BLKÖ:Brunacci, Vincenz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Brunner, Johann
Band: 2 (1857), ab Seite: 174. (Quelle)
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Brunacci, Vincenz (Mathematiker, geb. zu Pisa 3. März 1768, gest. zu Pavia 16. Juni 1818). Sollte die Rechte studiren, fühlte sich aber besonders zu mathematischen Wissenschaften hingezogen, denen er unter Pater Canovai und Pietro Paoli oblag, und bildete sich an den Werken von Lagrange und Euler aus. Im Alter von 24 Jahren gab er bereits sein „Opuscolo analitico sopra l’integrazione delle equazioni a differenze finite“ (Livorno 1792, 4°.) heraus. Vier Jahre später (1796) erhielt er die Professur der Schifffahrtskunde an der Schule für das Seewesen in Livorno, und 1800 jene der höhern Mathematik an der Universität zu Pavia. Groß sind seine Verdienste um Förderung mathematischer Studien unter seinen Landsleuten, für welche er durch die Klarheit und Faßlichkeit, womit er die schwierigsten Probleme entwickelte, Lust und Liebe erweckte. Von seinen Zöglingen sind unter andern zu nennen: Magistrini, Mossotti, Bordoni (siehe dieses Lex. II. Bd. S. 64). Als mathematischer Schriftsteller zählt B. zu den berühmtesten Fachmännern. Eine Menge seiner Abhandlungen sind im Giornale di fisica, in den Schriften vieler in- und ausländischen gelehrten Gesellschaften abgedruckt. Die allgemeine Integration der Linear-Gleichungen zweiter Ordnung mit endlichen Differenzen und veränderlichen Coeffizienten ist von B. durch mehrere neue Lehrsätze bereichert worden. Doch nicht blos die Theorie der Wissenschaft war es, die B. ausbildete, er nahm auch an öffentlichen Arbeiten Theil, leitete den 1805 begonnenen Bau des Canals von Pavia, der ein Jahr nach B.’s Tode (1819) vollendet worden; war schon seit 1807 General-Inspector der Wasserbauten, und führte seit 1811 die Oberaufsicht über den öffentlichen Unterricht, in welcher Eigenschaft er die Universität Pavia mit dem hydrometrischen Cabinet bereicherte. Seine Werke auf dem Gebiete der Mathematik und Hydraulik sind außer dem obigen: „Trattato di navigazione“ (Livorno 1796, 4°.), davon erschienen drei Auflagen; – „Calcolo integrale delle equazioni lineari“ (Florenz 1798); – „Analisi derivata“ (Pavia 1802); – „Corso di Matematica sublime“ 4 Bde. (Florenz 1804– 1808, 4°.); – „Memoria sopra le soluzioni particolari delle equazioni alle differenze finite“ (Verona 1808); – „Trattato dell’ ariete idraulico“(Mailand 1810, 2. Aufl. 1813); – „Compendio del calcolo sublime“, 2 Bde. (1811); – „Memoria sopra le pratiche usate in Italia per la distribuzione delle acque correnti“ (Verona 1814); – „Elementi di Algebra e Geometria ricavati dai migliori scrittori di Matematica“, 4 Aufl. (Mailand 1820, 8°., mit Taf.). – Von seinen zahlreichen in Vereinsschriften erschienenen Abhandlungen sind anzuführen in den Memor.[175] dell’ Istituto di Bologna: „Mem. sopra i principj del calcolo differenziale e integrale“ (1806); – und „Mem. su i criterj per distinguere i massimi dei minimi nell’ ordinario calcolo delle variazioni“ (ebenda); – im Giornale di fisica di Pavia: „Sull attrazione capillare“; – „Discorso sugli effetti delle ali nelle frecce“; – „Tentativa per aumentare la portata de’ mortai di Bomba“; – „Discorso sul retrocedimento che lo scappare de’ fluidi produce ne’ rasi che li contengono“; – „Sull’ urto de fluidi“ und „Sulla misura della percossa dell’ acqua sull acqua“.

Majocchi (G. A.), Ritratto e notizie storiche del Prof. Vincenzo Brunacci (Mailand 1822). – Chiappa (Giovanni del), Considerazioni apologetiche sui meriti e sulle opere del Cavaliere Brunacci (Mailand 1835, 8°.). – Bibliotheca scelta di opere italiane antiche e moderne (Mailand 1817). – Biblioteca italiana (Mailand 1818, 8°.) X. Bd. S. 425 von Piola. – Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri. – Commentari dell’ Ateneo di Brescia per l’anno academ. 1824 (Brescia 1825, Nicolo Bettoni et Comp.) S. 55 (von Alb. Gabba).