ADB:Winning, Christian Ludwig von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Winning, Christian Ludwig von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 460–461, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Winning,_Christian_Ludwig_von&oldid=- (Version vom 5. Dezember 2024, 16:04 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Winnigstedt, Johann
Nächster>>>
Winsbecke
Band 43 (1898), S. 460–461 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Christian Ludwig von Winning in der Wikipedia
Christian Ludwig von Winning in Wikidata
GND-Nummer 139107169
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|43|460|461|Winning, Christian Ludwig von|Bernhard von Poten|ADB:Winning, Christian Ludwig von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=139107169}}    

Winning: Christian Ludwig von W., königlich preußischer General der Infanterie, am 5. Juni 1736 zu Lichtenau in der Neumark geboren und am nämlichen Tage im J. 1748 in das Cadettencorps zu Berlin aufgenommen, kam aus demselben 1752 als Gefreiter-Corporal zum Infanterieregimente Prinz [461] von Preußen (Nr 18), nahm mit diesem am siebenjährigen Kriege theil, in welchem er bei Reichenbach, Prag, Zorndorf, Hochkirch, wo er verwundet wurde, Kunersdorf, Liegnitz, Torgau focht, und aus dem er als Hauptmann und Compagniechef zurückkehrte. In letzterer Stellung verblieb er fast zwanzig Jahre lang, rückte am 5. August 1781 zum Major, am 21. August 1790 zum Oberstlieutenant, am 28. Juni 1791 zum Oberst auf, ward im December 1796, nachdem er vorher das in Halle stehende Infanterieregiment v. Manstein (Nr. 9) befehligt hatte, Chef des zu Berlin garnisonirenden, fortan seinen Namen führenden Infanterieregiments Nr. 23 (bisher Lichnowsky), wurde am 29. Juni 1798 zum Generalmajor, am 29. Juni 1805 zum Generallieutenant befördert, und gehörte bei Ausbruch des Krieges 1806 zum Corps des Generallieutenants v. Rüchel. Während die Schlachten bei Jena und bei Auerstädt geschlagen wurden, war er mit 33/4 Bataillonen, 2 Jägercompagnien, 12 Escadrons und zwei halben Batterien auf die von Fulda herführende Straße entsendet. Als er am 15. October zu Eisenach die Nachricht von dem unglücklichen Ausgange erhielt, beschloß er auf Halle zu marschiren, traf aber bei Langensalza die Heeresabtheilnng des Generals der Cavallerie Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar und trat unter dessen Befehle. Es waren unter demselben nunmehr 13 000 Mann vereinigt, welche noch nicht gefochten hatten. Der Herzog marschirte langsam westlich um den Harz herum und war zu Wittstock angekommen, als er ein vom Könige am 24. aus Küstrin an ihn gerichtetes Schreiben erhielt, durch welches er aller Verpflichtungen gegen Preußen enthoben wurde. Er kehrte nun in sein Land zurück und an seiner Stelle übernahm W. das Commando der vom ihm befehligt gewesenen Truppen. Dieser gedachte sie nach dem schwedischen Stralsund zu führen, an dessen Gouverneur der Herzog sich schriftlich gewandt hatte, kam aber am 30. bei Speck mit den Truppen des Generals v. Blücher in Berührung, welcher ihn ohne Weiteres, obgleich Winning’s Generalstabschef Müffling lieber selbständig geblieben wäre, unter seine Befehle nahm und mit dem W. nun den Marsch auf Lübeck antrat. Aber schon am 3. November brach er das Schlüsselbein, mußte sich von Wallsmühlen bei Schwerin nach Lüneburg bringen lassen und gelangte glücklich nach Königsberg. Gelegentlich der Uebernahme jenes Commandos durch W. sagt L. v. Reiche, welcher als Ingenieurofficier dem Stabe des Herzogs angehört hatte, in seinen Memoiren (herausgegeben von L. v. Weltzien, Leipzig 1857, I, 175): W. sei als ein tüchtiger Exerciermeister bekannt gewesen, er spricht dabei die Ansicht aus, daß Müffling’s Geist auch in Zukunft der maßgebende gewesen sein werde. Der König verlieh W. den Rothen Adlerorden, den Orden pour le mérite hatte dieser schon 1791 gelegentlich einer Revue bei Potsdam erhalten. In Blücher’s nach der Katastrophe von Lübeck dem Könige erstatteten Berichte wird W. unter den Wenigen genannt, „welche durch Thätigkeit und zweckmäßige Anstalten sich der Gnade des Königs würdig gemacht hätten“. Im Felde ward er nicht mehr verwendet, aber 1808 zur Dienstleistung beim pommerschen Armeecorps commandirt. Im J. 1809 kehrte er mit dem Könige nach Berlin zurück, erhielt den Charakter als General der Infanterie, ward am 26. März 1812 unter Fortgewährung seines Gehaltes pensionirt und starb am 28. Juni 1822 zu Groß-Glienecke bei Potsdam.

Militär-Wochenblatt, Berlin, Jahrgang 1822 Nr. 316, 1839 Nr. 17. – Der Krieg von 1806 und 1807 von O. v. Lettow-Vorbeck, 2. Band, Berlin 1892.