Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 2 (1857), ab Seite: 63. (Quelle)
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Borda, Sirus (Arzt, geb. zu Pavia 15. Sept. 1761, gest. zu Mailand 2. Sept. 1824). In seiner Vaterstadt bildete er sich nach den berühmten Meistern seines Faches, insbesondere nach Frank und Tissot, aus, machte das Doctorat und ward 1800 Professor. Sein Hauptaugenmerk war auf die Analyse der Arzneimittel gerichtet, und er brachte durch vielfache Beobachtungen und Experimente heraus, daß ganz gleiche Mittel verschiedene Heilwirkungen hervorbringen. In Gemeinschaft mit Rasori theilte B. die Heilmittel in stimulirende u. antistimulirende, welche Eintheilung die Sanction der Erfahrung nicht erhielt; doch gerade die Arbeiten dieser beiden Aerzte lieferten den Beweis, wie groß noch das Gebiet der medicinischen Wissenschaft sei. Borda selbst, als sein System ihm nicht haltbar schien, war in seinen Grundsätzen so streng, daß er kurz vor seinem Tode alle jene Schriften, deren Inhalt ihm durch die Erfahrung widerlegt schien, zum Feuer verdammte. Doch hatte sich der Ruf seiner Heilmethode und seiner glücklichen Curen indessen so verbreitet, daß die Kranken aus der Lombardie, Genua und Piemont schaarenweise zu ihm strömten, um seinen Rath einzuholen. Nachdem 1814 die Lombardie an Oesterreich gekommen war, ließ er sich bleibend in Mailand nieder, wo er auch starb.Andreas (geb. zu Pavia 1765, gest. 1835). Bruder des Vorigen. Trat als Jüngling in den Prediger-Orden, legte im Kloster S. Pietro martyre zu Barlassina das Noviziat ab, wurde alsdann in’s Convent [64] S. Maria delle Grazie berufen, wo er sich mit der Leitung der Normalschulen beschäftigte. Er schrieb mehrere pädagogische Schriften, mehrere ließ er in Handschrift zurück.

Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri t. II. p. 461. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) VI. Bd. Sp. 678. – Nuovissimo Dizionario degli uomini illustri d’ogni età ec. (Milano 1854, G. Pozzoli, 16°.) I. Bd. S. 529 [diesem zufolge starb er nach 1800].