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Artikel „Starck, Kaspar Heinrich“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 466–467, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Starck,_Kaspar_Heinrich&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 19:27 Uhr UTC)
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Starck: Kaspar Heinrich St. (nach Meusel’s Schriftstellerlexikon XIII, 294 „Starke“ zu schreiben), lutherischer Prediger, † 1750. St. erblickte das Licht der Welt in Lübeck am 15. Mai 1681, wurde vorgebildet in seiner Heimath und machte seine Studien seit 1698 zu Wittenberg und 1701 in Leipzig. Seit 1708 wirkte er als Pastor zu Siebenbäumen bei Lübeck im Herzogthum Lauenburg und blieb zeitlebens in dieser Stellung, fast 42 Jahre lang. Er starb am 17. Februar 1750. – St. stand im pietistischen Zeitalter auf dem Standpunkte lutherischer Gläubigkeit. Von seinen zahlreichen Schriften verdienen die historisch-gelehrten für ihre Zeit Beachtung. Wir nennen daraus:

„Nova litteraria maris Balthici et Septentrionis collecta Lubecae 1705“ (Lubecae et Hamburgi 4°), eine gelehrte Monatsschrift, die er von 1705–1708 herausgab; „Dissertatio epistol. de claris Godofredis, ad Godfredum a Wedderkop“ (Lubecae 1708 4°); „De marginali b. Lutheri in Proverb. XXX, 10 glossa: „Nichts liebers ist auf Erden, denn Frauenliebe, wems kann werden“ (ibid. 1708, 4°); „Kurzgefaßte Lebensbeschreibung der Lübeckischen Superintendenten, seit der Reformation Lutheri bis auf gegenwärtige Zeiten, davon der erste Theil vorstellet Herrn M. Hermann Bonnum. Alles aus theils gedruckten, theils ungedruckten Urkunden, Documenten und Acten, mit denen dahin gehörigen Beylagen ausgefertiget“ (Lübeck und Leipzig 1710, 8°); „Lubeca Lutherana-Evangelica oder der kaiserl. freyen und des Heil. Röm. Reichs Hansa- und Handelsstadt Lübeck Kirchengeschichte“ (I. Bd. [bis 1634], Hamburg 1724, 4°, nebst 4 Kupfertafeln). Die Fortsetzung dieses Werkes, den 2. und 3. Band, hat St., wie Meusel (s. unten) berichtet, handschriftlich hinterlassen.

Außerdem verfaßte St. eine ganze Anzahl theologischer Schriften, theils praktisch pastorale, zur Erbauung seiner Gemeinde oder zur Stärkung des lutherisch-kirchlichen Bewußtseins überhaupt, theils exegetisch- und dogmatisch-polemische, zur Vertheidigung des lutherischen Dogmas und Cultus. Es mögen aus dieser Gruppe erwähnt werden: Starck’s „Kurze, leichte und erbauliche Fragen [467] für junge und einfältige Leute, die zur Beichte und heil. Abendmahl gehen wollen“ (Lübeck 1711, 8°); „Die Gottlob vergeblich bestürmte Evangelisch-Lutherische Kirche, in dem Punkte vom heil. Abendmahl“ (Lübeck und Leipzig 1714, 8°); „Abgedrungene Ehrenrettung wider den calvinischen Lästerer Leonh. Chph. Sturm“ (ebendas. 1715, 8°); „Dissertatio, qua annum jubilaeum MDCCXVII ecclesiae Evangelico-Lutheranae neutiquam esse fatalem saecularia sacra rite facturus evincit etc.“ (ibid. 1717, 4°); „Vindiciae conjugii Christianorum adversus obtrectatores Judaeos“ (Lubec. 1719, 4°). – Ein Verzeichniß aller seiner Schriften steht bei Meusel (s. unten).

Ueber St. handeln: Henricus a Seelen, Athenae Lubecenses P. II, p. 328 sqq. – Derselbe, Teutsches Ehrengedächtnis auf K. H. Starke. Lüb. 1750. Fol. – Jöcher, Allg. Gelehrten-Lexikon, Thl. IV (1751) S. 780 unter dem Worte „Starck (Casp. Heinr.)“. – Beyträge zu den Acta historico-eccles. II, 883–887. – Trinius, Beytrag zu einer Geschichte berühmter Gottesgelehrten auf dem Lande S. 611–621. – Schmersahl, Neue Nachrichten von jüngst verstorbenen Gelehrten I, 302–311. – Unpartheyische Kirchenhistorie alten und neuen Testaments III, 1064–1066. – Meusel, Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, XIII. Bd. (1813) S. 294–297, wo noch auf eine Abhandlung Ernesti’s über St. verwiesen wird.