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Artikel „Wolff, Benedikt“ von Friedrich Koldewey in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 9, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wolff,_Benedikt&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 20:09 Uhr UTC)
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Wolff: Gottfried August Benedikt W., am 28. November 1786 zu Laucha a. d. Unstrut als der Sohn eines Apothekers geboren, erhielt seine Schulbildung anfangs in seiner Vaterstadt, seit Ostern 1801 auf der Landesschule Pforta, die kurze Zeit noch von dem Rector Heimbach, seit Mai 1802 von Karl David Ilgen (s. A. D. B. XIV, 19) geleitet wurde. Zu seinen Mitschülern gehörten u. a. Thiersch (s. A. D. B. XXXVIII, 7), Dissen (V, 254), Näcke (XXIII, 201), K. Imm. Nitzsch (XXIII, 725). Nach sechsjährigem Aufenthalte in Pforta bezog er die Universität Leipzig, wo er 31/2 Jahr lang Theologie und Philologie studirte und sich besonders an Gottfried Hermann (s. A. D. B. XII, 174) anschloß. Nachdem er dann den philosophischen Doctorgrad erworben und in Dresden unter Reinhard (XXVIII, 32) die theologische Prüfung abgelegt hatte, folgte er 1811 einem Rufe als Conrector an das Gymnasium zu Guben in der Niederlausitz. Von seinen dortigen Schülern ist besonders Poppo, der bekannte Herausgeber des Thukydides (s. A. D. B. XXVI, 436) zu nennen. Zu Ostern 1816 trat er als fünfter Professor in das Lehrercollegium zu Pforta ein, rückte allmählich zu den höheren Stellen auf und bekleidete zuletzt von 1831 bis zu seinem Tode am 30. October 1847 die zweite Professur und das Ordinariat der Obersecunda. Von 1831 bis 1832 verwaltete er interimistisch die Rectoratsgeschäfte und wurde 1843 durch die Verleihung des Rothen Adlerordens 4. Cl. ausgezeichnet. Sein Unterricht umfaßte zuletzt Geschichte in der Prima und die alten Sprachen in der Obersecunda. Durch eine gewisse Unbeholfenheit im deutschen Ausdruck und die daraus beruhenden Wunderlichkeiten der Satzbildung erregte W. nicht selten die Heiterkeit seiner Schüler; aber seine Herzensgüte gewann ihm ihre Liebe, seine Gelehrsamkeit und Pflichttreue ihre Achtung, und wie er selbst im lateinischen Stil ein Meister war, so hatten die damaligen Portenser es ihm hauptsächlich zu verdanken, daß sie durch die Leichtigkeit und Sicherheit, mit der sie die Sprache Cicero’s zu handhaben verstanden, die Zöglinge anderer Gymnasien in der Regel weit übertrafen. Von Wolff’s philologischer Gelehrsamkeit zeugen außer einer zweibändigen Ausgabe des Quintilian (Leipzig 1816) drei Pförtner Programmabhandlungen: „De canticis in Romanorum fabulis scenicis“ (1824), „Prolegomena ad Plauti Aululariam“ (1836) und „De Plauti Aulular. act. III, scen. V“ (1843). Außerdem veröffentlichte er eine „Chronik des Klosters Pforta nach urkundlichen Nachrichten“ (2 Theile, Leipzig 1843 u. 1846).

C. Kirchner, Die Landesschule Pforta, Einladungsschrift zur dritten Säkularfeier ihrer Stiftung (Naumburg 1843), S. 95 f., 131. – Pförtner Programm von 1848, S. X. – B. Rogge, Pförtnerleben (Leipzig 1893), S. 47–52. – E. Gruhl, Erinnerungen an Dr. Otto Gandtner, Zeitschr. f. d. Gymnasialwesen, Jahrg. LI, S. 10. – Handschriftlich wurde mir von Herrn Rector Prof. Dr. Volkmann zu Pforta gütigst Wolff’s „Ecce“ mitgetheilt, eine biogr. Skizze, die bei seiner Begräbnißfeier verlesen worden ist.