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Artikel „Weltzien, Ludwig von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 698–699, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Weltzien,_Ludwig_von&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 23:53 Uhr UTC)
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Weltzien: Peter Friedrich Ludwig v. W., königlich preußischer Generallieutenant, am 1. April 1815 zu Bockhorn im Großherzogthum Oldenburg geboren, trat am 21. Juni 1829 bei dem Oldenburgischen Infanterieregimente in den Militärdienst seines Heimathlandes, ward, nachdem er die Militärschule zu Oldenburg besucht hatte, am 30. December 1832 zum Secondlieutenant und, nachdem er von 1834 bis 1837 zur Allgemeinen Kriegsschule zu Berlin commandirt gewesen und am 30. April 1840 zum Brigadestabe versetzt worden war, am 1. Mai 1841 zum Premierlieutenant befördert, begleitete 1846 bis 1848 den Erbgroßherzog von Oldenburg (demnächst Großherzog Peter II.) auf die Universität Leipzig, nahm 1848 als Brigadeadjutant und 1849 als Hauptmann im Generalstabe der Reserve-Division am Kriege gegen Dänemark theil, ward am 30. März 1853 mit den Verrichtungen des Brigademajors und mit der Direction der Militärschule beauftragt, am 1. Januar 1856 zum Brigademajor, am 19. August 1857 zum Major ernannt und am 1. Februar 1859 als Militärbevollmächtigter zur Bundes-Militärcommission in Frankfurt a. M. commandirt. 1846 hatte er den Titel eines Kammerjunkers, 1855 den als Kammerherr erhalten. Durch seine langjährige Verwendung außerhalb der Front war er dem Truppendienste einigermaßen entfremdet und wurde daher, als das Commando des Infanterieregimentes frei geworden und er der älteste Stabsofficier war, nicht sofort mit der Wahrnehmung dieser Stellung betraut, welche der Brigadecommandeur General v. Fransecky selbst übernahm, sondern erhielt zunächst das Commando eines Bataillons, aber schon nach einem halben Jahre, als Fransecky sich von seiner Befähigung überzeugt hatte, ward ihm am 11. November 1861 die Führung des Regimentes übertragen und am 1. Januar 1862 wurde er zum Oberst und Commandeur ernannt. Als dann General von Fransecky in den preußischen Dienst zurückkehrte, wurde W. am 30. April 1865 zum Generalmajor, zum Commandeur des Oldenburgischen Truppencorps und zum Commandeur der Oldenburgisch-Hanseatischen Brigade ernannt. Im nächsten Jahre führte er diese in den Krieg gegen Oesterreichs süddeutsche Verbündete. Am 16. Juli erfolgte der Ausmarsch aus Oldenburg, am 20. die Ankunft in Frankfurt a. M., am 24. kamen die ihm unterstellten Truppen, welche bei dieser Gelegenheit an Todten und Verwundeten 4 Officiere und [699] 49 Mann verloren, der badischen Division gegenüber, die zum Aufgeben ihrer Stellung genöthigt wurde, bei Werbach ins Gefecht; bei den übrigen kriegerischen Zusammenstößen, denen sie beiwohnten, blieben sie in Reserve. Als darauf das gesammte oldenburgische Bundescontingent in den Verband des preußischen Heeres getreten war, ward General v. W. am 25. September 1867 dem Stabe der 15. Division in Köln „attachirt“, d. h. er wurde demselben beigegeben, um sich zunächst in die neuen Verhältnisse einzuleben, sodann „mit Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt“, am 22. März 1868 zum Generallieutenant befördert und am 8. April 1869 zum Commandeur jener Division ernannt, an deren Spitze er 1870 in den Krieg gegen Frankreich zog. Mit großer Auszeichnung führte er dieselbe am 18. August in der Schlacht bei Gravelotte-Saint Privat, aber bei der Einschließung von Metz erkrankte er, die Trauer um den Tod seines einzigen Sohnes, welcher bei Ausbruch des Krieges als Freiwilliger in das zu Köln garnisonirende Ostpreußische Füsilierregiment Nr. 33 getreten und am nämlichen 18. August beim Angriffe auf die Ferme Moscou gefallen war, verschlimmerte sein Leiden und am 16. October d. J. starb er zu Wiesbaden.

W. gab die „Memoiren des Königlich Preußischen Generals der Infanterie L. v. Reiche“ (s. A. D. B. XXVII, 652), seines Oheims heraus (Leipzig 1857, zwei Bände) und schrieb „Militärische Studien aus Oldenburgs Vorzeit und Geschichte des Oldenburgischen Contingents“ (Oldenburg 1858), sowie einen „Kurzen Lebensabriß des Marschalls Moritz von Sachsen und Auszüge aus seinen Betrachtungen über die Kriegskunst“ (Oldenburg 1867).

Personal-Chronik der oldenburgischen Officiere und Militär-Beamten von 1775–1876, Oldenburg 1876. – v. Finckh, Geschichte des Oldenburgischen Infanterie-Regiments Nr. 91, Berlin 1881.