. 501. – [173] Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) VII. Bd. Sp. 582. – Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri. – Commentari dell’ Ateneo di Brescia per l’ anno acad. 1842 (Brescia 1844, Tipogr. della Minerva, 8°.) S. 109, von de Cattanei di Momo [dieses führt ihn mit den Taufnamen Ludwig Valentin auf, während ihn alle andern Werke Ludwig Vincenz nennen]. – Gallerie historique des Contemporains. – Quérard (J. M.), La France littéraire (Paris 1827, Didot, 8°.) I. Bd. S. 534. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) I. Bd. S. 396 [setzt dessen Geburtsdatum irrig um 1770 an]. – Porträt. Außer dem bereits angeführten befindet sich auch eines bei der von L. A. Planche ausgeführten Uebersetzung: „Pharmacopée générale ec.“ (Paris 1811, D. Colas, 8°.).